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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sich zu entspannen. Er durfte den Druck nicht auf sich wirken lassen. Er hatte diesen Augenblick zu lange geplant, als daß etwas schiefgehen durfte. Er konnte nicht zulassen, daß ihm irgend etwas in die Quere kam.
    Die Frau war lediglich ein weiteres Hindernis, das es aus dem Weg zu räumen galt.
    Und wenn man ein Hindernis nicht frontal angreifen konnte, dann mußte man es umgehen und von hinten angreifen.
    Drei Tage …

Kapitel 15
    Tag eins
    Atlanta 6.05 Uhr
    »Du gehst also heute abend nicht zu Alisons Bar-Mizwa-Feier.«
    Marta Katz verzog das Gesicht. »Bloß, weil du dir keinen Anzug und keine Krawatte anziehen willst.«
    »Klar, ich habe Kaldak gebeten, mir diesen Schlamassel anzudrehen, damit ich nicht auf ein Fest gehen muß.«
    »Bloß, weil du meine Schwester nicht leiden kannst, ist das noch kein Grund, ihre Tochter mies zu behandeln.«
    »Ich werde Alison ein tolles Geschenk überreichen.«
    »Aber es stimmt doch, daß du meine Schwester nicht leiden kannst, oder?«
    Ed war zu müde, um es zu leugnen. »Leslie ist eine eingebildete Gans. Sie glaubt, du hättest unter deinem Stand geheiratet. Was bedeutet, daß sie außerdem auch noch dumm ist.«
    »Vielleicht. In Zeiten wie diesen kommen mir allmählich Zweifel. Du bist schon drei Tage lang nicht mehr zu Hause gewesen.«
    Er grinste sie an. »Aber heute nacht bin ich doch hiergewesen.«
    »Vier Stunden, und das auch nur, weil ich gerade meinen Eisprung habe.«
    Er stand auf und küßte sie auf die Nase. »Ich glaube, das war der goldene Schuß. Sag schon, daß ich wie ein prächtiger Zuchthengst war. In neun Monaten werden wir Windeln wechseln.«
    » Ich werde Windeln wechseln. Da sitzt du wahrscheinlich immer noch im CDC und spielst mit deinen fiesen kleinen Tierchen.« Sie runzelte die Stirn, während er seinen Aktenkoffer nahm und zur Tür ging. »Sieh dich doch an. Hättest du deine Arbeit nicht mal für die kurze Zeit, wo du zu Hause warst, vergessen können?«
    »Tut mir leid. Ich wollte einige Ergebnisse während der Rückfahrt im Auto überprüfen.«
    »Dann komm doch wenigstens auf eine Stunde zur Bar-Mizwa.«
    »Liebling, es geht nicht. Ich bin zu nah am Ziel.«
    »Und was ist mit Donovan? Kann er nicht ohne dich weitermachen?«
    »Vielleicht. Aber gerade jetzt ist es wichtig, schnell zu sein.
    Du weißt doch, ich würde Alisons Fest nicht versäumen, wenn es nicht nötig wäre.«
    Sie nickte resigniert und begleitete ihn zur Tür. »Na gut, ich werde dich entschuldigen.« Sie hielt ihn auf, als er zur Tür hinauswollte. »Komm noch mal her.« Sie nahm sein Gesicht sanft in die Hände. »Klar warst du wie ein Zuchthengst.« Sie küßte ihn. »Und arbeite nicht so verflucht viel. Ich möchte nicht, daß du einen Hirnschlag erleidest, bevor das Baby da ist.«
    »Keine Bange. Wir sind fast am Ziel .« Er umarmte sie und ging die Verandastufen hinab. »So Gott will, kann ich vielleicht noch zur Feier kommen.«
    »Wer’s glaubt, wird selig.« Sie zog die Brauen zusammen, als sie den grauen Ford am Bordstein bemerkte. »Ich wollte eigentlich den Polizisten einen Kaffee bringen. Habe ich ganz vergessen.«
    »Wir können unterwegs bei McDonald’s anhalten. Paul steht auf ihre Fritten.«
    »Paul ist der Fahrer, stimmt’s?«
    »Jim fährt. Paul ist sein Partner.«
    »Warum brauchst du Polizeibegleitung, Ed? Warum fährst du nicht selbst? Geht’s um Ebola oder so was Ähnliches?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe dir doch erzählt, daß ich ein ganz wichtiger Mann bin. Der Präsident, der Bürgermeister und ich, wir alle brauchen Polizeischutz.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Wenn das alles vorbei ist, dann müssen wir das unbedingt deiner Schwester erzählen.«
    Sie lächelte. »Leslie ist in Ordnung. Sie versteht es einfach nicht.«
    »Geh lieber wieder rein. Es ist kühl hier draußen.«
    »Mein Morgenmantel ist warm. Die frische Luft tut mir gut.«
    Ed spürte, wie sie ihm auf dem Weg zum Wagen mit ihren Blicken folgte. Er hätte ihr besser nicht gesagt, daß er vielleicht noch zur Bar-Mizwa kommen würde, aber er hatte ein schlechtes Gewissen gehabt. Marta mußte viel verkraften.
    Vielleicht konnte er nächsten Monat mit ihr Urlaub machen. Mit ein bißchen Glück würden die Antikörper in weniger als einer Woche entwickelt sein. Der letzte Test war sehr vielversprechend verlaufen. Vielversprechend war vielleicht nicht der richtige Ausdruck, es hatte ihn völlig umgehauen. Es passierte nicht so häufig, daß einem Wissenschaftler die Chance

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