Und dann kusste er mich
an.«
»Es ist ein Anfang«, sagte Charlie. »Aber ideal wäre es, wenn wir von Mai bis Ende September ausgebucht wären.«
D’Wayne setzte eine arrogante Miene auf. »Hey, wenn du glaubst, du kannst es besser als ich, nur zu!«
»Ich habe tatsächlich auch etwas an Land gezogen«, erwiderte Charlie cool, doch ich sah ihm an, wie gereizt er war. Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf ihn, auch der unseres Managers, der leicht beunruhigt zu sein schien. »Meine Schwester heiratet in der zweiten Septemberwoche in der Combermere Abbey in Shropshire, und sie hat uns für den ganzen Tag gebucht. Für die Zeremonie hat sie ein Streichquartett engagiert, aber für den Nachmittagsempfang wünscht sie sich etwas Smooth Jazz. Ich schlage also vor, dass Rom, Jack und ich das American-Songbook-Set spielen, das wir letztes Jahr für den Fünfzigsten von Sophies Mutter zusammengestellt haben, und am Abend tritt dann die ganze Band auf. Wir kriegen jeder zweihundertfünfzig Pfund plus zwei Übernachtungen und Spesen. Außerdem ist die Eventmanagerin eine alte Schulfreundin meiner Schwester und will uns als Partyband in ihre Liste aufnehmen, was definitiv mehr Buchungen nach sich ziehen wird. Ist das für Sie in Ordnung, Mr McDougall?«
»Klar. Gut gemacht«, sagte D’Wayne mit ungewohnt leiser Stimme.
»Warum hast du uns bisher nichts davon erzählt, Charlie?«, fragte Sophie. »Hast du davon gewusst, Rom?«
Von einer jähen Traurigkeit erfasst, schüttelte ich den Kopf. Normalerweise wäre ich die Erste gewesen, der er es erzählt hätte. Gehörte unsere einstige Vertrautheit nun für immer der Vergangenheit an?
»Die beiden reden im Moment nicht miteinander«, warf Wren ein.
Entsetzt starrte ich sie an. » Wren! «
»Stimmt doch.«
Alle Blicke richteten sich erst auf mich, dann auf Charlie, der so unbehaglich dreinblickte, wie ich mich fühlte.
»Warum? Was ist passiert?«, fragte Tom.
Charlie senkte den Blick auf den Teppich. »Nichts. Alles okay.«
Jack zog eine Grimasse. »Wie unangenehm!«
Ich spielte mit dem Gedanken, mich mit irgendeiner lahmen Ausrede aus dem Zimmer zu stehlen, doch das hätte das Interesse meiner Freunde nur noch mehr angestachelt. Also blieb ich sitzen und hoffte, dass wider Erwarten niemand nachhaken würde. Und tatsächlich ließ Tom nun eine noch größere Bombe platzen.
»Lassen wir die internen Angelegenheiten der Pinstripes mal beiseite. Ich kann deinen Gig noch übertreffen, Chas.«
Schlagartig wandte sich die Aufmerksamkeit unserem Gitarristen zu, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
Sichtlich erleichtert über die unverhoffte Wendung, lachte Charlie: »Echt? Schieß los!«
»Letzte Woche habe ich mit Julian, meinem Boss, über unsere Band geplaudert. Es war einfach nur eine nette Unterhaltung, und ich habe mir absolut nichts davon versprochen. Aber gestern hat mich Julian angerufen und gefragt, ob wir Interesse hätten, bei der Hochzeit seiner Tochter im Juni zu spielen. Tatsache ist, der Typ ist schwerreich – wir reden hier von einem Multimillionär –, und für die Feier hat er ein supertolles herrschaftliches Anwesen in London, in der Nähe von Kew Gardens, gebucht. Er hat dann ganz beiläufig ein paar Namen aus der Gästeliste erwähnt – und das sind richtig bekannte Promis!«
Einige Sekunden waren wir sprachlos vor Staunen. Schließlich brach D’Wayne das Schweigen.
»Wie viel?«
Toms Lächeln spiegelte seine Selbstzufriedenheit wider. »Fünf Riesen für die ganze Band. Und er spendiert uns eine Unterkunft in Central London.«
»Wow«, rief Wren. »Damit kann ich das Loch in meinem Konto stopfen. Und eine Übernachtung in London? Also Shoppen bis zum Umfallen …«
»So viel zum Thema ›Kontoloch stopfen‹, Wren«, bemerkte ich schmunzelnd.
»Wie viele Sets?«
»Zwei Sets à eine Stunde mit einer Pause für das Abendessen.«
»Ah, Musik in meinen Ohren«, grinste Jack.
Sophie beugte sich vor. »Was die Promis betrifft, um welches Kaliber geht es da?«
»Ich sag’s mal so: Das glückliche Paar hat seine Hochzeitsfotos für mehrere Millionen Pfund an das Hello! -Magazin verkauft. Besteht die Chance, dich aus deinem Ruhestand hervorzulocken, damit du uns mit deinem Saxophon beehrst, Soph?«
Mit einem Freudenschrei fiel Sophie Tom um den Hals: »Ja! Ja! Ja!«
»Wie sicher ist die Buchung?«, erkundigte ich mich.
»So sicher wie unsere Zusage. Julian hat sich die Demos auf unserer Website angehört und meint, wir seien perfekt. Was wir ja auch
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