und dann kam Jesse
aber als er dann sein Bein anzieht und über meins legt, schlucke ich schwer. Man, ich bin auch nur ein Mann-der-eine-Frau-ist!
„Wieso entschuldigst du dich?“, frage ich leise und sehe auf seinen Lockenkopf. In dem Moment sieht er hoch, sieht mir unglaublich lange in die Augen.
Und dann auf meine Lippen.
Ich stutze. Hat er das gerade wirklich gemacht?!
„Weil ich so viel Körperkontakt brauche“, sagt er leise und ich schlucke erneut.
„Schon okay“, sage ich tonlos und Luke schmunzelt leicht.
„Behalt’s für dich, ja?“, nun ist er wieder ernst und sieht mich eindringlich an.
„Was denn? Die Jungs wissen doch, dass du ein Klammeraffe bist“, sage ich nun wieder lässiger und zucke mit den Achseln.
„Ja, aber...“, Luke sieht kurz weg. Dann lacht er, winkt ab und löst sich von mir. Schade eigentlich „vergiss es“, er dreht sich weg und ich sehe auf seinen Rücken.
„Ich würde es für mich behalten...“, sage ich leise.
Überraschend dreht sich Luke wieder um, beugt sich zu mir, legt seine Hand auf meine Wange und küsst mich. Total überrumpelt liege ich unter ihm, realisiere zu spät, was er tut, denn ehe ich erwidern kann, ist er schon wieder weg, hat mir den Rücken zugedreht.
Komplett verwirrt starre ich ihn an, lege meine Finger vorsichtig auf meine Lippen. Ist... nein, das war der Alkohol. Wahrscheinlich sehe ich doch weiblicher aus, als ich gehofft hatte und vielleicht hat er einfach schon lange niemanden mehr geküsst. Ja, das war der Alkohol.
Morgen wird er es schon gar nicht mehr wissen.
Und ich werde so tun.
Als ich aufwache, ist Luke bereits weg. Etwas enttäuscht stehe ich auf, halte mir meinen Schädel, aber diesmal geht es, es ist nicht ganz so schlimm. Ich ziehe mir neue Sachen an, verzichte lieber darauf, nochmal etwas von Luke anzuziehen.
In Zeitlupe gehe ich aus dem Raum und ins Wohnzimmer, wo die Jungs schon sitzen.
„Oh, noch so ne Schnapsleiche“, Billy grinst breit und ich schmunzle kurz.
„Bierleiche, wenn dann“, antworte ich trocken und Billy lacht auf.
„So schlimm? Wer hat denn gewonnen?“, fragt Ryan interessiert und sieht mich fragend an.
„Keine Ahnung...“, lüge ich und halte mir den Kopf. Luke sieht vorsichtig auf und scheint... erleichtert?
„Jesse. Ich war ja schon viel zu schnell blau“, sagt er dann achselzuckend und Lewis sieht mich groß an.
„Das heißt, du kriegst ein Date von Luke organisiert? Wow, der alte Frauenschwarm wird dir nur die Besten angeln“, sagt er beeindruckt und ich lache freudlos.
„Im Moment will ich nichts weiter als... schlafen...“, ich lasse mich auf das Sofa fallen und lehne mich darauf zurück, schließe die Augen.
„Das wollen wir alle. Die Frage ist, mit wem“, sagt Ryan trocken und ich muss lachen. Ja, das ist die Frage.
Die Jungs vertiefen sich wieder in ein Gespräch und ich entspanne mich einfach. Essen kann ich jetzt nichts und wenn ich nur an trinken denke, wird mir schon schlecht. Vielleicht sind zwei Abstürze hintereinander gar nicht mal so intelligent...
Ich öffne meine Augen wieder und ertappe Luke, wie er mich angesehen hat. Schnell sehe ich wieder weg, es soll ihm ja nicht peinlich sein.
„Wisst ihr was ich jetzt gebrauchen könnte?“, Lewis steht auf und sieht alle groß an.
„Was?“, fragt Damon interessiert.
„Eine Probe“, sagt er bestimmt und läuft in den Keller.
„Och nöööö!“, sagen Luke und ich gleichzeitig und die anderen lachen.
„Wir können ja die ruhigen Lieder singen, die ohne Schlagzeug, dann musst du nicht. Und Luke... muss sich dran gewöhnen“, schlägt Billy vor und ich muss lachen.
„Na dann gerne“, ich grinse breit und folge Lewis in den Keller.
Nach ein paar Minuten haben sie Luke überzeugt, dass er singen soll und er gibt sich seinem Schicksal hin. Aber natürlich kann er nicht ernsthaft dabeibleiben.
Als er seinen Part bei einem wirklich schönen Liebeslied singen soll, muss er natürlich den Clown spielen.
Soweit passt ja noch alles. Aber als er den Refrain singen soll, muss er improvisieren.
„Jesse ist unser Drummer und ne arme Sau...“, fängt er in der Melodie an zu singen und ich lache auf, die Jungs ebenso.
„aber es ist er, es ist er, ja er,
der uns den Beat geben muss, damit wir Idioten...
auch den Takt behalten...“
Singt er aus Leib und Seele und schafft es sogar, ein ernstes Gesicht zu machen, aber wir lachen einfach nur noch unkontrolliert.
„Du bist so bescheuert, Luke“, sage ich über
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