und dann kam Jesse

drücke ihm etwas stürmisch meine Lippen auf. Luke grinst, erwidert aber sofort und legt seine Hände vorsichtig auf meinen Rücken.
    Schließlich wage ich es und berühre seinen Mund leicht mit meiner Zunge, es dauert keinen Atemzug, bis ich endlich seine spüren darf.
    Gerade rechtzeitig verkneife ich mir einen erleichterten Seufzer, der verdammt weiblich geklungen hätte.
    Lange küssen wir uns einfach nur, Luke’s Hände streichen über meinen Rücken und meine liegen an seinen Wangen.
    Luke wird verlangender, zieht mich zu sich runter, sodass ich auf ihm liege. Aber sofort verspanne ich mich ein wenig. Ich darf nicht vergessen, dass er oben ohne ist und ich nur ein dünnes Shirt anhabe. Er könnte sofort den Unterschied spüren, wenn er meinen Oberkörper auf sich merkt.
    Also löse ich schwerfällig den Kuss, lehne mich etwas zurück und sehe ihn an.
    Es scheint eine Ewigkeit zu vergehen, bis endlich einer etwas sagt.
    „Ich bin doch auch nicht schwul“, sagt Luke dann beleidigt und ich muss lachen, lasse mich auf den Rücken fallen und sehe an die Decke.
    Wenn du wüsstest, wie Recht du damit hast...
    „Aber... ich weiß einfach nicht, was das ist, Jesse. Wieso... kannst du nicht einfach eine Frau sein?!“, fragt er nun empört und ich sehe ihn entsetzt an.
    Er würde das niemals einfach so akzeptieren, er würde mich wahrscheinlich eigenhändig aus dem Haus werfen! Niemand toleriert es, wenn man angelogen wird.
    Ich seufze schwer und sehe wieder an die Decke.
    „Jetzt sag‘ doch was! Das sollte nicht böse gemeint sein!“, Luke lehnt sich auf einen Arm und sieht mich von oben an.
    „Eine Frau zu sein ist auch nicht schlechter, als ein Mann zu sein“, antworte ich und sehe ihn langsam an.
    „Ne, viel besser! Fändest du nicht?“
    Nun entspannt sich Luke wieder, legt sich auf den Rücken und dreht seinen Kopf zu mir.
    Ich schlucke schwer. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
    Ich genieße nichts mehr, als unter den Jungs zu sein, selber einer zu sein und einfach in den Tag zu leben, zu tun und lassen, was ich will und niemand schaut dich schief an, wenn du mal rülpst oder so. Außerdem gehen Jungs miteinander offener um, auch, wenn sie es oft nicht hinbekommen, den Mund aufzumachen.
    Aber als Frau kann ich nun mal ohne Bedenken Männer toll finden. Außerdem finde ich, dass Frauen wunderbare Wesen sind, denn nur sie können ein Kind bekommen, worauf ich niemals verzichten wollen würde.
    Wieso kann man sich das nicht täglich neu aussuchen?! Das wäre was! Tagsüber ein Mann, nachts mit Luke eine Frau. Das wäre das perfekte Leben!
    Wieder antworte ich nicht und sehe einfach nur an die Decke.
    „Über was denkst du nach?“, Luke stupst mich am Arm an, lässt dann seine Hand darauf liegen und ich schmunzle. Dann drehe ich meinen Kopf zu ihm.
    „Über dich“, antworte ich wahrheitsgemäß und fluche innerlich. Fuck, das war verdammt schwul. Als Frau wäre das romantisch, als Mann einfach nur schwul.
    „Echt?“, überrascht mustert er mich und ich muss grinsen.
    „Freut dich das jetzt?“, frage ich dann unsicher und Luke nickt energisch, worauf ich lache.
    „Na klar. Sowas hört man doch gerne. Wenn‘s positiv war!“, sagt er noch schnell und ich lache noch mehr. Natürlich viel zu hoch, aber das ist mir jetzt auch egal.
    „Was denn sonst?“, frage ich kichernd und entspanne mich. Augenblicklich werde ich müde, jetzt, wo sich das geklärt hat. Naja, vielleicht rede ich es mir auch nur ein, damit ich schlafen kann und nicht am Schluss auf die Idee komme, Luke zu gestehen, dass ich eine Frau bin.
    „Gute Nacht, Jesse“, flüstert Luke dann, kurz zuckt er, als wolle er sich rüber beugen und mir einen Kuss geben, sich aber nicht trauen. Also übernehme ich die Entscheidung.
    „Gute Nacht“, raune ich, küsse ihn kurz auf den Mund und kuschle mich dann an ihn ran.
    Als ich zu ihm hoch sehe, grinst er breit, mit geschlossenen Augen und seine Hand liegt auf meinem Rücken.
    Endlich traue ich mich, seine Brust zu berühren und mich durchfährt ein angenehmer Schauer.
    Ach, so ist alles perfekt.
    Bis auf das klitzekleine Problemchen. Aber, mal ehrlich, wen stört’s schon groß, hm? Ob Mann oder Frau, ist doch alles das Gleiche........
     
    Kapitel 23 - Luke
     
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, erinnere ich mich schlagartig an den vergangenen Abend und könnte aufschreien vor Glück.
    Mut zahlt sich doch jedes Mal wieder aus, oder?
    Ist das geil!
    Ich bin nicht schwul, naja, nicht zu