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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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unter und neben den Gemälden blieben aber unergründlich.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich ein Schatten bewegte, und er hörte das leise Rascheln von Stoff. Als er zum Eingang blickte, schien die Finsternis dort ein wenig schwärzer geworden zu sein als zuvor.
    „Hat einer von euch was gehört?“, fragte er.
    „Nur dich“, brummte Sully, während er auf seiner Zigarre kaute.
    Jada sah Drake an und schüttelte den Kopf. Auch ihr war nichts aufgefallen.
    Welch hatte sich vor einem Regal zusammengekauert und hob eine der kleinen Vasen, die dort standen – oder war es vielleicht eher ein Honigglas? – in die Höhe.
    „Ah, da haben wir ja etwas“, murmelte er.
    Drake und die anderen drehten sich zu ihm um, aber der Archäologe murmelte nur unverständliche Worte vor sich hin, während er die Inschrift auf dem Gefäß übersetzte und dabei immer wieder nickte.
    Plötzlich gaben seine Beine nach, und er landete hart auf dem Hosenboden. Die Vase fiel in seinen Schoß, und nur der weiche Baumwollstoff seiner Hose verhinderte, dass sie zerbrach.
    „Thera“, stammelte er fassungslos.
    „Davon habe ich noch nie … “, begann Sully, aber dann leuchteten seine Augen auf.
    „Thera wie in Santorini?“, fragte Drake.
    Welchs Gesicht wirkte blass und schlaff. Es waren wohl zu viele Entdeckungen und Offenbarungen für einen Tag gewesen. Vermutlich hatte sein archäologisches Nerd-Gehirn einen Kurzschluss erlitten.
    „Da war ich schon“, sagte Jada. „Eine wunderschöne Insel.“
    Drake nickte. Die weiß getünchten Häuser und blauen Kuppeldächer, die bunten Boote und Markisen, die Glocken, das Meer, der Wein … Es gab nichts an Santorini, was ihm nicht gefiel, auch wenn er die Insel erst einmal besucht hatte. Doch er hatte das sichere Gefühl, dass er bald dorthin zurückkehren würde. Welch sah nicht so aus, als plante er gerade seinen nächsten Urlaub.
    „Sagen Sie was, Ian“, forderte er den Wissenschaftler auf.
    Welch blickte ihn an. „Dädalus hat sein drittes Labyrinth auf Thera gebaut.“
    „Santorini“, sagte Jada. Sie wollte sicherstellen, dass sie auch alle über denselben Ort sprachen.
    Doch Welch schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Das gesamt Archipel heißt doch Santorini“, sagte Sully. „Und es gibt da auch einen aktiven Vulkan.“
    „Ach ja, stimmt.“ Jada schnippte mit den Fingern, als sie sich wieder erinnerte. „Mehrere kleine Inseln markieren den Rand. Meinen Sie dann also Thera, bevor der Vulkan alles zerstört hat, Dr. Welch?“
    Der Archäologe lächelte. „Oh ja.“
    Drake legte die Stirn in Falten. Er verstand nicht, was den Archäologen in solche Ekstase versetzt hatte. Thera war ein Archipel, ein Ring aus Inseln, in deren Mitte sich die tiefste Stelle des Mittelmeeres befand. Diese Inseln waren die Überreste eines viel größeren Thera, das durch einen gewaltigen Vulkanausbruch – er glaubte im 14. Jahrhundert vor Christus, es mochte aber auch das 15. gewesen sein – im Meer versunken war.
    „Die minoische Zivilisation ging ungefähr zur selben Zeit unter wie Thera“, sagte Welch.
    Jada warf frustriert die Hände in die Höhe. „Das ist ja großartig. Falls das dritte Labyrinth also dort war, hat ein Vulkanausbruch vor Tausenden von Jahren jeden Hinweis zerstört, den wir hätten finden können.“
    „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht“, entgegnete Sully, und um seine Worte zu unterstreichen, zog er ein paar Mal an seiner nicht angezündeten Zigarre. Dann wandte er sich an Welch. „Wollen Sie das sagen, was ich glaube, dass Sie sagen wollen?“
    Der Wissenschaftler grinste noch breiter. „Ich denke schon.“
    „Würdet ihr bitte aufhören, in Rätseln zu sprechen!“, schnappte Drake. „Davon bekomme ich Kopfschmerzen.“
    Sully zog eine Augenbraue nach oben und schüttelte den Kopf. „Oh Nate, es ist schon wirklich peinlich, dass du nicht selber draufkommst. Du warst doch auf Santorini. Und es gibt dort nur eine einzige archäologische Ausgrabungsstätte, die von Relevanz ist.“
    „Ja“, sagte Drake, und der Strahl seiner Taschenlampe zuckte über die Wände, als er mit den Schultern zuckte. „Akrotiri.“
    „Das war eine minoische Siedlung“, ereiferte sich Welch. „Viele Gelehrte glauben, dass sie früher einmal einen anderen Namen trug.“
    Drake hörte wieder das seltsame Rascheln außerhalb der Kammer, aber diesmal konnte er sich nicht darauf konzentrieren. Er blickte Sully und Welch an und grinste. „Das kann doch nicht euer Ernst

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