Und abends etwas Liebe
selbst bin ihm nur einmal begegnet, aber
Vater sprach oft über ihn. Ich hielt ihn immer schon für einen netten Menschen.
Die beiden waren wirklich gerührt, sich nach so langer Zeit wiederzusehen. Ich
glaube, dieses Wiedersehen erinnerte Mutter wieder an alles, den Tod meines
Vaters und so.«
Und das war absolut nicht die
Absicht Larrys gewesen, wie sie mir später gestand. Während wir nach Hause
fuhren, bemerkte sie sehr befriedigt, daß Alison bestimmt keine Ahnung von der
Jugendliebe zwischen den beiden hatte und weder Alison noch Julian je von
unseren Absichten erfahren durften.
Larry seufzte und stellte fest,
daß nichts so schwierig sei, wie anderen Leuten zum Glück zu verhelfen.
Tony, die über dem Problem
Supermarkt gebrütet hatte, meinte, jetzt sei doch sicher zu erwarten, daß Mrs.
Willis ihre großen Einkäufe bei Miss Adams tätigen würde. »Und ich werde Barry
Lusk und Mr. Craig bitten, ebenfalls bei Tantchen zu kaufen, denn jeder noch so
kleine Auftrag zählt, obwohl ich mir kaum denken kann, daß Junggesellen
besonders viele Lebensmittel brauchen. Ach, Susan, glaubst du, daß Mr. Craig
vernünftig ißt?« Ich beruhigte sie mit dem Hinweis darauf, viele Pfarrkinder
würden Mr. Craig öfter zu vernünftigen Mahlzeiten einladen. Dann lenkte ich das
Gespräch auf das Thema von Tonys neuer Garderobe.
9
Das Reiten machte Cecily großen Spaß. Fast immer, wenn ich aus dem Haus ging,
begegnete sie mir, stolz im Sattel der geduldigen Polly. In ihren weißen
Reithosen und der roten Bluse sah sie sehr anziehend aus. Natürlich trug sie
das unvermeidliche, rote Kopftuch. Ich war entsetzt, als Larry sagte: »Was hat
die dumme Gans eigentlich vor? Sie ist eindeutig hinter Barry her, belagert
sämtliche Zufahrtswege zur Schule und stellt sich dem jungen Lehrer entgegen,
wann immer er sich zeigt. Verschiedentlich sah ich die beiden miteinander
reden, und Barry hat langsam einen ziemlich gehetzten Gesichtsausdruck. Ich
glaube, daß auch er sich bald ein Pferd zulegen muß.«
»Du willst doch nicht
behaupten, die Sache sei immer noch nicht zu Ende? Ist das der Grund dafür, daß
Cecily immer nur auf den Zufahrtsstraßen reitet? Ich dachte, sie übe sich, eine
echte Farmersfrau zu werden... na ja, ganz gut, daß die kleine Gans in
spätestens vierzehn Tagen wieder zu ihrer Mutter nach Hause zurückkehrt.«
Aber darum machte ich mir keine
Sorgen. Es gab nettere Dinge, an die man denken konnte. Zunächst traf der
Kapitän bei uns ein, um, wie abgemacht, zwei Nächte in unserem Haus zu
übernachten. Paul mochte den alten Herrn sehr gerne. Und das Ergebnis war
natürlich, daß Paul mit Vergnügen den Kapitän zurückbegleitete, um die
versprochenen zwei Tage bei Angelsport und Ausflügen auf dem See zu verbringen.
Wir waren ganz einfach entzückt. Die Männer kamen durch die viele Arbeit sonst
nie dazu, einmal auszuspannen, und auf diese Weise hatten sie wenigstens zwei
Tage echte Erholung.
Tony bestand darauf, die Kuh zu
melken. »Das hab’ ich schon mal gemacht. Ich weiß, daß ich nicht gerade sehr
viel Milch herausgeholt habe, aber von Mal zu Mal wird man schließlich
geschickter, und außerdem wird die Milch für uns alle ausreichen. Ganz
bestimmt, das kannst du mir ruhig überlassen.«
»Aber diese Kuh ist anders. Die
alte Daisy war ein stilles Mädchen, aber diese neue Kuh, die Paul gerade
gekauft hat, ist ein wilder Springer. Sie ist sehr temperamentvoll, und ich
glaube, wir lassen sie mit ihrem Kalb in Ruhe und nehmen solange Büchsenmilch.«
»Ach, laß es mich doch einmal
versuchen. Ich möchte natürlich nicht von ihr getreten werden. Wenn du mir aber
hilfst, sie in das Gatter zu bugsieren, dann sollte das Ganze doch sehr einfach
sein. Genauso als würde ich lernen, ein Instrument zu spielen. Alles nur eine
Frage der Übung.«
Ich lachte. »Ein
außergewöhnliches Instrument. Eins, das ich noch nie gesehen habe. Und ich weiß
genau, daß die Kuh nach dir treten wird. Sie ist noch sehr jung.«
Aber Tony wollte nicht auf mich
hören, und an dem Abend, nachdem Paul weggefahren war, bestand sie darauf, das
Kalb in den Stall zu bringen. Am nächsten Morgen war sie voller Eifer. »Ich
ziehe eine von Pauls Drillichhosen an. Dann meint die Kuh, ich sei Paul. Vor
Männern haben diese Tiere immer mehr Respekt als vor uns Frauen.«
Klar, daß die Drillichhosen
viel zu groß waren. Tony sah richtig lächerlich darin aus. Aber sie befestigte
sie mit Sicherheitsnadeln direkt unter den
Weitere Kostenlose Bücher