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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Kartoffelpüree hin. Chris stellte fest, dass er trotz seines Kummers ziemlich hungrig war, und Lally, die mit Katy nur wenig gegessen hatte, leistete, ihm Gesellschaft. Nach einem kurzen Moment des Zögerns öffnete sie eine Flasche Rotwein und füllte zwei Gläser.
    Es war ein seltsames Mahl. Zwei Fremde, die bloß die oberflächlichsten Dinge voneinander wussten, eben das, was die Leute in einer kleinen Gemeinde voneinander wissen, und ihr einziges Verbindungsglied schlief oben im ersten Stock. Chris war ein verheirateter Mann, der Vater einer Schülerin, und es gab wirklich keinen Grund für Lally, sich auf irgendeine Weise mit diesem Mann verbunden zu fühlen. Doch genau das tat sie, und das hatte nichts mit dem zu tun, was heute Nachmittag geschehen war. Hätte es Andreas seltsamen Angriff auf sie nicht gegeben, hätte sich Chris wahrscheinlich niemals in der Lage gesehen, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Als Lally ihm nun beim Essen zusah und seinen Schmerz spürte, stellte sie schuldbewusst fest, dass Chris Webber etwas verwirrend Attraktives an sich hatte, das sie ziemlich aus der Fassung brachte.
    »Hättest du etwas dagegen«, fragte er nach einer Weile, »wenn ich dir etwas darüber erzähle?«
    »Keineswegs«, erwiderte sie. »Solange du dich nicht dazu verpflichtet fühlst.«
    »Ich würde gern darüber sprechen. Vielleicht hätte ich schon seit langer Zeit jemandem mein Herz ausschütten sollen.« Er hielt inne. »Aber ich habe kein Recht, dich damit zu belasten.«
    »Du belastest mich nicht«, sagte Lally.
    Er sprach langsam, aber freimütig, und allmählich kam alles ans Licht. Er stamme aus Philadelphia, sei aber vor dreizehn Jahren während der Semesterferien nach Nordosten gekommen und habe sich in die Berkshires und in Andrea verliebt. Nach sechs Monaten hätten sie geheiratet und sich in Williamstown niedergelassen. In der ersten Zeit habe es so ausgesehen, als sei es für beide eine gut funktionierende, liebevolle Ehe, bis Andrea angefangen habe, gewisse irrationale Ängste zu verspüren, die sie mit dem Gefühl ihrer eigenen Unzulänglichkeiten in Verbindung brachte. Obwohl Chris immer wieder versucht habe, sie zu beruhigen, habe Andrea das Gefühl gehabt, sie sei zu gehemmt, unbeliebt und eine arme Frau. Sie habe vorher niemals Alkohol getrunken, da sie in einer Abstinenzlerfamilie aufgewachsen sei. Ungefähr ein Jahr, nachdem sie und Chris geheiratet hätten, habe sie jedoch ihr erstes Glas Wein auf einer Party getrunken und sei wie aus heiterem Himmel der Mittelpunkt des Abends geworden. Chris habe sich gefreut, als er Andreas Selbstvertrauen in jener Nacht erblühen sah, und wenn sie an diesem Punkt aufgehört hätte, wäre alles vielleicht gut gewesen. Aus einem Glas wurden indessen zwei und drei, und dann habe sie angefangen,
    Schnaps zu probieren, und ihr neu gewonnenes Selbstbewusstsein sei in Aggression umgeschlagen.
    »Durch das Trinken hat sie sich so verändert - wirklich verändert«, sagte Chris zu Lally. »Zuerst war sie grundlos selbstkritisch und ein wenig zwanghaft, und dann wurde aus ihr eine verärgerte, streitsüchtige Frau.«
    »Aber nur, wenn sie trinkt?«
    »Ausschließlich.« Chris nahm sein Glas Wein in die Hand und stellte es dann wieder auf den Tisch. »Es war nicht so schlimm wie jetzt, und als sie schwanger war, wurde alles viel besser, weil sie aufhörte zu trinken.«
    »Und nach Katys Geburt?«
    »Fing sie wieder an.«
    Mit Rücksicht auf ihr Kind, und weil sie sich über das Ausmaß der schlechten Wirkung, die Schnaps auf sie habe, bewusst gewesen sei, habe Andrea selten außerhalb des Hauses getrunken. Sie wollte eine gute Mutter sein, und bis zu einem gewissen Punkt sei ihr dies auch gelungen, aber seitdem sie nach Stockbridge gezogen seien, sei alles schlimmer geworden.
    »Mein glänzender Plan«, sagte er in sarkastischem Ton. »Meine große Hoffnung für die Zukunft. Andrea war schon immer verrückt nach Hunden, und so bildete ich mir ein, die Hundezucht sei genau das, was sie brauche, um glücklich zu werden. Wahrscheinlich hoffte ich, dass das große Haus und die Unabhängigkeit ihr helfen würden, mit dem Trinken aufzuhören.«
    Es hatte nicht geholfen. Zuerst habe Andrea verbal um sich geschlagen, und dann sei sie gewalttätig geworden, aber solange sie ihre Wut nicht an Katy ausgelassen habe, konnte Chris seine Wut noch zügeln. Seitdem sie jedoch zum ersten Mal ihre Tochter geschlagen habe, sei sein Leben ein wahrer Alptraum.
    Er schwieg einen

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