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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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entdeckt hatten.
    „Offensichtlich begannen die Arbeiten am Labyrinth von Thera später als bei den anderen“, sagte Olivia. „Es könnte sein, dass Dädalus seinen Schatz von einem Reich ins nächste geschafft hat und nie wieder an einen Hof zurückgekehrt ist, den er bereits ausgenommen hatte. Als der Bau der Gebetskammern auf Thera begann, hatte er vermutlich schon den nächsten leichtgläubigen Herrscher an der Angel, an einem Ort, wo niemand ihn kannte. Die ersten Schaufelstiche für das vierte Labyrinth müssten gemacht worden sein, als die Arbeiten auf Thera noch in vollem Gange waren.
    Als der Vulkan auf Thera ausbrach, der Minos’ Kolonie dort auslöschte … “
    „Atlantis“, warf Drake ein, nur um sie aus dem Konzept zu bringen.
    „… wurde das vierte Labyrinth an einem Ort namens Yiajiang in Südchina gebaut“, fuhr sie ungerührt fort. „Yiajiang war eine winzige Siedlung, die erst später wuchs und als Yecheng bekannt wurde.“
    „Sagt mir nicht wirklich was“, brummte Drake.
    Olivia blickte Henriksen an. „Heute kennen wir diese Stadt als Nanjing.“
    „Das ist Schwachsinn“, unterbrach Drake sie. „Ich war in Nanjing. Die ursprüngliche Stadt entstand Pi mal Daumen im fünften Jahrhundert vor Christus. Tausend Jahre nachdem Thera in die Luft flog.“
    Olivia nickte. „Das war auch mein erster Gedanke. Aber Yablonski hat bestätigt, dass es tausend Jahre vorher schon Stammessiedlungen in dieser Region gab. Möchten Sie wissen, welcher Mythos sich in jeder dieser Siedlungen größter Beliebtheit erfreut hat?“
    Drake lehnte sich zurück, um über das Gesagte nachzudenken. Sein Blick huschte zu dem widerlichen Bild auf dem Monitor.
    „Diyu.“
    „Sie sind also gar nicht so dumm, wie Sie aussehen“, murmelte Corelli.
    Henriksen zückte sein Handy. Er drückte ein paar Tasten, und einen Moment später bellte er schon Befehle in die Leitung. Es dauerte eine Minute, bis Drake erkannte, dass er bereits ein ganzes Rudel gedungener Handlanger nach China geschickt haben musste, denn nun vereinbarte er einen Treffpunkt in Nanjing. Anschließend presste er den Daumen auf die Sprechanlage und gab dem Piloten ihren neuen Zielort durch. Nachdem er sich abgemeldet hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Unterhaltung zu.
    „Das Gold war während des Vulkanausbruchs auf Thera“, sagte Jada. Sie kniff die Augen zusammen, während sie die Teile der Geschichte in ihrem Kopf zusammensetzte. „Es muss so sein. Das Labyrinth dort war instabil, aber nur teilweise zerstört. Sobald sie mit der Arbeit an dem vierten Labyrinth fertig gewesen wären, hatten Dädalus’ Leute seinen Schatz dorthin geschafft. Aber was ist mit Dädalus selbst?“
    Olivia klickte die nächsten Bilder weg und nahm den Finger erst von der Tastatur, als die Zeremonienkrüge auf dem Bildschirm auftauchten, die die Hüterin des Labyrinths, einen Minotaurus und etwas zeigten, das Drake bei genauerem Hinsehen als Scheiterhaufen erkannte.
    „Sie haben ihn verbrannt?“, fragte er.
    „Er starb“, erklärte Olivia. „Sein Neffe, Talos, hat die Entwürfe für das vierte Labyrinth fertiggestellt und einige Änderungen vorgenommen. Unter dem Bild des Diyu in der Kammer steht geschrieben, dass Talos für den Bau des Labyrinths eine Armee von Sklaven wollte, und für die benötigte er Aufseher und Wächter.“
    „Der Minotaurus sollte also der Aufpasser sein“, sagte Drake.
    „Er sollte über das Labyrinth wachen, ja“, nickte Olivia. „Doch der Minotaurus war eher eine Art Wachhund. Sie brauchten noch jemanden – die größten, stärksten und bedrohlichsten Krieger, die sie nur finden konnten.“
    „Dann kann es schon mal niemand aus Corellis Ahnenreihe gewesen sein“, meinte Drake.
    Corelli machte eine abfällige Geste, hielt aber den Mund.
    „Talos wollte etwas, das Yablonski als Die Wächter der Verborgenen Welt übersetzt hat“, schloss Olivia.
    Henriksen blickte sie an. „Erzählen Sie mir mehr über das Diyu. Was hat das Forschungsteam herausgefunden?“
    Olivia beugte sich über den Bildschirm des Laptops. „Dem Mythos zufolge – und im Widerspruch zu den Schriften, die wir gefunden haben – wurde das Labyrinth von Yan Luo beherrscht, der selbst so eine Art Gottheit war. Yablonskis Übersetzungen bestätigen, dass die chinesische Gebetskammer Yan Luo, dem König der Hölle, gewidmet war. Auf Thera hatte Dädalus bereits die Idee eines unterirdischen Labyrinths mit mehreren Ebenen im Kopf, und das deckt sich

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