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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Travis bemühten, in die Kajüte. Als sie an Wainwrights Kabine vorbeikamen, gab ihr ein
    Matrose murmelnd Bescheid, daß ihr Zimmernachbar schliefe. Regan nickte zerstreut. Ihre Gedanken kreisten nur noch um Travis.
    Binnen weniger Minuten war auch der Schiffsarzt zur Stelle und untersuchte Travis’ Kopfwunde. »Die Großmarsstenge muß ihn getroffen haben, als der Sturm sie abknickte«, meinte der Arzt und streifte Regan mit einem neugierigen Blick. »Wie ich hörte, habt Ihr verhindert, daß er in der schweren See über Bord ging.«
    »Wird er wieder gesund werden?« fragte Regan, über des Arztes Bemerkung hinweggehend.
    »Das weiß man nie bei Kopfverletzungen«, erwiderte der Doktor. »Es passiert manchmal, daß zwar die Wunde heilt, aber der Verstand nie mehr arbeitet. Dagegen sind wir machtlos. Ihr könnt lediglich versuchen, ihn zum Wassertrinken zu bewegen und dafür zu sorgen, daß er ruhig bleibt. Es tut mir leid, daß ich nicht mehr für ihn tun kann.«
    Regan nickte nur, während sie Travis das nasse Haar aus der Stirn strich. Das Schiff schlingerte zwar noch heftig; aber wenn sie an die schlimmen Stunden in der tobenden See zurückdachte, schien der Segler so ruhig im Wasser zu liegen wie ein Brett. Sie drehte sich zu einem der Matrosen um, die noch an der Tür standen, und bat ihn um frisches Wasser.
    Als sie mit Travis allein in der Kabine war, begann sie als erstes, ihn auszuziehen — keine leichte Aufgabe bei seinem Gewicht. Dann holte sie ein paar trockene Decken aus ihrem Koffer und hüllte seinen nackten Körper darin ein. Sie war kaum mit dieser Arbeit fertig, als es an der Tür klopfte.
    Es war Sarah Trumbull, die sich erkundigte, ob sie Regan helfen könne. »Einer von den Matrosen erzählte mir eine wilde Geschichte, daß Sie mitten im Sturm auf den Mast gestiegen wären und Travis dort festgebunden hätten. Und ich sollte Ihnen das mitbringen!«
    Regan nahm Sarah den Eimer ab, den sie ihr hinhielt. »Danke, ich brauche Ihre Hilfe nicht«, sagte sie mit gepreßter Stimme und deutete mit dem Kopf auf die Nachbar-kajüte. »Vielleicht können Sie etwas für den jungen Wainwright tun.«
    Sarah brauchte nur einen Blick auf Regans Gesicht zu werfen, um zu wissen, wie schlimm es um Travis stand. »Sie können sicher sein, daß jeder an Bord für Sie beten wird«, sagte sie leise und drückte Regan die Hand.
    Nachdem Sarah sich zurückgezogen hatte, ging Regan zunächst daran, Travis’ Kopfwunde zu säubern. Es war eine klaffende, aber nicht besonders lange Wunde, die offenbar von einem heftigen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand herrühren mußte, weil Travis noch immer in tiefer Ohnmacht lag. Dann wusch sie ihn am ganzen Körper, und als er, wieder in warme Decken gehüllt, leblos vor ihr auf dem Bett lag, streckte sie sich neben ihm aus und nahm ihn in ihre Arme. Vielleicht gelang es ihr, ihn mit ihrer starken, reinen Willenskraft ins Leben zurückzuholen.
    Stunden vergingen, ehe sie mit klappernden Zähnen erwachte. Sie mußte vor Erschöpfung eingeschlafen sein, ohne zu merken, daß sie immer noch ihre nassen Sachen auf dem Leib trug. Travis lag blaß und regungslos neben ihr. Seine Lebenskraft schien ihn verlassen zu haben.
    Regan stand leise auf, schälte sich die klammen, feuchten Sachen vom Körper und stellte beiläufig fest, daß sie heute nacht ihr neues Wollcape irgendwo verloren haben mußte und das neue Musselinkleid an mehreren Stellen zerrissen war. Armer Travis, dachte sie, er würde ihr neue Garderobe besorgen müssen, ehe die alte fertig genäht war.
    Bei diesem Gedanken fuhr sie sich mit der Hand an den Mund, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Vielleicht würde Travis die Fertigstellung ihrer Garderobe gar nicht mehr erleben. Vielleicht würde er nie mehr aus seinem Todesschlaf erwachen. Und das alles nur ihretwegen! Hätte sie nicht mit David geflirtet, wäre der junge Mann niemals auf den Gedanken gekommen, Travis beweisen zu müssen, daß er ein Mann sei. Wenn sie nur nicht.. . doch für Reue war es nun zu spät.
    Sie ging zu den Truhen an der Wand, holte ein neues Kleid aus rostbrauner, schwerer gerippter Seide mit pinkfarbenen Satinmanschetten heraus und zog es an. Dann wusch sie von neuem Travis die Kopfwunde aus und wischte ihm den kalten Schweiß aus dem Gesicht.
    Gegen Mitternacht wurde er unruhig und fing an, sich im Bett hin- und herzuwälzen. Regan versuchte ihn festzuhalten, damit er nicht aus der Koje fiel oder sich an den Armen verletzte, mit denen er

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