Und abends etwas Liebe
verdreckt, eine
Nachlässigkeit, die wir ihr sehr verübelten. Sogar die Teesiebe waren
angerostet, genau wie die große Bowle, die Tony an sich riß... nur um
feststellen zu müssen, daß eine Ecke aus dem Silberrand fehlte.
Dann fiel uns Anne als eine
weitere Möglichkeit ein.
»Ja, natürlich. Sie ist doch
erst seit fünf Jahren verheiratet. Sie muß doch noch ein paar Sachen haben.«
Sofort riefen wir bei Anne an und hörten ihre freundliche, beruhigende Stimme.
»Ihr Ärmsten... aber klar. Ich
fragte mich schon, ob ihr daran denken würdet. Ich hätte euch eigentlich
anrufen sollen. Aber ja, sicher läßt sich etwas Passendes finden. Ihr kennt
doch sicher Daddys Leidenschaft für verrückte Neuheiten. Er bringt solche
Sachen immer wieder mit nach Hause, experimentiert damit herum und gibt sie
Mrs. Evans.
Mrs. Evans aber kann diese
Dinger nicht ausstehen und gibt sie mir. Auch mir hat Daddy eine Menge solcher
Geräte geschenkt. Wie sieht es denn mit einer Bohnenschneidmaschine aus?«
»Aber die schenke ich«,
kreischte Tony, und riß mir den Hörer aus der Hand. »Oh, Anne, ich hatte schon
Angst, wir könnten nicht dorthin gehen. Hast du noch mehr Sachen?«
»Jede Menge. Möchte irgend
jemand eine Kaffeemühle haben? Ich habe drei davon, aber schließlich tut eine
es völlig.«
Aber ich protestierte: »Zu
wertvoll. Die kaufe ich dir zum normalen Preis ab.«
Anne versprach, früh genug
aufzubrechen und die Sachen auf dem Weg zu der Gesellschaft bei uns
vorbeizubringen. Larry meinte: »Essen wir doch schnell bei mir. Nur ein
Sandwich, denn der Nachmittagstee wird sehr reichlich ausfallen. Dann warten
wir auf Anne, und sollte dein Wagen nicht anspringen, dann fahren wir schnell
mit ihr zu dir herüber, und du und Tony könnt euch umziehen. Welch’ ein Glück,
daß unsere Häuser auf den beiden Anhöhen gebaut sind. Man könnte meinen, unsere
Männer hätten den Ärger mit den Autos vorausgeahnt.«
Wir gingen nach diesem Plan
vor, nahmen unsere Trophäen dankbar von Anne entgegen und brachten es fertig,
den Wagen zu überreden, friedlich die abschüssige Straße hinunterzurollen.
Larry blieb bei laufendem Motor im Wagen sitzen, während Tony und ich Prudence
in ein neues, weißes Kleidchen steckten, auf das ich sehr stolz war. Dann zogen
auch wir uns um. Tony schien sehr nachdenklich zu sein.
»Ich mag dein Kleid, und auch
das von Prudence ist sehr hübsch. Ich wünschte, ich hätte etwas Nettes
anzuziehen«, sagte sie, während sie ein Baumwollkleid über den Kopf stülpte,
das schon ein wenig abgetragen aussah.
Plötzlich hatte ich eine Idee.
Claudia hatte auf der Geldzuwendung bestanden und den letzten Scheck an mich
und nicht an Paul adressiert. Ich hatte vorgehabt, ihn wieder zurückzuschicken,
aber jetzt entschied ich mich dafür, ihn zu behalten, ganz gleich was Paul
davon hielt. Ich würde das Geld in einer neuen Garderobe für Tony anlegen.
Warum sollte sie nicht elegant und hübsch aussehen?
Auf dem Wege zu der
Teegesellschaft teilte ich Larry und Tony meinen Entschluß mit.
Tony lehnte sich dagegen auf
und meinte, natürlich sei sie eine kostspielige Last, und es sei nur angebracht,
daß Mutter für ihren Aufenthalt zahle. Aber sie gab auf, als ich ihr sagte,
Paul sei absolut gegen solche Zuwendungen. »Na ja, dann geben wir das Geld eben
aus. Schließlich stammt das Geld doch von Daddy. Es steht mir zu, nicht wahr?«
»Ganz sicher, und es wird Spaß
machen, schicke Sachen für dich auszusuchen«, meinte Larry.
Nach der eindrucksvollen Reihe
eleganter Wagen vor dem Eingang von Mrs. Willis’ Haus zu urteilen, mußten auf
der Teegesellschaft sämtliche weiblichen Wesen der Gemeinde anwesend sein. Wir
schlossen uns dieser Reihe nicht an, sondern fuhren ein
Stückchen weiter auf einen
kleinen Hügel, um dort den Wagen abzustellen. Dann gingen wir zu Fuß zurück und
ließen die Kinder im Garten, wo Annes Zwillinge schon eifrig lamentierten. Wir sagten
den Kindern, sie sollten nicht ins Haus kommen, sondern freundlich zusammen
spielen.
Cecily sah in ihrer üblichen
Zusammenstellung von Weiß und Violett sehr hübsch und elegant aus. Diese
Kombination paßte besonders gut zu ihren dunklen Haaren und Augen. Sie war in
der Auswahl ihrer Kleidung sehr geschickt, ihr violetter Schal war genau
richtig geknotet. Tony sah im Vergleich dazu eher unauffällig aus. Aber das war
völlig in Ordnung, denn dies war Cecilys Tag, und sie war dementsprechend auch
der Mittelpunkt der Gesellschaft. Sie war sehr
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