Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
einen ordentlichen Schluck aus der Flasche nehmen, aber er ist sehr niedergeschlagen.«
    »Ja, sobald Craig versorgt ist. Dann muß ich aber in meine Praxis zurück. Komisch, daß Craig so ungeschickt war. Normalerweise verhält er sich sehr vorsichtig.«
    Larry kam gerade mit einem Spaten in der Hand um die Ecke. Sie begrüßte den Arzt netter als sonst und sagte: »Alles in Ordnung.«
    Ich ging in das Häuschen und sagte zu Bob: »Wir sagen dem Doktor nichts von der Pistole. Wozu auch. Sie haben keinen Schaden angerichtet. Das Ganze war einfach ein Unfall.«
    Er war sehr dankbar. Das Glas Whisky stand fast unberührt auf dem Tisch. Gleich welche Schwächen der Mann haben mochte, jedenfalls trank er nicht. Er fragte: »Ist der Pfarrer sehr schlecht dran?«
    »Ohne Bewußtsein, und ein Bein gebrochen. Ach, die Sache hätte noch viel schlimmer ausgehen können. Er wird bald wieder zu sich kommen, und schließlich heilen Beinbrüche ja auch.«
    Er schüttelte seinen Kopf. »Schlimm, wie einem Mann Dinge zu Herzen gehen können. Die Pistole habe ich, seit ich hier wohne. Wenn man einen Hund besitzt, sollte man immer eine Pistole zur Hand haben. Man weiß nie, ob nicht einmal das Tier überfahren, schwer verletzt oder sehr krank wird. Dann muß man schnell etwas unternehmen können, um dem Tier diese Leiden zu ersparen.«
    »Toss ist sehr friedlich von uns gegangen. Einfach eingeschlafen. Es ist gut, daß Sie das Tier nicht erschießen mußten. Alles andere würde ich an Ihrer Stelle vergessen. Wie wir alle. Jeder von uns kann schließlich einmal durchdrehen.«
    Er schaute mich mit müden, trüben, alten Augen an: »Sie sind ein guter Mensch. Und die anderen natürlich auch. Alle so nett zu mir. Es wird mir schwerfallen, von hier wegzugehen, aber ich wollte immer schon das Haus aufgeben, wenn erst der Hund einmal nicht mehr da ist. Mr. Craig erzählte mir, er kenne ein Heim, in dem noch andere Spaßvögel wie ich wohnen. Soll ganz gut dort sein.«
    Ich sagte: »Das hört sich ganz gut an. Wie wäre es, wenn Sie bis zu Ihrer Aufnahme in das Heim mit zu uns kommen würden? Sie werden sich sicher sehr wohl fühlen.«
    Er winkte ab. »Nein, ich bleibe bei meinem toten, alten Hund, bis sie mich aufnehmen. Aber trotzdem, vielen, vielen Dank.«
    Larry kam herein. »Der Krankenwagen war da und übernahm Mr. Craig. Er war bei vollem Bewußtsein und ganz guter Stimmung. Tony habe ich weggeschickt, sie soll draußen im Wagen auf uns warten. Na ja, Bob, den Hund habe ich begraben. Ich werde Sam um eine kleine Holztafel bitten, in die der Name von Toss eingeschnitzt ist, um den Platz zu kennzeichnen.«
    Der alte Mann brach bei diesen Worten völlig zusammen und begann hemmungslos zu schluchzen. Aber in diesem Augenblick trat auch Dr. North ein und übernahm das Kommando. Was immer Larry auch an dem Arzt auszusetzen hatte, sie mußte einfach zugeben, daß er zur Stelle war, wenn Not am Mann war. Wir verließen das Haus und ließen die beiden alleine.
    Aber Larry ging nicht direkt zu ihrem Wagen. Sie zog mich beiseite und sagte: »Mr. Craig kam zu sich, bevor der Krankenwagen eintraf, aber er hatte entsetzliche Schmerzen, und Tony...«, sie hielt ein, und hastig fragte ich: »Was machte Tony? Larry, sie hat doch wohl vor dem Haus keine Szene gemacht, oder?«
    »Nein, eigentlich war sie sehr vernünftig. Sie saß still neben ihm, hielt seine Hand, und als er zu sich kam, lächelte er sie an und sagte: >Mir geht es gut, Tony. Nur ein kleiner Schlag, aber wie geht’s Bob?< Mehr sagte er nicht. Aber was machte Tony dann?«
    »Sie weinte ein bißchen, das arme Kind, und sagte, Bob gehe es gut, aber er sei völlig aus der Fassung wegen des Vorfalls. Craig warf einen warnenden Blick auf den Arzt, der sich mit dem Fahrer des Krankenwagens unterhielt, und dann: >Ich war ein richtiger Tolpatsch. Nicht seine Schuld. Die Prothese unbeschädigt, und das gesunde Bein gebrochen. Die Sache hat einen Grund<, und er versuchte zu lachen.
    Das wiederum störte Tony, und sie beugte sich zu ihm nieder und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr. Ich konnte natürlich nicht hören, was sie zu ihm sagte, denn auch ich wandte mich jetzt dem Fahrer zu. Ich konnte aber sehen, wie Craig lächelte und ihr auf die Hand klopfte. Dann schüttelte er seinen Kopf, sagte etwas, und der Doktor ging zu ihm hin und sagte: >Mr. Craig, wir werden Ihnen jetzt ein bißchen weh tun müssen, aber Sie werden bald im Krankenhaus sein, wo hübsche Schwestern Sie pflegen werden.

Weitere Kostenlose Bücher