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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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die Nächste geworden, die in einem Knochenkistl landete.
    Besonders nachdem der Ziegelsteinanschlag so in die Hose gegangen
war, für den Rosenmüller jedenfalls, sollte ich vielleicht echt mal ein
bisschen vorsichtiger sein.
    Anneliese ahnte nichts von meinen düsteren Gedanken und grinste.
»Ich bin schon vor einer Stunde mal vorbeigeradelt. Hatte nur keine Zeit, mit
dir zu reden. Außerdem hat mich die Resi gefragt, was du da machst.«
    Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Die Resi, die dumme
Kuh. Die hatte auch nichts anderes zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen,
ob man aus seinem Auto ausstieg oder nicht.
    Â»Sag mal«, lenkte ich sie ab. »Wie war das denn mit dem Babyfon? Du
kennst dich doch aus … Hat sich das so angehört, als wäre es gar nicht
angeschaltet?«
    Sie schüttelte fachmännisch den Kopf. »Nein, das war schon richtig
angeschlossen. Der Thomas hat auch gemeint, der Ernsdorfer, der ist doch nicht
blöd. Der hat wahrscheinlich das Babyfon ausgeschaltet, bevor er gegangen ist.
Dass er einen Vorsprung hat.«
    So ein Schmarrn. Ein Alzheimerkranker plant doch seine Flucht nicht
minutiös.
    Â»Aber so hat sich das nicht angehört. Das hat schon so geknistert,
als wär’s an.«
    Schade. Aber vielleicht hatten sie ihn ja vor der Party umgebracht
und nach der Party vergraben.
    Â»Natürlich duzen die sich«, sagte Anneliese schließlich und legte
den Kopf etwas schief. »Deine Hose ist zerrissen.«
    Â»Die Resi hat mich gesehen?«, fragte ich stattdessen.
    Â»Vielleicht solltest du dir so ein Auto mit verdunkelten Scheiben
zulegen. Dann sieht man nicht gleich, ob du drinsitzt«, schlug Anneliese vor
und klopfte zweimal auf mein Wagendach, zum Zeichen, dass sie weiterradeln
wollte.
    Â»Haaaalt! Wieso …«
    Â»Wieso sie sich duzen? Ah, geh, Lisa, du kriegst wirklich gar nix
mit.« Sie zwinkerte mir zu. »Wenn ich schwanger bin, erfährst es du als Erstes,
versprochen. Dass d’ auch mal was früher weißt als die anderen.«
    Na, was für ein Trost.
    Â»Der Rosenmüller ist doch der Neffe vom Ernsdorfer«, erklärte sie
noch immer augenzwinkernd. »Da duzt man sich doch.«
    In meinem Gehirn ratterte es vor sich hin. Rosenmüller. Neffe.
Ernsdorfer.
    Â»Sozusagen der Enkel vom alten Ernsdorfer. Der mit dem Parkinson«,
half Anneliese nach.
    Als könnte ich das inzwischen vergessen haben.
    Â»Und wieso hat mir das keiner gesagt?«, wollte ich mürrisch wissen.
Die hatten doch alle so getan, als wäre der Rosenmüller einer, den man nicht
kennen musste.
    Â»Ja, das hat auch keiner gewusst. Aber deine Oma ist da
draufgekommen«, erklärte mir Anneliese.
    Â»Wie. Oma?!«
    Â»Die hat mir gestern gesagt, mei, ich weiß noch, da war die
Ernsdorferin recht froh, dass die Kathrin den Rosenmüller geheiratet hat.«
    Die Kathrin?
    Â»Die Ernsdorfer Kathrin. Die Tochter von der Ernsdorferin. Über die
hat doch keiner mehr geredet, seit sie damals, du weißt schon.«
    Nein. Wusste ich natürlich nicht.
    Â»Und sie hat g’meint, sie hat gleich gewusst, dass der Rosenmüller
der Sohn von der Ernsdorfer Kathrin ist«
    Â»Und weswegen hat von der keiner mehr geredet?«, bohrte ich nach.
Vielleicht weil der Rosenmüller-Papa auch schon ein Auftragskiller gewesen war.
»Ist der alte Rosenmüller wohl ein Knacki?«
    Anneliese musste kichern. »Was du immer daherredest. Der Vater vom
Rosenmüller wird ein Knacki sein. Die Kathrin hat doch damals ein Kind
gekriegt, ein uneheliches halt.« Sie schüttelte den Kopf, weil ich gar so
einfältig war. »Da wollten die Ernsdorfers halt nix mehr mit ihr zu tun haben.
Aber dann hat s’ doch noch einen gefunden, der sie genommen hat.«
    Genommen?
    Â»Geheiratet. Dieser Rosenmüller hat sie geheiratet. Obwohl sie
diesen Bankerten gehabt hat.« Anneliese war schon ein bisschen ärgerlich, weil
ich so begriffsstutzig war.
    Â»Und der Bankerte ist der Rosenmüller?«, fragte ich fassungslos
nach.
    Â»Nein. Der Rosenmüller ist der Sohn vom Rosenmüller. Hat jedenfalls
deine Großmutter gesagt.«
    Â»Und woher weiß das die Oma?«, ärgerte ich mich. Vor allen Dingen,
wieso erzählte sie mir das nicht?
    Anneliese zuckte mit den Schultern.
    Â»Pass auf, dass dir keiner die Fahrertür wegfährt«, riet sie mir
noch, dann stieg sie auf ihr

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