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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Erst hielt er es für weitere Vulkankamine, aber als er die Taschenlampe ausknipste, erkannte er, dass das Schillern nicht von unten kam, sondern von oben. Der Drang Luft zu holen wurde unerträglich, aber er schwamm weiter, drei Meter, fünf, acht – dann hielt er es nicht länger aus.
    Seine Brust brannte, sein Hirn schrie nach Sauerstoff. Er stieß sich vom Boden ab und strampelte sich nach oben. Keuchend tauchte er in einer schmalen Höhle auf, die vielleicht zweieinhalb mal drei Meter maß. Das Licht, das durch das Wasser geschimmert hatte, stammte aus einem Spalt, der zwanzig Meter entfernt war, und als er hinüberblickte, konnte er zwischen den Felsen das tiefe Blau des Himmels sehen.
    Ein Grinsen verzerrte sein Gesicht.
    Doch es verschwand schnell wieder, als ihm klar wurde, dass er zurückschwimmen musste, um Jada und den anderen von dem Unterwassergang zu erzählen. Allein der Gedanke daran, ließ seine Lungen wieder schmerzen. Doch was zählte war, dass es einen Weg aus dem Labyrinth heraus gab. Die echte Suche konnte also beginnen.
    Er würde Sully finden, und gemeinsam würden sie das Geheimnis der vermummten Killer lüften und dafür sorgen, dass diese mordenden Bastarde niemanden mehr in Scheiben schneiden konnten. Die Bilder aus der chinesischen Gebetskammer blitzten hinter seinen Augen auf, diese höllischen Szenen der Folter im Diyu, und er fühlte sich entschlossener denn je.
    Drake hielt sich an der Wand fest und atmete mehrere Male tief ein und aus, um sich auf den Rückweg vorzubereiten.
    Diesmal würde er die Stiefel aber vorher ausziehen.
    Kurz bevor er untertauchte, fragte er sich noch, ob der Taxifahrer wohl auch noch auf sie warten würde, wenn sie ins Akrotiri-Dorf zurückkehrten.

18.
    Eine Turbulenz riss Drake aus einem beunruhigenden Traum. Er war bei Sullys Beerdigung gewesen, es hatte geregnet, und er war der Einzige ohne einen schwarzen Regenschirm. In dem Meer aus Gesichtern hatte er durch den Schleier des Traums und des Wolkenbruchs einige der weniger angenehmen Zeitgenossen gesehen, denen er und Sully im Verlauf der Jahre begegnet waren. Diebe und Halsabschneider, Schmuggler und korrupte Politiker – alle von ihnen hatten sich versammelt, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Jada stand neben dem Grab. Ihr violetter Pony hatte sich blutrot verfärbt, und der Priester, der sich vor den Trauergästen aufgebaut hatte und eine Hand auf den Sarg legte, war Luka Hzujak. Er hatte Drake angesehen, den sein riesiger schwarzer Regenschirm trocken hielt.
    „Wenn du dich mit Schlangen bettest, musst du lernen, wie man zischt“, hatte Priester Luka gesagt, und dabei klang seine Stimme so leise wie ein Wispern in Drakes Ohr. „Aber das heißt nicht, dass du auch kriechen musst.“
    Daraufhin hatte er gelacht, und die versammelte Menge hatte mit ihm gelacht, aber ihre Stimmen hatten wie das Prasseln des Regens auf ihren Regenschirmen geklungen. Nur Drake, der bis auf die Knochen durchnässt zwischen ihnen stand, hatte es nicht witzig gefunden. Sully hatte diesen Satz über die Schlangen gesagt, vor zehn Jahren, an dem Morgen, als sie einen Schiffskapitän in Valparaiso bezahlt hatten, damit er sie und ihre Fracht zurück in die Staaten brachte. Der Mann hatte eine gewaltige Ladung Drogen an Bord gehabt, die ebenfalls in die USA sollten, und Drake hatte erst überzeugt werden müssen, sie nicht über die Reling zu kippen. Sully hatte ihn daran erinnert, dass sie sich nicht in die Angelegenheiten des Captains einmischen durften, wenn sie von ihm erwarteten, dass er sich aus ihren heraushielt.
    Als Drake aus diesem Traum aufwachte, spürte er die Augen von Tyr Henriksen auf sich ruhen.
    Er setzte sich auf und griff benommen nach seiner Waffe.
    Henriksen nickte. „Alles in Ordnung, Mr. Drake. Ihre Waffe ist noch immer da, und sie ist auch noch immer geladen.“
    Drakes Hand schloss sich um den Griff der Pistole, aber er nahm sie nicht aus dem Hosenbund. Das gutturale Dröhnen des Motors ließ ihn blinzeln, und erst, als er sich umblickte, erinnerte er sich daran, dass sie in dem Flugzeug saßen, das Henriksen für die Reise von Griechenland nach China gechartert hatte. Durch das ovale Fenster hinter dem Norweger konnte er den dunklen Himmel sehen. Er war nicht sicher, wie lange sie schon flogen oder wie lange er geschlafen hatte, aber zumindest war es noch Nacht.
    Das Flugzeug, das Henriksen organisiert hatte, war von der Sorte, die Drake nur selten von innen sah: ein Privatjet mit Sitzen

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