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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gelassen, als Tony sich umdrehte und mit rätselhafter Stimme meinte: »Ich möchte wissen, was bloß mit Paul los ist. Er bewegt seine Arme wie die Flügel einer Windmühle und zeigt auf irgend etwas.«
    »Vielleicht ist er aus Freude darüber verrückt geworden, diese Kiste zum letztenmal zu sehen.«
    »Nein wirklich, Susan, da ist bestimmt irgend etwas nicht in Ordnung. Willst du nicht doch einmal kurz anhalten?«
    »Nicht für Geld. Nicht, bis wir oben auf dem Hügel sind. Was könnte denn schon sein?«
    Und oben auf dem Hügel wußten wir sehr schnell Bescheid. Die große Erleichterung über den Start des Wagens hatte Paul vergessen lassen, das Abschleppseil auch an unserem Wagen zu lösen. Kein Wunder, daß er so aufgeregt war. Der Anblick eines Abschleppseils an der Vorderachse unseres Wagens hätte nicht gerade die Kauflust möglicher Opfer gesteigert. Ich hielt den Fuß auf dem Gaspedal, während Tony das Seil entfernte und laut kicherte.
    »Meinst du, das war ein schlechtes Omen? Ob wir jemals in Te Rimu ankommen werden?«
    Wir hatten Glück und keine Panne mehr. Der Motor war inzwischen richtig warmgelaufen, aber ich hatte das komische Gefühl, daß die Kupplung zu schleifen begann. Aber wir trafen an der Post auf Larry. Sie hatte Prudence und Mark schon bei unserer gemeinsamen Freundin, Mrs. Caley, abgeliefert, die in unsere beiden Kinder vernarrt war und immer wieder sagte, nichts mache ihr so viel Freude, wie einen Morgen lang die Kinder für sich zu haben. Dann arbeiteten wir einen Schlachtplan aus. Abwechselnd würden wir drei es mit jeder Werkstatt und jedem Automobilhändler aufnehmen. Wir nahmen an, daß es davon insgesamt elf in der Stadt geben mußte, aber wenn unbedingt notwendig, fuhren wir auch noch in die nächste Stadt. Wir waren wild entschlossen, die Kiste zu verkaufen.
    Da es sich um meinen Wagen handelte, fühlte ich mich dazu verpflichtet, den ersten Versuch zu machen. Wir fuhren in einen großen Hof, voll mit glänzenden Wagen, die zum Verkauf standen. Nirgendwo sah ich einen Wagen, der auch nur annähernd mit dem erbärmlichen Zustand unseres Autos zu vergleichen gewesen wäre. Zwei traurig dreinblickende Männer kamen auf uns zu. Sie waren äußerst höflich und freundlich, schüttelten aber ihre Köpfe.
    »Tut mir sehr leid, aber da ist nichts zu machen. Vielleicht versuchen Sie es einmal beim Schrotthändler.«
    Während ich versuchte, meine Enttäuschung nicht zu zeigen, stieg ich wieder ein. Jetzt war Larry an der Reihe, und unsere Hoffnung stieg wieder. Ein sehr netter Mann kam aus der Werkstatt, betrachtete den Wagen aus jedem möglichen Winkel und sprach leise mit sich selbst. Dann: »Wenn Sie wollen, versuche ich es einmal mit dem Wagen, aber viel werde ich Ihnen nicht dafür bieten können. Ein altes Stück, das viel hat leisten müssen, nicht wahr?«
    Sklavisch stimmten wir zu, stiegen aus und hielten den Atem an, während der Mann den Anlasser betätigte. Tony kniff mich vor lauter Aufregung in den Arm, denn der Motor sprang auf der Stelle an. Die dreißig aufregenden Meilen Fahrt nach hier machten sich bezahlt. Er fuhr einmal um den Block und kehrte mit einem eher traurigen Gesichtsausdruck zurück. Er meinte: »Die Kupplung gefällt mir gar nicht. Was ist mit den Bremsen los? Ich nehme an, auch Sie haben ziemlich viel Ärger mit den Bremsen gehabt, nicht wahr?«
    Ich wandte mich ab. Larry übernahm das Gespräch, und die Sache war bei ihr in guten Händen. Es stand mir nicht zu, den Zwischenfall zu erzählen, als ich um Haaresbreite einen Frisiersalon durch das Schaufenster betreten hätte. Diesen kränkenden Augenblick werde ich nie vergessen können — vor allem die Bemerkungen der Männer, die aus dem Geschäft herausstürzten. Was Larry genau sagte, weiß ich nicht. Durchaus keine reinen Lügen. Es handelte sich darum, daß nicht jeder Autofahrer unbedingt auf Bremsen angewiesen ist. In unserer bergigen Gegend war es ratsamer, sich auf die Gänge zu verlassen, und dergleichen mehr. Aber das alles hätte sie sich eigentlich sparen können, denn zum Schluß bot der Mann uns 40 Pfund und vergaß auch nicht, die Schrotthändler zu erwähnen.
    Dann war Tony an der Reihe. Mit steigendem Interesse beobachteten wir ihre Art, einen grimmig ausschauenden Mann anzugehen, der den Wagen mit einem niederschmetternden Blick angesehen hatte, während wir auf sein Grundstück fuhren. Er hatte sich bei seiner Arbeit nicht weiter stören lassen. Sie ging zu ihm hinüber und begann,

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