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Und dann kam Paulette (German Edition)

Und dann kam Paulette (German Edition)

Titel: Und dann kam Paulette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Constantine
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es ihnen aufgetragen hatte. Gegen Mittag bekamen sie langsam Hunger. Sie veranstalteten ein Wettrennen die Treppe hinunter, um zu sehen, wer es als Erster in die Küche schaffte. Ludo hatte gewonnen, was wenig überrascht, er ist der Ältere. Aber als er seinen Vater am Herd erblickte, mit hochrotem Gesicht, wie ihm der Schweiß über den Nacken lief, blieb ihm der Siegesschrei im Halse stecken und Klein Lu das Protestgebrüll. Zu spät. Ihr Getrampel hatte sie schon verraten. Roland drehte sich mit bösem Blick zu ihnen um und schrie: Raus hier! Euch kann ich gerade gar nicht gebrauchen! Von Panik ergriffen, machten sie auf dem Absatz kehrt und galoppierten ins Restaurant. Dort gelang es Isabelle, sie aufzuhalten. Sie merkte sehr wohl, dass Klein Lu kurz vorm Losheulen war, aber sie tat, als würde sie es nicht sehen, drückte ihnen die Sandwichs in die Hand und gab ihnen noch allerhand Ermahnungen mit auf den Weg. Zum Essen geht ihr erst mal raus, damit ihr hier nicht kleckert und alles vollkrümelt, Mensch, passt doch auf! Dann: Ja, Papa ist ein bisschen genervt, aber ihr müsst verstehen, dass solche Bankettessen ihm zusetzen. Er steht ziemlich unter Strom, hat viel um die Ohren. Darum müsst ihr heute ganz brav sein, Kinder, und euch allein beschäftigen, wie die Großen. Sie hätten Glück, das Wetter sei schön, na ja, wenigstens regne es nicht, sie könnten den ganzen Nachmittag draußen spielen. Verstanden? Beide nickten: Ja, Mama. Sie hielt ihnen die Mäntel hin und machte die Tür auf, damit sie so schnell wie möglich verschwanden.
    Sie aßen ihre Sandwichs auf der Außentreppe. Sagten kein Wort. Dann dachten sie über das weitere Programm nach: Himmel und Hölle, Jeu de Paume, Fangen, Ochs am Berg? Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen. Also holten sie die Räder aus der Garage. Aber da sie nur im Hof hinter dem Restaurant fahren durften, machte auch das nicht so richtig viel Spaß. Ihre Eltern sagten immer, sie dürften mit den Rädern nicht auf die Straße, sie seien noch zu klein und die Autos zu gefährlich. Das galt vielleicht für Klein Lu, fand Ludo. Der war als Erstklässler noch ein richtiges Baby und fuhr noch mit dem Dreirad! Aber bei ihm, der in die dritte Klasse ging und ein tolles Mountainbike hatte, war das absolut lächerlich.
    Trotzdem fuhren sie eine Viertelstunde lang um die Wette, immer im Kreis, dann hatten sie keine Lust mehr. Und begannen, sich tierisch zu langweilen.
    Aber bald hatte Ludo eine super Idee. Er holte etwas Kordel aus der Garage, befestigte das eine Ende an seinem Gepäckträger, das andere am Lenker des Dreirads. Mit vorgebeugtem Oberkörper, den Fuß auf der Pedale, passte er den richtigen Moment ab, um loszufahren.
    Eine halbe Stunde später haben sie erst zwei Kilometer geschafft. Und sind jetzt schon ziemlich müde. Anfangs sind sie ganz gut vorangekommen. Klein Lu hat auf seinem Dreirad kräftig mitgestrampelt. Aber seit einiger Zeit hat er aufgehört zu treten und lässt sich ziehen. Er schaut die ganze Zeit nach hinten, um die Straße im Blick zu haben. Es ist seine Aufgabe, Ludo zu warnen, sobald sich von hinten ein Auto nähert. Dieser Aufgabe kommt er gewissenhaft nach. Ludo kümmert sich um die von vorne. Sobald ein Auto kommt, fahren sie zur Seite, verstecken Rad und Dreirad im hohen Gras und legen sich in den Straßengraben, bis der Wagen vorbei ist. Sie wollen nicht, dass jemand sie erkennt und ihre Eltern informiert. Aber die Unterbrechungen kosten Zeit. Zudem ist Samstag, Markttag, und daher recht viel Verkehr.
    Hinter der Biegung kann Klein Lu die Straße nicht mehr überblicken, aber er hört, wie sich etwas nähert, und brüllt: Auto! Sie verstecken die Räder im Gras, kauern sich in den Straßengraben und recken die Hälse, um das vorbeifahrende Fahrzeug zu beobachten. Aber diesmal ist es kein Auto. Es ist die Frau, die auf dem Markt Gemüse und Honig verkauft. Sie kennen sonst niemanden, der mit einem Eselskarren durch die Gegend fährt.
    Als sie auf ihrer Höhe ist, hält sie an. Berthe, die Hündin, springt vom Karren herunter und beschnuppert sie.
    «Sucht ihr Schnecken, Kinder?»
    «Nein, nein, wir ruhen uns nur ein bisschen aus, sonst nichts.»
    «Sehr gut, und wo wollt ihr hin?»
    «Zum Opa Ferdinand.»
    «Er wird überrascht sein, wenn er euch sieht, oder? Bis zu ihm sind es noch zwei Kilometer.»
    «Das macht nichts.»
    «Habt ihr Lust, die Strecke auf dem Karren zurückzulegen?»
    Und ob sie Lust haben! Sie geht auf den Esel

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