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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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deshalb nach Amerika gebracht, sie dort sofort geheiratet, damit er eine Urkunde besaß, mit der er ihr Geld beanspruchen konnte? Wollte er nun, da er sein Ziel erreicht hatte, nichts mehr mit ihr zu tun haben? Demnach würde er sie also in einem fremden Land ohne Geld und ohne Hilfe sitzen lassen, und sie mußte zusehen, wie sie später sein Kind versorgte?
    Heulend vor Wut und Enttäuschung begann sie auf die Kissen einzuschlagen. Nachdem sich ihr Zorn etwas gelegt hatte, weinte sie nur noch stumm vor sich hin und fragte sich verzweifelt, ob sie es denn nicht wert sei, geliebt zu werden.
    Der Regen draußen verwandelte sich in ein lautes, stetiges Trommeln, und so gingen die Stunden hin, bis sie, betäubt von ihrem Kummer und diesem monotonen Geräusch, in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf hinüberglitt. Als schwere Schritte auf der Treppe aufklangen, hörte sie diese nicht mehr, und erst das heftige Hämmern gegen die Tür vermochte sie wieder in die Gegenwart zurückzuholen.

11
    Öffne diese verfluchte Tür!« brüllte eine Stimme, die nur Travis gehören konnte. Offenbar war es ihm egal, wie viele Leute im Gasthof aus dem Schlaf gerissen wurden.
    Mit einem Kopf, der sich so schwer anfühlte wie ein Mühlstein, setzte Regan sich im Bett auf und starrte mit geschwollenen Augen zur Tür, die unter Travis’ Schlägen zusammenzubrechen drohte.
    «Regan!« brüllte die Stimme draußen, und das brachte sie geschwinde zur Tür. Sie drehte am Knauf und sagte benommen: »Es ist abgesperrt!«
    »Der Schlüssel liegt auf dem Bett«, kam es sarkastisch von draußen zurück.
    Die Tür war erst halb offen, als Travis schon in das Zimmer gestürmt kam; nur konnte ihn Regan kaum sehen vor lauter Blumen, wie sie ihr noch nie in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit vor Augen gekommen waren. Als Amateurgärtnerin erkannte sie einige davon: die Tulpen, die Narzissen, die Schwertlilien, die Veilchen, den Flieder in dreierlei Farben, den Klatschmohn, den Lorbeer und die schönen, vollerblühten Rosen. Nur war da keine Ordnung in den Blumen, die Travis hinter sich herschleppte oder an seine Brust drückte: einige waren zu Sträußen gebunden, andere nur lose und geknickt, einige mit Lehm beschmutzt, andere wieder von Wind und Regen zerzaust. Noch ehe Travis im Zimmer zum Stehen kam, rieselten Blüten von ihm herunter wie ein bunter Regen.
    Dann machte er wieder zwei Schritte, verstreute dabei noch mehr Blüten, zertrat sie unter den Stiefeln und warf das dann alles auf das Bett, worauf der Mann zum Vorschein kam — mit puterrotem Gesicht und über und über mit Lehm bekleckert.
    »Verdammte Zucht!« schimpfte er, klaubte ein Veilchenbündel aus dem Hemdkragen und warf es zu den anderen Blumen aufs Bett. »Hätte nie geglaubt, daß ich Blumen einmal hassen könnte; doch heute scheine ich eines Besseren belehrt!« Dabei nahm er den Hut ab, daß das Wasser aus der Krempe sich auf den Boden ergoß, und pflückte drei Zwergschwertlilien von der Hutkrone.
    Dabei hatte er Regan noch kein einziges Mal angesehen, und seine Erbitterung schien so groß, daß er nicht einmal ihr schimmerndes Seidenkleid wahrnahm oder die Strahlen der frühen Morgensonne, die ihren Körper unter dem spinnwebenfeinen Gewebe sanft erglühen ließ.
    Er ließ sich ächzend auf einen Stuhl fallen und begann, seine Stiefel auszuziehen. Doch zunächst schoß er noch einmal in die Höhe und entfernte eine dornenreiche Rose von seinem Gesäß.
    »Eigentlich wollte ich nur ein Stück weiter nach Norden hinauf«, erklärte er, während er das Wasser aus dem linken Stiefelschacht kippte. »Dort, fünf Meilen von hier entfernt, wohnt ein Freund von mir, der ein Treibhaus besitzt. Meine Braut sollte selbstverständlich Blumen haben, und daher dachte ich mir, dort könnte ich ihr welche besorgen.«
    Er sah sie immer noch nicht an, als er sich seines schmutzigen, triefend nassen Rockes zu entledigen begann. Aus dem Futter seines Jacketts ergoß sich abermals eine Flut zerdrückter Blumen auf den Boden.
    Travis ließ sie liegen und strafte sie mit Mißachtung, während er in seinem Bericht fortfuhr: »Ich war schon halbwegs dort, als es zu regnen anfing. Von dem bißchen Regen wollte ich mich nicht abhalten lassen, und als ich bei dem Haus meines Freundes anlangte, stiegen er und seine Frau aus dem Bett und ließen es sich nicht nehmen, die Blumen selbst abzuschneiden. Ich fürchte, sie haben kein einziges blühendes Gewächs mehr im Galten und in ihrem Treibhaus.«
    Als

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