... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman

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Fax aus Chicago las, wurde er blasser denn je.
    Olivia Ashcroft schaute ihn an. »Und?«
    »Sagt Ihnen der Name nichts?«
    Sie schaute noch einmal auf das Fax. »Marie Ferguson?«
    »Das ist Marie Howe-Ferguson«, erklärte Al Hagen. Seine Stimme, die normalerweise freundlich war, hatte einen schroffen Klang. »Ihr gehört die Howe-Klinik im Rogers-Park. Sie ist die Tochter von William B. Howe. Eine reiche, angesehene Familie.«
    »Oh Gott.«
    Fred Schwartz, der noch immer auf die Faxe starrte, schwieg. Er war zu. schockiert, um sprechen zu können.
    »Haben Sie nichts dazu zu sagen, Mr. Schwartz?«, fragte Mr. Hagen ruhig.
    »Was soll ich dazu sagen?«
    »Vielleicht sollten Sie mal darüber nachdenken«, sagte Howard Leary.
    Fred Schwartz war ein ruhiger, bescheidener Mann mit braunen Augen, grauem Haar, einer kleinen Nase und schmalen Lippen. »Ich werde die beiden Lieferungen überprüfen ...«, sagte er unsicher. »Aber auf den Faxen steht, dass die Explosionen jede Spur der Seriennummern vernichtet haben ...«, fügte er in schleppendem Ton hinzu.
    »Sie werden so viele Informationen wie möglich brauchen«, sagte Al Hagen.
    »Die Ärzte der Opfer werden unsere Lieferscheine in ihren Akten haben«, meinte Olivia Ashcroft.
    »Die Schrittmacher könnten auch in den Krankenhäusern oder bei den Ärzten auf Lager gelegen haben«, gab Mr. Schwartz zu bedenken. »Ich brauche wohl niemandem hier zu sagen, dass die Lieferscheine uns nur zu den entsprechenden Lieferungen führen. Viele Lieferungen bestanden aus Geräten verschiedener Produktionsserien, und wenn weder der Schrittmacher von Mr. Long noch der von Mrs. Ferguson zu unseren gängigsten Geräten gehörte...« Er hielt inne. Sein Geist arbeitete noch immer angestrengt und ging die verschiedenen Möglichkeiten durch.
    »Es hängt davon ab, wann diese beiden Geräte hergestellt wurden.« Mr. Hagen setzte den Gedankengang fort. Seine Fassungslosigkeit wuchs zusehends, da die Ungeheuerlichkeit ihrer misslichen Lage ihm immer klarer wurde. »Die meisten anderen Geräte der beiden Serien sind wahrscheinlich auch schon eingesetzt worden. Wenn nicht gar alle.«
    »Wir haben noch die Testexemplare.« Fred Schwartz war schon einen Schritt weiter.
    »Oh Gott«, sagte Howard Leary noch einmal, diesmal etwas leiser.
    Schwartz konzentrierte sich beharrlich auf das Problem. In den zehn Jahren, in denen dieser Mann für das Unternehmen arbeitete, hatte ihn noch nie jemand in Verlegenheit gesehen. Wenn Schwartz auch ein wortkarger Mensch war, so strahlte er ein Vertrauen aus, das auf die anderen beruhigend wirkte. Er war ein begabter Ingenieur, der über ein immenses Wissen verfügte. Weder der tristen Kleidung, die er trug, noch seinem unauffälligen Gesicht haftete etwas Extravagantes an. Nur seine klaren, braunen Augen und die Hände mit den langen, geschickten Fingern verrieten seine große Intelligenz und sein Talent. Solange Fred Schwartz in der Nähe war, wussten Al Hagen und die anderen, dass alles reibungslos lief. Zumindest war es bis jetzt so gewesen. Doch in diesem Augenblick hatte er nichts anzubieten.
    »Das ist eine Katastrophe«, sagte Leary entschieden.
    »Wie bitte?« Olivia Ashcroft blieb sachlich. »Wie kann so etwas passieren?«
    »Theoretisch kann es nicht passieren«, erwiderte Fred Schwartz.
    »Nach den Angaben der Bostoner und der Chicagoer Polizei ist es aber passiert.« Al Hagens schmales Gesicht war angespannt. »Und das ist auch die Meinung der Rechtsmediziner in den beiden Städten.«
    Seitdem Fred Schwartz die Qualitätskontrolle übernommen hatte, war ihm noch nicht einmal der winzigste, unbedeutendste Fehler unterlaufen. Für den Fall unerwarteter Probleme hatte er nichtsdestotrotz einfache, unkomplizierte Verfahren entwickelt. Das fing damit an, dass jedes Teil, das in einen Schrittmacher eingebaut wurde, eine eigene Seriennummer erhielt. Alle Teile wurden in Serien zu einhundert Stück gekauft oder hergestellt, von denen dreiunddreißig im normalen Produktionsablauf verwendet wurden. Dreiunddreißig wurden zur Seite gelegt und in drei Monaten, weitere dreiunddreißig erst in einem Jahr verwendet. Das verbleibende Exemplar jeder Serie wurde aus der Produktion genommen. Auf diese Weise war dieses Exemplar nicht nur für eine Überprüfung leicht verfügbar, falls es Probleme gab, sondern das Fehlerpotenzial war auf ein Drittel reduziert.
    Weil die Faxe deutlich machten, dass die Explosionen jedes Teil der beiden Schrittmacher einschließlich der