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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sie im Krankenhaus anrufen und sich nach Josie erkundigen. Dann würde sie ins Bett gehen und versuchen zu schlafen.
    Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Sie war erschöpft, aber sie konnte einfach nicht einschlafen. Ihre Nerven lagen noch genauso blank wie zu dem Zeitpunkt, als Kaldak gegangen war.
    Also keine Zeit verschwenden.
    Sie holte sich aus der Dunkelkammer sämtliche Fotos, die sie gemacht hatte, seit sie nach New Orleans zurückgekehrt war.
    Kaldak hatte niemanden erkannt, aber vielleicht hatte sie mehr Glück und konnte … irgend etwas entdecken.
    Zwanzig Minuten später stapelte sie müde die Fotos auf dem Nachttisch. Nichts. Es war zwecklos, noch länger auf die Gesichter zu starren. Alles wurde unscharf vor ihren Augen.
    Zum Teufel, auch einige der Fotos waren unscharf.
    Wieso waren sie eigentlich unscharf? Sie konnte sich an keine ungewöhnlichen Umstände erinnern, die die Unschärfe erklären würden.
    Sie blätterte durch die Fotos. Nur vier Fotos waren unscharf.
    Der Clown. Der große Clown mit den grünen Haaren und einem weiß geschminkten Gesicht. Auf jedem Foto wandte er sich genau im Moment der Aufnahme von der Kamera ab.
    Zufall? Oder hatte er versucht, Aufnahmen von sich zu vermeiden? Hatte er sich selbst in der Verkleidung unbehaglich gefühlt?
    Sie lief in die Dunkelkammer, nahm ihre Lupe und hielt sie über das Gesicht des Clowns.
    »Bess.« Yael klopfte an der Haustür.
    Sie rannte hinunter, um zu öffnen. »Ich habe De Salmo gefunden. Ich glaube, ich weiß, wer es ist.«
    Yael stellte den Koffer ab und nahm die Fotos, die sie ihm hinhielt. »Der Clown?«
    »Er ist jeden Tag da. Die Aufnahme vom ersten Tag ist noch nicht unscharf, aber danach hat er jeden Tag zu verhindern versucht, daß ich ihn fotografiere.«
    »Gut möglich.« Er lächelte. »Sehr gut möglich. Grund genug, daß Ramsey sich ihn schnappt.«
    Sie beobachtete ihn, wie er mit Ramsey sprach. Sie würden den Verdächtigen festnehmen, und wenn sie recht hatte, brauchte sie sich nicht länger über einen Mörder vor ihrer Tür Sorgen zu machen. Eigentlich müßte sie sich sicherer fühlen, aber es gelang ihr nicht. Esteban würde einfach einen anderen schicken.
    Vielleicht würde er ja selbst kommen. Vielleicht würde das die Entscheidung bringen.
    Yael beendete das Telefonat. »Erledigt. Jetzt warten wir einfach ab, bis wir mehr erfahren.« Er setzte sich und sah sie an.
    »Erzählen Sie mir, wie es Josie geht.«
    Josie. Sie hatte ganz vergessen, Dr. Kenwood anzurufen.
    Sie nahm Yaels Handy und wählte eilig die Nummer. Kurz darauf wurde sie mit Dr. Kenwood verbunden.
    »Sie haben Glück, Ms. Grady.« Er klang müde. »Ich wollte gerade aufbrechen.«
    »Wie geht’s Josie?«
    »Besser. Viel besser. Ich habe vor, sie morgen vormittag zu operieren.«
    Ihr Herz machte einen Sprung. »Um wieviel Uhr?«
    »Um acht. Können Sie dann hier sein?«
    Gott, sie wäre so gerne dabei.
    »Wir werden uns gut um sie kümmern, auch wenn Sie nicht kommen können.«
    Aber Josie würde ganz krank sein und Schmerzen haben, und sie würde von lauter Fremden umgeben sein.
    »Wann werden Sie wissen, ob sie –« Sie wollte das Wort
    »gelähmt« nicht aussprechen. »Ob die Operation erfolgreich war?«
    »Morgen abend werden wir es ziemlich genau wissen. Rufen Sie dann wieder an.«
    »Ja, das geht.« Sie konnte Ferngespräche führen, und sie konnte beten, so wie sie es immer machte, seit sie Josie im Krankenhaus abgeliefert hatte. Zum Teufel damit. Sie war es leid, sich nur über die weite Entfernung hin kümmern zu können. »Ich werde morgen früh da sein.«
    Er lachte auf. »Um mir auf die Finger zu schauen?«
    »Was denn sonst? Wir sehen uns morgen früh, Dr. Kenwood.«
    Sie legte auf und spürte Yaels Blick.
    »Wie geht’s ihr?« fragte er.
    »Besser. Sie wird morgen operiert.«
    »Aha.«
    »Und ich werde dort sein.«
    »Ich könnte mich jetzt mit Ihnen streiten, aber ich lasse es lieber«, sagte er ruhig. »Ich würde es genauso machen. Kindern kann man sich nur schwer widersetzen.«
    »Ramsey wird versuchen, mich davon abzuhalten. Wollen Sie mir helfen?«
    »Ich schlage vor, Sie packen Ihre Reisetasche, während ich mir einen Plan zurechtlege.« Er warf einen Blick auf seinen Koffer. »Ich scheine ja schon fertig zur Abreise zu sein.
    Glauben Sie, ich spinne?«
    »Ich glaube, daß Sie ein wunderbarer Mensch sind.«
    Er lächelte. »Was sonst?«
    Cheyenne, Wyoming Majestic Hotel 23.45 Uhr Das Hotel war alt und schäbig. Nicht einmal

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