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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schmutz und der Armut entronnen zu sein, die im Zwischendeck herrschten.
    So ruhte sie sich an seiner Brust aus und merkte kaum, daß er sie auf einen Stuhl setzte, als es an der Kajütentür klopfte. Sie machte auch die Augen nicht auf, als sie Wasser plätschern hörte. Schließlich hatte sie den ganzen Tag über dieses Geräusch im Ohr gehabt, als sie die Kleider, Windeln und Nachttöpfe im Zwischendeck auswaschen mußte.
    Sie überließ sich lächelnd Travis’ Händen, der ihr Kleid
    aufzuknöpfen begann. Sie genoß das Gefühl, umsorgt zu werden, nachdem sie stundenlang für andere gesorgt hatte.
    Als er ihren nackten Körper mit beiden Armen hochhob, freute sie sich auf das Bett; doch dann, als sie heißes Wasser unter ihrem Gesäß spürte, riß sie die Augen auf.
    »Du brauchst dringend ein Bad, mein kleiner stinkender Samariter«, meinte er lächelnd, als sie ihn verwirrt ansah. Das heiße Wasser, wenn es auch nur Meerwasser war, fühlte sich herrlich an, und sie lehnte sich wohlig im Zuber zurück und überließ es Travis, sie zu waschen.
    »Ich begreife dich nicht«, sagte sie leise, während er mit seinen kräftigen Händen behutsam den Seifenschaum auf ihrem Körper verteilte.
    »Wenn du etwas nicht verstehst, brauchst du nur zu fragen, und ich werde es dir erklären.«
    »Vor ein paar Wochen hätte ich zu dir gesagt, daß ein Mann, der Leute entführt, ein Bösewicht ist, der ins Gefängnis gehört. Aber jetzt. . .«
    » . .. wäscht dich dieser Bösewicht, der hübsche junge Damen entführt, sie sogar vergewaltigt, statt dich zu schlagen, wie? Bist du deshalb enttäuscht oder verwundert?« setzte er lächelnd hinzu.
    »Nein«, antwortete sie ernsthaft, »aber ich glaube, du bist zu allem fähig. So ein Mann wie du ist mir unbegreiflich.«
    »Aber andere Männer verstehst du besser. Zum Beispiel diesen kleinen Wainwright, wie? Wie viele Männer hast du eigentlich bisher kennengelernt? Wie oft bist du schon verhebt gewesen?«
    Er war auf ihre Antwort nicht vorbereitet.
    »In einen Mann bisher«, erwiderte sie leise. »Ich habe ihn geliebt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß mir das noch einmal passieren könnte.«
    Travis sah, wie ihre Augen weich wurden, sich ihre Mundwinkel leicht hoben und sie mit einem verklärten Blick ins Leere starrte.
    Regan dachte in diesem Moment daran, wie Farrell sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle, und im nächsten Moment mußte sie heftig schlucken, als Travis die Seife vor ihrem Gesicht ins Badewasser schleuderte.
    »Wasch dich selbst! Oder vielleicht wartest du so lange, bis dein Liebhaber kommt und dir diesen Dienst abnimmt!« rief er grollend, ehe er aus der Kajüte stampfte.
    Zufrieden lächelnd, weil sie ihn wenigstens eifersüchtig gemacht hatte, wusch sie sich zu Ende und stieg aus dem Zuber, um sich abzutrocknen. Vielleicht bekäme es ihm ganz gut, überlegte sie, wenn er wüßte, daß er nicht der einzige Mann ihres Lebens war, daß auch noch andere in ihrem Dasein eine Rolle spielten. Wenn sie in Amerika eintrafen und sich ihre Wege trennen sollten, war er vielleicht nicht mehr so zuversichtlich, daß sie nicht auf eigenen Beinen stehen konnte. Vielleicht fand sie dort sogar wieder einen Mann wie Farrell — einen, der sie liebte und nicht für ein dummes, kleines Kind hielt.
    Sie stieg in ihr Bett und fühlte sich plötzlich sehr einsam. Farrell liebte sie nicht; er wollte sie nur ihres Geldes wegen heiraten. Ihr Onkel wollte sie auch nicht haben, und Travis, dieser unbegreifliche, arrogante und zuweilen doch gutmütige Mann, wollte sie nur vorübergehend haben. Das hatte er ihr klargemacht. Müde, einsam und hungrig, begann sie zu weinen.
    Als Travis sie in seine Arme zog, klammerte sie sich an ihn, aus Angst, er könne sie ebenfalls verlassen. »Still, mein Süßes«, flüsterte er. »Beruhige dich. Du bist gut aufgehoben.« Sie sollte sich bei ihm geborgen fühlen, aber als sie seine Lippen auf ihrem Mund spürte, verlangte sie mehr als tröstliche Worte.
    Vielleicht lag es an dem Elend, das sie den ganzen Tag hatte mitansehen müssen; oder an ihrem Alleinsein: jedenfalls hatte sie einen Heißhunger auf Travis. Sie dachte nicht mehr daran, daß sie eine Gefangene war oder zumindest eine Geliebte auf Zeit — sie wußte nur, daß sie ihn brauchte und sich nach seiner Umarmung sehnte. Wenn er sie liebte, fühlte sie sich nicht mehr so entbehrlich, war in ihren Augen kein lästiges Anhängsel mehr, sondern ein Mensch, der zu etwas nütze war auf

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