und dann kam Jesse
Aufräumen an Jesse und mir hängen.
Gut, eigentlich würde es nur an ihm hängen bleiben, aber ich lasse mir mit dem Zubettgehen Zeit.
Als wir alleine sind, spiele ich etwas nervös an dem Geschirrhandtuch rum.
„Was ist los?”, fragt mich Jesse grinsend.
„Ich habe mich nur gerade gefragt... ob ich nach dem Vorfall da letztens eigentlich noch bei dir schlafen kann”, sage ich leise und sehe ihn nicht an.
Ich komme mir vor wie ein kleiner Schuljunge, der das erste Mal verliebt ist.
Jesse lacht wunderbar, dann sieht er mich an. Langsam hebe ich meinen Blick.
„Das muss ich dir nicht wirklich beantworten, oder?”, sagt er dann leise und geht an mir vorbei.
Ich schlucke schwer und sehe ihm hinterher, bevor ich mich in Bewegung setze und ihm in sein Zimmer folge. Er holt seine Sachen und verschwindet im Bad. Unbeholfen stehe ich im Raum rum, bis er fertig ist, dann gehe ich dorthin, pinkle und putze mir die Zähne.
Danach kehre ich zu ihm zurück, ziehe mich bis auf meine Unterhose aus und klettere zu ihm unter die Decke.
Sind ja beide Schmusebären...
Jesse lächelt, als er meine Absicht durchschaut und zieht mir das Kissen weg.
„Das brauche ich ganz”, meint er lachend.
Ich zucke mit den Achseln und lege mich auf die Matratze. Ich spüre seine Körperwärme und weiß jetzt schon, dass ich kein Auge zubekommen werde.
Ich starre lange an die Decke, höre jedoch nicht den gleichmäßigen Atem von Jesse, woraus ich schließe, dass auch er schlaflos ist.
Vielleicht liebt er es ja genauso einfach neben mir zu liegen? Mich einfach neben sich zu spüren? So wie ich es bei ihm tue?
Als wir nach zwei Stunden immer noch schweigen, fasse ich einen Entschluss.
Jetzt oder nie.
„Jesse?”, frage ich leise.
„Ja?”, er dreht mir seinen Kopf zu und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
„Wir sind Freunde, oder?”, frage ich leise und Jesse nickt eifrig, sieht mich aber lauernd an. Ahnt er etwas?
„Ich... muss dir was sagen...”, beginne ich langsam.
„Okay”, sagt er fest.
„Ich... ach scheiße”, sage ich und drehe mich zu ihm, lehne mich über ihn und küsse ihn. Überrascht über meine Aktion, liegt Jesse etwas unbeholfen unter mir und sieht mich dann groß an, als ich den langen Kuss löse.
Ich drücke meinen Unterleib an seinen Schenkel, wenn er nicht drauf stehen würde, dann wäre er schon längst über alle Berge.
„Ich bin ich dich verliebt, Jesse“, sage ich dann überraschender Weise fest und sehe ihm in die Augen, habe seinen Kopf in meinen Händen und mein Herz hämmert gnadenlos in meiner Brust.
Ich glaube, mein Brustkorb zerspringt jetzt gleich, wenn er nicht sofort was sagt.
Jesse’s Augen zucken kurz, sein Mund geht auf, dann schließt er ihn wieder.
Fragend sehe ich auf ihn hinunter, drücke mein Becken unaufhörlich gegen ihn.
Komm schon...
Sag’ was!
Kapitel 22 - Jesse
Vollkommen überrumpelt liege ich nun da, mein Gesicht in Luke’s Händen und sehe ihm in die Augen.
Hat... er das eben wirklich gesagt?
Kurz überlege ich, ihm zu sagen, dass ich kein Mann bin. Aber ich glaube, das wäre etwas... unangemessen, jetzt in diesem Moment. Es hat ihn genug Überwindung gekostet, es überhaupt auszusprechen, da muss ich ihm das nicht zerstören. Vor allem sein Becken an meinem Schenkel macht ich total verrückt, eigentlich sollte ich ihm die Wahrheit sagen, aber dann... würde er damit aufhören!
Ich entscheide mich für eine diplomatische Lösung.
„Ich bin nicht schwul, Luke“, sage ich nach einer langen Zeit leise.
Ich sehe ihm an, wie eine Welt für ihn zusammenbricht. Langsam sinken seine Hände von meinem Gesicht, aber ehe er sich lösen kann, halte ich ihn an einem Handgelenk fest.
„Aber ich stehe total auf dich“, hänge ich dann ernst an, muss aber grinsen, als Luke’s Augen groß werden und er aussieht wie ein kleiner Junge an Weihnachten. Ich weiß, es war nicht gerade die romantischste Antwort, aber andererseits würde ich mich wohl als Frau outen.
„Verarsch‘ mich nicht...“, Luke löst sich nun beleidigt, dreht sich auf die andere Seite.
„Tu‘ ich nicht!“, protestiere ich, richte mich auf und sehe über Luke’s Schulter zu ihm.
Er schmollt und sieht verlegen auf das Laken.
„Luke!“, ich muss lachen und ziehe ihn an der Schulter zu mir, wodurch er sich auf den Rücken legt und mich dann vorsichtig ansieht.
Kurz will ich etwas sagen, aber dann entscheide ich mich um. Nun nehme ich sein Gesicht in die Hände und
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