und dann kam Jesse
Tür stehen.
Ich klopfe, warte aber nicht darauf, eingelassen zu werden, sondern gehe rein. Ehe Luke etwas erwidern kann, schließe ich die Türe, sperre ab und lasse den Schlüssel in meine Hosentasche sinken. Dann drehe ich mich um und grinse Luke unschuldig an.
Kurz huscht ein Lächeln über seine Lippen, aber sofort wird er wieder so ernst.
„Man, Luke, was ist denn?“, frage ich nun etwas genervt und setze mich auf den Stuhl, der gegenüber vom Bett steht.
„Mir... wird das einfach ein wenig viel, Jesse“, sagt er dann und ich sehe, dass es schon länger hätte aus ihm raus müssen, es hat ihn fast aufgefressen.
„Was denn? Es ist doch gar nichts“, ich sehe ihn ehrlich an, aber die Worte tun mir weh.
„Aber... man Jesse!“, Luke wird wieder aggressiv und schlägt auf die Matratze.
„Ich kann auch Stunden hier sitzen bleiben. Ich habe eben gegessen, du hast seit Tagen nichts angerührt“, sage ich gelassen und lehne mich auf dem Stuhl zurück.
„Hör‘ auf damit!“, fährt er mich plötzlich an und ich zucke kurz zusammen.
„Womit denn?“, frage ich verständnislos.
„So nett zu sein! Man, kannst du kein Arschloch sein?!“, ruft er zornig und ich muss schmunzeln.
„Kann ich schon...“, ich lege meinen Kopf schief „aber ich weiß nicht, wieso ich eins sein sollte“
„Weil.... es mir gefallen hat“, haucht er und ich muss überlegen, ehe ich ihn verstehe.
Ich schlucke.
Mir doch auch, du Idiot! Das einzige Problem ist, dass du nicht weißt, dass ich eine Frau bin!!
Kurz überlege ich, ob ich es ihm sagen soll, aber dann würde er mich wahrscheinlich erwürgen.
„Und?“, frage ich stattdessen ruhig.
„Und? Und?! Jesse!“, empört sieht Luke mich an und fährt sich über das Gesicht.
„Ja, was ist damit? Du bist nicht schwul, Luke“, erkläre ich und er sieht mich entsetzt an.
„Ich weiß!“, fährt er mich an und ich schlucke erneut. Ja, aber du weißt nicht, wieso.
„Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass es mir auch gefallen hat?“, frage ich ehrlich und Luke sieht geschockt auf.
„Hat... es das denn?“, neugierig legt er seinen Kopf schief und ich muss lächeln.
Allerdings nicke ich nur.
„Aber... stört dich das denn nicht?“, fragt er unsicher und ich würde ihn am liebsten knuddeln.
„Wieso denn? Was kann ich denn dafür? Oder du? Wir heiraten ja nicht, Luke. Und außerdem... es kann ja einmalig bleiben, aber deswegen muss man doch keine Freundschaft riskieren, hm?“, ich sehe ihn warm an und Luke’s Miene lockert sich etwas.
„Was ist... mit den anderen?“, unsicher sieht er auf.
„Was soll mit denen sein?“, ich lache und Luke sieht mich überrascht an „denkst du, die erzählen dir, wen sie alles geküsst haben?“
„Wohl kaum... aber ich glaube auch nicht, dass sie jemals einen Mann geküsst haben...“, fügt er leise an und ich schlucke. Hast du auch nicht, Luke.
„Frauen machen das doch auch ständig...“, ich zucke mit den Schultern. Naja, ich musste, weil sie dachte, ich wäre ein Mann!
„Hm...“, Luke sieht hoffnungsvoll auf.
„Wenn sie so eine Phase haben, in der die denken, sie sind lesbisch“, hänge ich an und Luke scheint erleichtert. Gut, dass ich das mal gelesen habe.
„Meinst du?“, fragt er leise und ich muss lächeln.
„Ja. Und jetzt komm, du Brummbär, es macht keinen Spaß ohne dich“, ich grinse breit und Luke lächelt kurz, steht dann auf und ich will die Türe öffnen, aber sie geht nicht auf.
„Der Schlüssel ist...“, fängt Luke an, greift dann aber einfach in meine Hosentasche. Ich schrecke kurz auf, reiße mich aber zusammen. Er muss ja nicht gleich wieder sonst was denken. Er dreht den Schlüssel im Schloss um und öffnet die Türe, und ich trete raus.
Den Abend über benimmt sich Luke wieder normal, alles scheint wieder ganz beim Alten zu sein.
Aber dann gehe ich alleine ins Bett. Liege da, im kalten, leeren Raum und starre an die Decke.
So eine Scheiße.
Jetzt sind wir zwar Freunde, aber ich habe mich in ihn verliebt.
Kapitel 21 - Luke
Mein Herz fühlt sich mit einem mal soo leicht an, dass ich am liebsten dauerkreischen würde vor Freude.
Wir sitzen auf dem Sofa und sehen irgendeine Serie an, doch mein Blick ruht nur die ganze Zeit auf Jesse.
Mein Gott... ich bin ja so froh! Er empfindet zwar nicht dasselbe für mich, aber... immerhin will er unsere Freundschaft nicht gefährden.
„Leute?”, frage ich dann laut und schalte den Fernseher auf stumm.
„Hm?”, Ryan
Weitere Kostenlose Bücher