Und am Ende siegt die Liebe
Mutter nach ihrer Trauung von ihrer Familie ohne einen Penny auf die Straße geworfen wurde.«
»Ist das alles? Da steckt doch sicherlich noch mehr dahinter.«
»Regan, du verstehst mich nicht. Du hast Travis Stanford ohne die schriftliche Erlaubnis deines Vormunds geheiratet und warst damals erst siebzehn Jahre alt.«
»Siebzehn?« Nein, ich weiß, daß ich damals schon achtzehn gewesen bin.«
»Du dachtest, schon achtzehn gewesen zu sein, aber in diesem Brief steht dein wahres Geburtsdatum. Dein Onkel hat nämlich deinen Geburtstag vordatiert, damit er dich unter die Haube bringen und an dein Geld herankommen konnte.«
Ein wenig verwirrt lehnte sich Regan gegen den Schreibtisch »Du willst mir also sagen, daß meine Ehe mit Travis ungültig ist, nicht wahr?«
»Richtig! Du warst minderjährig und hast dich ohne die Zustimmung deines Vormunds trauen lassen. Du bist nicht verheiratet und bist es nie gewesen, Miss Weston.«
»Und Jennifer?«
»Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, daß sie illegitim ist. Natürlich könnte dein Ehemann, falls du wieder heiraten solltest, sie adoptieren.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Travis sich damit abfinden würde, daß seine Tochter bei einem Adoptivvater aufwächst«, sagte sie leise.
»Zur Hölle mit Travis!« Farrell sprang vom Sessel hoch und baute sich vor Regan auf. »Ich habe fünf Jahre auf dich gewartet. Ich habe dich geliebt, seit ich dich kenne. Du kannst mir nicht zum Vorwurf machen, daß ich vor der Ehe mit einem siebzehn Jahre alten Kind zurückscheute.
Instinktiv muß ich damals gespürt haben, daß du noch minderjährig bist. Du mußt verstehen, daß ich nicht ein Kind zur Frau haben wollte. Wenigstens habe ich dich nicht in mein Bett gezwungen, wie es dieser Vater von Jennifer getan hat.«
Er nahm ihre Hände in die seinen. »Heirate mich, Regan! Ich werde dir ein guter, treuer Ehemann sein. Habe ich dir nicht schon so viele Jahre meine Liebe bewiesen? Und Jennifer wird bei mir ihren echten Vater nie vermissen.«
»Bitte, Farrell«, sagte sie, ihm ihre Hände entziehend. »Ich muß erst einmal darüber nachdenken. Die Nachricht, daß ich so viele Jahre in Sünde mit einem Mann gelebt habe, ist ein Schock für mich. Und das könnte auch Jennifer sehr verletzen.«
»Deshalb kam ich ja sofort zu dir. . .«, begann er; doch sie hob die Hand, um ihm das Wort abzuschneiden.
»Ich muß das erst alles mit mir allein abmachen. Und du«, setzte sie lächelnd hinzu, »brauchst jetzt vor allem ein Bad und ein paar Stunden Schlaf.«
Es dauerte jedoch noch einige Minuten, ehe Farrell sich zurückzog und Regan ungestört lesen konnte, was sich in dem Kuvert befand, das er ihr aus Boston mitgebracht hatte. Als sie eine halbe Stunde später die Papiere wieder auf den Schreibtisch legte, lächelte sie. Es stimmte, daß sie nie mit Travis verheiratet gewesen war. Wie würde Travis toben, wenn er das erfuhr!
Zum erstenmal seit vier Jahren überließ sie sich wieder einem ihrer Tagträume und malte sich aus, wie er reagierte, wenn sie ihm mitteilte, daß er keine Macht mehr über sie habe und nach dem Gesetz Jennifer keines Mannes Tochter sei. Einmal in ihrem Leben würde sie wenigstens über Travis siegen können, und das versprach, eine wunderbare Erfahrung zu werden.
Was Farrells Heiratsantrag betraf, so konnte sie nur darüber lachen. Er war so töricht, sich einzubilden, sie glaube tatsächlich an seine Liebesbeteuerungen. Er wollte sie nur vor ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag heiraten, weil sie dann das Erbe ihrer Eltern antreten konnte. Er würde bald einsehen müssen, daß sie ihm in ihrem Leben keine maßgebliche Rolle einräumte.
Lächelnd begann sie ein Billett zu schreiben, in dem sie Travis für diesen Abend zu einem privaten Dinner einlud.
Hohe, duftende Kerzen beleuchteten den privaten Speiseraum. Der Tisch war mit geschliffenem Bleikristall aus Wien, Tellern aus französischem Porzellan und Silberbestecken aus England gedeckt. Der Wein war ein kostbarer Tropfen aus Deutschland, und das Essen war amerikanisch.
»Ich bin froh, daß du endlich zur Vernunft gekommen bist«, sagte Travis, ein Bisquit mit Butter bestreichend. »Jennifer wird sich unter Freunden viel wohler fühlen als unter täglich wechselnden Fremden. Hast du sie schon immer unbeaufsichtigt auf dem Grundstück herumlaufen lassen? Ich weiß nicht, ob es einem Kind bekommt, wenn es in den Korridoren einer öffentlichen Gaststätte spielt.«
»Und du hast gewiß so große
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