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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hatte Ramsey ihn überrascht.
    Das gefiel Kaldak überhaupt nicht.
    18.15 Uhr
    »Du siehst ja völlig mitgenommen aus«, bemerkte Yael, als Kaldak zur Tür hereinkam. »Ist es so schlimm?«
    »Es könnte schlimmer sein.«
    »Du weißt, wie leid es mir tut.«
    Ja, das wußte er. Der ganzen Welt tat es leid, aber das machte Ed auch nicht wieder lebendig. Kaldaks Blick wanderte zum Schlafzimmer. »Wo ist Bess? Ist sie in ihrem Zimmer?«
    Yael schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, sie wäre da. Sie ist in ihrer Dunkelkammer, seit ich in der Wohnung bin.«
    »In ihrer Dunkelkammer? Arbeitet sie die ganze Zeit?«
    Yael schüttelte wieder den Kopf. »Das glaube ich nicht.
    Ramsey war hier.«
    Kaldak erstarrte. »Und hat er sie eingeschüchtert?«
    »Was immer er ihr gesagt hat, es muß sie aus der Fassung gebracht haben.«
    Dort fühle ich mich sicher.
    Er erinnerte sich daran, was sie über ihre Dunkelkammer gesagt hatte. Was immer ihr Ramsey erzählt haben mochte, es hatte dazu geführt, daß sie dort Schutz suchte.
    Er hätte damit rechnen müssen. Ramsey war gekommen, als er seine Chance gewittert hatte. Um Kaldak herum stürzte alles zusammen. Warum nicht das auch noch?
    »Soll ich besser gehen?« fragte Yael.
    »Nein, bleib.« Er betrat den Flur. »Ich werde mit ihr reden.«
    Er blieb vor der Dunkelkammer stehen. Tu es. Stell dich ihr.
    Er gab sich einen Ruck und klopfte an die Tür. »Kann ich hereinkommen, Bess? Wir müssen miteinander reden.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.« Sie riß die Tür auf. Mit vor Wut funkelnden Augen hob sie ihre Hand und schlug ihn. »Du Scheißkerl.«
    »Bess, ich wollte nicht –«
    »Ich scheiß drauf, was du wolltest.« Sie schlug ihn wieder.
    »Du Hurensohn.« Tränen liefen ihr plötzlich über die Wangen.
    »Du bist Schuld daran. All das hätte nicht passieren müssen.
    Emily hätte nicht sterben müssen.« Sie schlug ihn noch einmal.
    »Warum hast du uns nicht einfach in Ruhe gelassen?«
    »Es tut mir leid«, antwortete Kaldak. »Ich hatte nie vor, dir weh zu tun. Ich dachte, es würde funktionieren.«
    »Du hast mich nach Tenajo geschickt. Du hast zugelassen, daß ich meine Schwester mitgenommen habe. Hast du eine Ahnung, wie schuldig ich mich fühle, seit sie gestorben ist? Du bist an allem schuld!« Sie schluchzte so heftig, daß sie die Worte kaum herausbrachte. »Emily ist gestorben …«
    »Es war nicht vorgesehen, daß sie mitfuhr. Du hattest einen Auftrag. Es war vorgesehen, daß du allein fährst.«
    »Und du hast das alles in die Wege geleitet. Ramsey hat gesagt, du hast den Plan in allen Einzelheiten festgelegt und dann dafür gesorgt, daß das Magazin mir den Auftrag gibt. Du wolltest, daß ich nach Tenajo fahre.«
    Ein Muskel zuckte in seiner linken Wange. »Ja.«
    »Warum?«
    »Hat Ramsey dir das nicht gesagt?«
    »Er hat von nichts anderem geredet, daß du mich reingelegt hast und daß ich nur noch ihm vertrauen soll.« Sie trat näher an ihn heran und fauchte: »Los, sag’s mir jetzt, Kaldak. Sag mir, warum du meinen Tod wolltest.«
    »Ich wollte deinen Tod nicht. Ich wußte, daß du große Chancen hattest, es zu überleben.«
    »Du konntest doch gar nicht wissen, daß ich –« Ihre Augen weiteten sich. »Du hast es gewußt. Mein Gott, du hast gewußt, daß ich immun bin. Wie konntest du das wissen?«
    »Danzar.«
    Sie starrte ihn verblüfft an.
    »Du hast in Danzar eine sehr geringe Dosis des mutierten Anthrax-Erregers abbekommen. Diese war viel schwächer als der Erregertyp, der von Esteban in Tenajo benutzt wurde.
    Aber«, fügte er grimmig hinzu, »er war dennoch stark genug, um alle Einwohner des Dorfes zu töten.«
    »Willst du damit sagen, daß Danzar auch ein Testgebiet war?«
    »Das erste. In Danzar waren die Bedingungen perfekt für Esteban. Er lieferte der Guerilla die Bakterien, und sie schmuggelten sie mit einer Lebensmittelladung ins Dorf.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht wahr. Alle wurden abgeschlachtet. Ich war da. Ich habe es gesehen.«
    »Es war Teil der Vereinbarung. Die Guerilleros kamen später und ließen es wie ein Massaker aussehen.«
    »Es war ein Massaker.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Hast du das gewußt?« flüsterte sie. »Wußtest du von den Babys?«
    »Nein, zu der Zeit war ich bei Habin. Danzar war ganz allein Estebans Veranstaltung. Aber ich habe es später herausgefunden.«
    »Und du hast nichts unternommen?«
    »Was willst du von mir hören?« fragte er barsch. »Also gut, ich habe nichts unternommen.

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