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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Ruhestand.«
    Wir beeilten uns, uns
vorzustellen, und sehr galant forderte der Kapitänleutnant uns auf, Platz zu
nehmen, gemeinsam zu frühstücken und ein bißchen miteinander zu plaudern. Warum
überhaupt weggehen? Er hatte schließlich Platz genug. Zwei reizende junge
Damen, die einem alten Burschen Gesellschaft leisten würden...
    Es war ein wirklich lustiges
Frühstück. Der Kapitänleutnant kam immer wieder auf die angenehme Überraschung
zurück, die wir ihm bereitet hatten. Und wir vermieden geflissentlich, ihn
daran zu erinnern, daß anfangs alles anders als angenehm ausgesehen hatte. Auch
er war nicht gerade freundlich gewesen. Wir erzähltem ihm von dem Wochenende,
das wir uns praktisch erkämpft hatten, unserem Ärger mit dem Wagen (»ein guter,
strammer Kerl«, meinte Saunders darauf eifrig, offensichtlich, um uns den
Ausdruck »Kiste« vergessen zu machen). Mit verzweifelter Aufrichtigkeit meinte
ich dann: »Ich glaube, ich war ziemlich durcheinander, denn im Rechnen war ich
immer schon schwach, obwohl ich allgemein durchaus bis neun zählen kann.«
    Er war anderer Meinung. In
seiner Vorstellung sollten junge, charmante Damen sich sowieso um andere Dinge
als Zahlen kümmern. Wir fragten ihn, ob er die Anstruthers gut kenne. »Ich
kannte Patty, als sie so groß war«, er hielt seine Hand in Kniehöhe. »Wir waren
Nachbarn in Hertford . Vor zehn Jahren habe ich sie
zum letztenmal gesehen. Die beiden verbrachten eine Nacht hier. Reizende Frau.«
    Larry sagte mir später, in
diesem Augenblick sei bei ihr der Groschen gefallen und der Grundstein zu der
Verschwörung gelegt worden. Die unmittelbare Auswirkung war die, daß Larry auf
gefährliche Art einen besonderen Charme entwickelte. Es sei wirklich so nett
von ihm, uns einen Aufenthalt in seinem Haus anzubieten, aber das sei natürlich
einfach undenkbar. Wir würden schnell das Geschirr abwaschen und dann sofort
nach nebenan verschwinden. »Und herzlichen Dank dafür, daß Sie so
verständnisvoll waren und uns außerdem so ein herrliches Frühstück gemacht
haben.«
    Es war absolut nicht Larrys Art
zu übertreiben, meist war das ein sehr schlechtes Zeichen. Ich wußte sofort,
daß sich irgend etwas zusammenbraute, und als sie sich - und mich dazu, obwohl
ich gar nicht erst gefragt wurde — überreden ließ, als Gast in dem Haus von
Saunders zu bleiben, da war ich überrascht und gleichzeitig etwas ärgerlich.
    Sobald wir im Schlafzimmer
allein waren und anstatt zu packen, unsere Sachen auspackten, sagte ich zu ihr:
»Warum eigentlich? Larry, bist du verrückt? Wir kennen den Mann doch gar nicht.
Wir wollten ganz unter uns sein, uns frei bewegen und faulenzen. Ich mag
einfach nicht in dem Haus eines völlig fremden Mannes wohnen!«
    Larry dämpfte ihre Stimme und
setzte eine scheinheilige Miene auf, die nicht im geringsten zu ihr paßte.
»Susan, es gibt Zeiten im Leben, in denen man sich für seine Freunde opfern
muß. Was zählt schon unser kurzlebiger Spaß gegen Julians Lebensglück? Diese
lächerlichen drei Tage Ferien zählen im Vergleich zu Alisons Zukunft einfach
nicht!«
    Und in diesem Augenblick wußte
ich natürlich, was Larry im Schilde führte. Für kurze Zeit war ich unfähig, vor
unterdrücktem Lachen irgend etwas zu sagen, und Larry schloß sich dem
versteckten Kichern an, das ja unbedingt notwendig war, da sich der Gastgeber
in den Räumen direkt über uns aufhielt. Dann meinte ich: »Aber warum nimmst du
an, sie gefalle ihm? Er hat sie doch zehn Jahre lang nicht zu Gesicht
bekommen.«
    »Meine liebe Susan, ist dir das
Zittern in seiner Stimme nicht aufgefallen, als er den Namen Patty aussprach?
Direkt pathetisch.«
    »Du hast wohl gar keine
Skrupel? Er ist ein netter Mann. Er hat ein besseres Leben als das mit einem
Bulldozer verdient.«
    »Ach, Unsinn. Er ist der
geradezu ideale Partner für sie. Ein Mann, der es fertigbringt, zwei Frauen so
anzubrüllen, wie er uns angebrüllt hat, der wird auch mit einer Patty fertig
werden. Ach, wenn ich doch nur schon früher gewußt hätte, daß das ihr Name ist.
Ehrlich, Susan, das alles ist Schicksal... Schicksal, daß wir hierherkamen, uns
im Haus irrten und auf diese Weise im Bett überrascht wurden.« Wenn Larry von
Schicksal spricht und dabei wie die heilige Johanna ausschaut, dann vermeide
ich möglichst jede Auseinandersetzung mit ihr. Sie hat ein zu stark
ausgeprägtes Gefühl für große Aufgaben. Also packte ich meinen Koffer aus und
fügte mich in mein Schicksal, drei Tage bei einem mir

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