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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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müssen sicher sein, dass es ein Unfall war.«
    »Glauben Sie, dass sich noch weitere Unfälle ereignen könnten, Commander?«, fragte Joe.
    »Gott bewahre.«
    Isaiah Jackson wartete, bis Duval die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sich dann in seinen Sessel zurück und starrte auf die Glasbehälter auf seinem Schreibtisch. Von diesem Anblick wurde ihm ganz übel, und das hatte nichts mehr mit dem Gestank zu tun. Sein eigener Schrittmacher war vor drei Jahren implantiert worden, und er hatte sich nie besser gefühlt. Dennoch vermittelte ihm der Tod von Marie Ferguson - ob es nun ein Unfall war oder nicht - ein Gefühl des Unbehagens, das er in dieser Form zum letzten Mal verspürt hatte, als ein verrückter pensionierter Officer vor fünf Jahren mehrere erfahrene Polizisten erschossen hatte.
    Er rieb behutsam über seine Brust.
    Es fiel ihm nicht leicht, ruhig zu bleiben. Die ganze Angelegenheit schlug ihm auf den Magen.

6. Kapitel
    Donnerstag, 7. Januar
    L ally nahm Katy mit nach Hause. Die Zehnjährige hatte zuerst schwach protestiert, doch Chris und Lally hatten beide ihre große Erleichterung gespürt. Wahrscheinlich war sie froh, dass noch jemand ihr Geheimnis kannte und ihr Vater ihrer Mutter vielleicht nun die nötige Hilfe zukommen lassen konnte.
    Sie saßen eine Weile am Küchentisch, tranken selbst gemachte Limonade und spielten mit Nijinskij. Anschließend bauten sie trotz der Dunkelheit einen Schneemann auf dem Hinterhof und gingen dann ins Studio in der Scheune, um einige Übungen an der Stange zu machen. Lally schaltete alle Lichter an, legte eine Kassette mit Musik von Prokofjew ein, und sie fingen an zu tanzen. Nach kurzer Zeit hielten sie sich nicht mehr an das Lehrbuch und versuchten beide auf ihre Weise, sich von den angestauten Spannungen in Körper und Seele zu befreien.
    Lally wurde von ihrer plötzlichen Atemlosigkeit überrascht.
    »Ich muss aufhören«, keuchte sie, wobei sie verhalten lachte und sich gegen eine der Spiegelwände lehnte. »Du hast mich geschafft, Katy Webber. Ich glaube, ich werde alt.«
    Katy hörte auf zu tanzen und ging beunruhigt zu ihr. »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung«, beteuerte Lally, obwohl sie sich seltsam erschöpft fühlte. »Aber ich glaube, es ist fürs Erste genug.«
    Nachdem sie die Musik ausgeschaltet hatte, zogen sie Schneestiefel und Mäntel an und gingen zurück ins Haus. Auf dem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Hugo, der sie sprechen wollte, doch Lally war jetzt nicht in der Stimmung, Hugo alles zu erklären. Sie sagte zu Katy, dass heißer Kakao und Marshmallows jetzt genau das Richtige für sie seien, und das Kind, das sich beschäftigen musste, half ihr, die Getränke zuzubereiten, wirbelte um seine Lehrerin herum und streichelte die Katze. Keine von ihnen schnitt das Thema Andrea an. Lally wusste, dass es nicht richtig wäre, Katy Fragen zu stellen, wenn ihr Vater nicht dabei war. Ihr einziges Recht, das ihr in dieser ganzen schrecklichen Angelegenheit zukam, war, dafür zu sorgen, dass ihre Schülerin außer Gefahr war. Katy streichelte Nijinskijs Ohren, summte leise Melodien von Prokofjew, und Lally fragte sich, was wohl in diesem anderen Haus einige Meilen die Straße hinunter geschah.
    Chris kam an diesem Abend kurz nach neun. Lally hatte früh das Essen für sich und Katy zubereitet, nachdem Hugo ihr telefonisch mitgeteilt hatte, dass er die ganze Nacht bei einem Freund bleiben werde. Da Katy sehr müde war, hatte Lally sie überredet, sich in ihrem Bett etwas hinzulegen, und ihr versprochen, sofort Bescheid zu sagen, sobald sich ihr Vater meldete.
    »Komm herein«, sagte sie leise.
    Er sah abgespannt und traurig aus, und Lally sah auf seiner rechten Wange und seiner linken Hand frische Kratzer. Sie war entsetzt, sagte jedoch nichts dazu, sondern bat ihn, hereinzukommen und sich ans Feuer zu setzen.
    »Katy schläft«, sagte sie zu ihm. »Ich habe ihr versprochen, sie zu wecken, wenn du kommst.«
    »Hättest du etwas dagegen, wenn wir sie noch einen Moment schlafen lassen?«
    »Natürlich nicht. Sie braucht Ruhe.«
    Im Wohnzimmer war es ganz still.
    »Kann ich dir etwas zu essen machen?«
    »Eigentlich habe ich gar keinen Hunger.«
    »Es ist alles fertig und muss nur aufgewärmt werden. Das ist kein Problem, und du siehst aus, als könntest du etwas vertragen.«
    Chris nickte müde. »Vielleicht hast du Recht.«
    Sie setzten sich an den großen Kieferntisch, und Lally stellte eine Kasserolle mit Hühnchen und

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