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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Sie täuschte ein Gähnen vor. »Ich muß wieder schlafen …«
    »Bald. Sie sind ein braves Mädchen.« Er bewegte sich vom Bett weg und schlenderte zum Fenster.
    Gut so.
    »Kein Ehemann? Keine weiteren Verwandten?«
    Er versuchte herauszufinden, ob ihre nächste Verwandtschaft ein Problem für ihn werden konnte. »Nein.«
    »Armes Kind, Sie müssen sehr einsam sein. Eine Putzfrau?«
    »Nein. Ich bin nie lange genug in den USA, um überhaupt Geld auszugeben.« Sie mußte vorsichtig sein. Das klang jetzt ein bißchen zu stimmig.
    »Sie reisen ausgiebig?«
    Er hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt. Dieser arrogante Hurensohn glaubte wohl, sie sei zu schwach, um eine Gefahr für ihn darzustellen.
    »Das ist mein Beruf.«
    »Und was ist –«
    Die eiserne Bettpfanne traf ihn am Hinterkopf. Er sackte in die Knie.
    »Bastard.« Sie sprang ihm auf den Rücken und schlug wieder zu. Er fiel zu Boden, und sie stand mit gespreizten Beinen über ihm. Noch einmal schlug sie ihn. Sein Kopf blutete. Sie hoffte, daß sie ihm den Schädel zertrümmert hatte. »Wer sind deine nächsten Verwandten, du dreckiger –«
    Arme legten sich von hinten um ihren Brustkorb. Sie wurde von Estebans Rücken heruntergerissen.
    Kaldak.
    Sie schlug wild um sich.
    »Legen Sie sich nicht mit mir an.«
    Sie würde den Teufel tun, sich nicht mit ihm anzulegen. Sie trat nach hinten aus gegen sein Schienbein.
    »Hören Sie auf.«
    »Lassen Sie mich los.«
    Esteban bewegte sich. Sie hatte ihn doch nicht getötet.
    Panisch kämpfte sie gegen Kaldaks Griff an. Er stieß einen Fluch aus, nahm eine Hand von ihrem Körper weg und legte sie ihr an den Hals, gleich unter dem linken Ohr.
    Dunkelheit.
    Als sie ein paar Minuten später zu sich kam, stellte sie fest, daß sie an ein Bett gefesselt war.
    Ihr Herz klopfte so heftig, daß sie kaum atmen konnte. Sie riß sich nach oben. Zwecklos. Sie war festgebunden.
    Kaldak half Esteban auf die Füße. Blut lief an Estebans Schläfe herab. Schwankend blieb er stehen. Ungläubig betrachtete er die Bettpfanne auf dem Fußboden.
    »Kommen Sie«, sagte Kaldak. »Ich werde Sie verbinden.«
    Esteban starrte Bess an. »Die Schlampe hat mich mit der gottverdammten Bettpfanne geschlagen.«
    Angst drehte ihr den Magen um. Sie hatte nie zuvor einen solchen Haß in einem Gesicht gesehen.
    »Sie können Sie später bestrafen«, sagte Kaldak. »Sie bluten.«
    »Ich bringe sie um.«
    »Nicht jetzt. Sie haben schon zuviel Aufsehen erregt.« Er geleitete Esteban zur Tür. »Ich habe sie festgebunden. Sie wird nirgendwo hingehen. Wir werden uns später um sie kümmern.«
    Später.
    Esteban würde sie umbringen. Das war Bess klar. Sie hatte ihn gedemütigt, und dafür mußte sie sterben.
    Esteban riß sich von Kaldak los und torkelte durch das Zimmer zu ihr hin.
    »Puta. Schlampe.« Er hob die Hand und schlug sie. »Hast du geglaubt, du könntest mich umbringen? Du hast keine Ahnung von –«
    »Ich weiß, daß Sie ein Schwächling und ein Feigling sind, der auf hilflose Frauen einschlägt.« Der Kopf dröhnte ihr noch von dem Schlag, aber die Worte sprudelten aus ihr heraus. Warum auch nicht? Sie hatte nichts zu verlieren. »Ich weiß, daß Sie ein Dummkopf sind. Emily ist zu intelligent für Sie. Sie wird entkommen und allen zeigen, was für ein Arschloch Sie –«
    Er schlug sie noch einmal, diesmal härter.
    Sie starrte zu ihm hinauf.
    Er beugte sich so nah über sie, daß sie seinen Atem in ihrem Gesicht spürte und sehen konnte, wie der Urin aus der Bettpfanne an seiner Wange herunterlief. »Du denkst ja ziemlich viel an deine Schwester, stimmt’s?«
    »Ich weiß, daß sie cleverer ist, als Sie jemals –«
    »Hast du wirklich geglaubt, daß sie aus Tenajo geflohen ist?«
    Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    »Wir haben sie geschnappt, kurz nachdem Kaldak dich hergebracht hat. Sie liegt auch hier in San Andreas.«
    »Sie lügen. Sie ist abgehauen.«
    »Nein.« Sein Blick konzentrierte sich ganz auf ihr Gesicht, und er weidete sich an ihrer Furcht und Unsicherheit. »Sie ist hier.«
    Es konnte nicht wahr sein. »Beweisen Sie es. Lassen Sie mich sie sehen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann lügen Sie wirklich.«
    »Es würde dich nur bedrücken, sie zu sehen. Es ist so ein ungemütlicher Ort.«
    »Wo ist sie?«
    »Vier Stockwerke tiefer. Im Keller.« Seine Lippen kräuselten sich zu einem boshaften Grinsen. »Sie liegt in einer Schublade in unserer Leichenhalle. Genau wie du auch bald. Deine Schwester ist tot.«
    Er verließ

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