... und dann bist du tot
neben ihr und fing sie auf, und im nächsten Moment war es schon wieder vorbei.
»Was zum Teufel war das?«
»Ich weiß nicht. Mir war nur ein wenig schwindelig.«
Er führte sie zurück ins Wohnzimmer und stützte sie, bis sie auf der Couch saß. »Bist du krank?«, fragte er besorgt. »Du schienst vorhin ganz gesund zu sein.«
»Es geht mir gut«, beruhigte Lally ihn. »Ich bin in letzter Zeit etwas blass. Das ist alles.«
Chris war entsetzt. »Und du nimmst dir die Zeit, um zu uns zu kommen, und wirst obendrein noch pausenlos beleidigt. Und ich sitze den ganzen Abend hier herum und erzähle dir von meinen Problemen...« Er steuerte auf die Schlafzimmertür zu.
»Wo gehst du hin?«
»Ich will Katy wecken.«
»Wage es ja nicht.« Lally stand auf und setzte sich dann schnell wieder hin.
»Ist dir wieder schwindelig?« Rasch trat er an ihre Seite.
»Nein, es ist alles in Ordnung. Du darfst Katy nicht wecken. Es geht mir gut, wirklich.«
»Du bist fast ohnmächtig geworden.«
»Es war bloß ein kleiner Schwächeanfall.«
»Das sagt sich so einfach! Du hast ja keine Ahnung, wie du ausgesehen hast. Du warst kalkweiß.«
»Ein weiterer Grund, Katy nicht mitzunehmen. Hugo ist heute Nacht nicht im Haus, und es ist schön zu wissen, dass noch jemand da ist. Nicht etwa, dass ich jemanden brauchen werde«, fügte sie hastig hinzu.
»Bist du sicher?«
»Ganz sicher.«
»Kann ich etwas tun, bevor ich gehe?« Er zögerte. »Oder sollte ich bleiben?«
»Nein«, sagte Lally energisch. »Du wirst zu Hause gebraucht.« Es gelang ihr zu lächeln. »Mit mir ist alles wieder in Ordnung. Siehst du?« Sie stand auf, und tatsächlich war das Schwindelgefühl weg.
»Wirklich?«
»Es ist Zeit, dass du gehst, Chris.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher.«
»Möchtest du, dass ich Pirouetten drehe, um dir zu beweisen, dass ich in Ordnung bin?«
»Nein, auf gar keinen Fall.«
»Dann geh bitte.«
Es dauerte noch zehn Minuten, bis er wegfuhr. Schließlich hatte er sich überzeugen lassen, dass sie nicht ohnmächtig werden und sich verletzen würde. Lally musste jedoch zugeben, dass sie sich ziemlich krank fühlte, als ob sie an einem Marathonlauf teilgenommen hätte, ohne etwas zu trinken. Wenn es ihr in ein oder zwei Tagen nicht besser ginge, würde sie zu Dr. Sheldon gehen müssen, obwohl es Jahre her war, dass sie den Arzt zum letzten Mal auf gesucht hatte.
Vielleicht sorge ich mich mehr um Katy, als mir bewusst ist, dachte sie.
Als sie langsam die Treppe hinaufstieg, hielt sie sich für alle Fälle am Geländer fest. Sie ging schnell in ihr Schlafzimmer, nahm die Sachen, die sie für die Nacht brauchte, schaute noch einen Moment auf das schlafende Kind, ließ die Tür angelehnt und das Licht im Korridor brennen und legte sich auf das Bett im Gästezimmer.
7. Kapitel
Freitag, 8. Januar
D ie fünf Fabriken, die zum Hagen-Unternehmen gehörten, lagen auf einem dreieinhalb Hektar großen Grundstück hinter der Western Avenue im Logan Square Distrikt von Chicago. Die meisten der Angestellten von Hagen meldeten sich zwischen sieben und neun Uhr morgens zur Arbeit und gingen zwischen vier und sechs Uhr abends nach Hause. Während der Arbeitszeit gab es für sie keinen zwingenden Grund, das Firmengelände zu verlassen. Hagen Industries war ein umsichtiger Arbeitgeber, und alles, was die Angestellten brauchten, war in der Nähe. Es gab ein Restaurant und eine Imbissstube, eine Filiale der North-Community-Bank und ein Postamt, ein Lebensmittelgeschäft, einen Drugstore und einen Arzt.
Die meisten Männer und Frauen, die bei Hagen Industries arbeiteten, waren glücklich darüber, Geräte herzustellen, die der Menschheit von Nutzen waren, besonders diejenigen, die im Bereich der Schrittmacher-Herstellung arbeiteten. Ihre Fabrik war die kleinste von den fünf des Komplexes, und die Geschäftsleitung akzeptierte, dass dies ein Bereich war, in dem finanziellem Zuwachs ein geringerer Stellenwert zukam als gleich bleibende Qualität. Albrecht Hagen, der Präsident, war nämlich bekannt dafür, dass er sich leidenschaftlicher um die Weiterentwicklung dieser brillanten Apparate sorgte als um irgendetwas anderes in seinem Unternehmen.
Die modernen Schrittmacher waren die zuverlässigsten Elektronikgeräte, die je von Menschen hergestellt wurden. Das musste auch so sein, denn sie wurden eingesetzt, um eine mangelnde Funktion des menschlichen Herzens auszugleichen, ohne dass sich der Träger unbehaglich fühlt oder sich des Gerätes
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