Und dann der Tod
Dunkelkammer und schlang die Arme um sich.
Warum hatte sie ihm bloß vertraut? Sie wußte, daß er sich bei seiner Jagd nach Esteban um nichts und niemanden scherte. Er hatte sie sogar davor gewarnt, ihm zu vertrauen.
Aber sie hatte ja nicht hören wollen. Und sie hatte es zugelassen, daß er sie benutzte, wie er überhaupt jeden benutzte.
Er hatte sie nach Tenajo geschickt, und Emily war gestorben.
Sie fühlte sich, als würde sie innerlich verbluten, und sie kauerte wie ein verwundetes Tier in der Dunkelheit.
Es war der Schock. Bald würde es ihr wieder bessergehen. Sie würde noch eine Weile hierbleiben und die Wunden heilen lassen. Dann würde sie hinausgehen und sich wieder völlig normal verhalten.
Nur eine Weile.
Kaldak war weg.
Das war vielleicht die beste Gelegenheit, die sich Marco bieten würde. Er machte sich keine Sorgen um die Wächter unten am Haus. Die konnte er problemlos ausschalten. Esteban war sehr erfreut gewesen wegen der Geschicklichkeit, die er bei den beiden Polizisten in Atlanta an den Tag gelegt hatte. Kaldak stellte das größte Hindernis dar, und Kaldak war weggefahren.
Diese Gelegenheit durfte er nicht verstreichen lassen.
Vielleicht würde die Zeit gerade reichen.
Mehr als zwei Stunden später saß Yael vor dem Fernseher und sah sich ein Basketballspiel an, als Bess das Wohnzimmer betrat.
»Möchten Sie zu Abend essen?« Yael schaltete den Fernseher aus. »Es ist neun Uhr vorbei, und Sie haben den ganzen Tag nichts gegessen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe ins Bett. Ich bin müde.«
»Das kann ich verstehen.«
Sie sah ihn an. »Sie haben es gewußt.«
Yael nickte. »Das meiste. Den Rest habe ich von Ramsey erfahren, nachdem ich hierhergekommen bin.«
»Es scheint, daß alle Bescheid wußten, bloß ich nicht. Das finde ich genauso unverzeihlich wie alles andere.«
»Sie glauben gar nicht, was man alles verzeihen kann.« Er hob die Hand. »Das soll nicht heißen, daß ich Ihnen klarmachen möchte, Kaldak hätte richtig gehandelt.«
»Das würde Ihnen auch nicht gelingen.«
»Ich möchte lediglich darauf hinweisen, daß jeder Prioritäten setzt. Kaldak ist nicht nur schlecht, und es kümmert ihn sehr wohl, ob Sie leben oder sterben.«
»Deswegen hat er mich wohl auch nach Tenajo geschickt.«
Yael seufzte. »Ich sehe schon, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, mit Ihnen darüber zu sprechen.« Er erhob sich.
»Ich muß nach unten gehen und einen meiner Leute bitten, in meiner Wohnung einen Koffer für mich zu packen. Ich werde seinen Dienst unten übernehmen, bis er zurückkommt. Es dürfte nicht lange dauern.«
»Sie brauchen nicht hierher umzuziehen. Ich komme schon klar.«
»Ich habe es Kaldak versprochen. Und mir wurde es ohnehin zu einsam in der Wohnung. Ich vermisse meine Frau und meinen Sohn.« Er öffnete die Tür, blieb aber noch stehen.
»Werden Sie mich morgen auch auf die Straße hinauszerren?«
»Ja.«
»Würde es etwas nützen, wenn ich Sie bitten würde, sich ein paar Tage versteckt zu halten?«
»Nein, würde es nicht.«
»Das habe ich befürchtet.«
»Yael.« Ihr war gerade etwas eingefallen. »Ich muß morgen früh eine Blutprobe abschicken. Normalerweise hat Kaldak sie mir entnommen.«
»Tut mir leid. Dafür bin ich nicht qualifiziert. Ich würde Sie wahrscheinlich nur verunstalten.« Er dachte einen Moment nach. »Der Tod von Katz hat vermutlich ohnehin alles völlig durcheinandergebracht. Es kann ein bißchen dauern, bis die Arbeit neu organisiert wird.«
»Ohne die Blutproben können sie überhaupt nichts machen. Je eher sie sie bekommen, desto besser.«
Er nickte. »Es wird ja wohl einen Agenten geben, der Blut abnehmen kann. Ich werde Ramsey bitten, jemanden zu schicken.«
»Danke.«
»Ich danke Ihnen. Sie sind diejenige, die uns einen Gefallen tut.«
»Es geht nicht um einen Gefallen.« Esteban hatte Ed Katz nur getötet, um eine Verzögerung zu erreichen. Sie wollte verdammt sein, wenn sie das noch unterstützte. »Sorgen Sie dafür, daß der Agent bald kommt. Ich möchte, daß die Blutprobe gegen Mittag in Atlanta ist.«
Yael salutierte. »Zu Befehl, Ma’am.«
»Ach so, könnten Sie mir Ihr Handy borgen? Ich habe immer das von Kaldak benutzt, und ich möchte nicht das Wohnungstelefon nehmen, um mich über Josies Zustand zu informieren.«
»Kein Problem.« Er reichte es ihr. »Viel lieber überlasse ich Ihnen mein Handy, als daß ich Ihnen Ihr Blut abzapfe.«
Sie ging ins Schlafzimmer. Nach der Dusche würde
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