Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
Vom Netzwerk:
Königsfamilie käme zu Besuch. Ich schwör’ dir, er hat die Küche drei Mal geputzt, obwohl sich von uns ganz sicher niemand dort aufhalten wird, weil sie viel zu winzig ist.«
    »Ich habe alles gehört«, sagte Jack und kam durch den Türbogen, der zur Küche führte. »Keine Ahnung, was daran verkehrt sein soll, wenn ich unser Haus in einem guten Licht präsentieren möchte.«
    »Ich würde ja nichts sagen, aber alles, was er für das Essen kocht, sind irgendwelche Würstchen«, fuhr Sophie fort und zog eine Grimasse. »Wenn es wenigstens Cordon bleu wäre.«
    »Es sind nicht irgendwelche Würstchen, sondern pikant mit Kräutern gewürzte Schweinswürstchen im Blätterteigmantel.«
    Sein ernsthafter Ausdruck brachte uns zum Lachen. Sophie warf das Geschirrtuch nach ihm. »Jetzt bist du Gordon Ramsay, oder wie?«
    Jack verschränkte die Arme und funkelte uns an. »Spottet nur! Aber wartet, bis ihr die Würstchen gekostet habt. Dann werden wir ja sehen, wer zuletzt lacht.« Er gab mir einen Kuss auf die Wange. »Romily, du siehst wie immer großartig aus. Hübsches Kleid.«
    Grinsend vollführte ich eine kleine Pirouette, damit Sophie und er mein schwarzes paillettenbesetztes Minikleid und die silberblauen High Heels bewundern konnten. Ich hatte beschlossen, an diesem Abend etwas anzuziehen, worin ich mich atemberaubend schön fühlte, um meine Nervosität wegen des Wiedersehens mit Charlie zu bekämpfen – und bis jetzt funktionierte es auch.
    Zwanzig Minuten später kündigte ein lautes Klopfen an der Haustür die Ankunft von Charlie, Wren und Tom an, die sich ein Taxi geteilt hatten, damit sie sich, wie Tom es ausdrückte, »nach Lust und Laune volllaufen« lassen konnten. Charlie und ich begrüßten einander höflich und vermieden sorgsam jeden Blickkontakt, während Wren – in ein gelbes Cocktailkleid gehüllt, das zu ihren roten Haaren fantastisch aussah – mit ihrem witzigen Geplapper die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich wusste genau, warum sie das machte, und ich liebte sie dafür.
    Nach weiteren fünf Minuten erschien unser Manager, Dwayne McDougall, bepackt mit einer Kiste Rotwein, die von den versammelten Pinstripes mit deutlich mehr Wärme und Enthusiasmus begrüßt wurde als er selbst. Es ist nicht so, dass wir ihn nicht mochten – das taten wir wirklich sehr –, aber wir erinnerten ihn immer wieder gern daran, dass sein Job als unser Bandmanager etwas völlig anderes war als sein Job als Eventmanager, mit dem er hauptsächlich sein Geld verdiente. Zum Beispiel fanden die Events, die er für das Hotel seines älteren Bruders organisierte, immer an einem Ort statt, wohingegen wir ständig unterwegs waren.
    »Hallo, Pinstripes!«, rief er dröhnend, als er ins Esszimmer kam, wo die erste Runde Drinks schon ausgeschenkt worden war. »Wie geht’s meiner Lieblingshochzeitsband heute?«
    »Deiner einzigen Hochzeitsband, lieber Dwayne«, bemerkte Wren sarkastisch.
    Dwaynes selbstsichere Haltung geriet ein wenig ins Wanken. »Mit einer muss man anfangen, Wren«, murmelte er.
    Es sorgte in der Band immer für viel Heiterkeit, dass Wren mit ihrem gerade mal einem Meter fünfundfünfzig den weit über einen Meter achtzig großen ehemaligen Judokämpfer in der englischen Nationalmannschaft mit nur wenigen Worten zu einem absoluten Volltrottel zu sammenfalten konnte. Zum Glück für Dwayne war Wren heute Abend nicht in Angriffslaune.
    Sie zwinkerte Dwayne nur zu, ehe sie in die Küche spazierte, um sich mit Jack zu unterhalten. Dwayne erholte sich rasch von dem Dämpfer, griff wichtigtuerisch in die Tasche seiner Lederjacke und holte ein kleines silbernes Visitenkartenkästchen heraus. »Ehe ich es vergesse, ich habe neue Visitenkarten drucken lassen. Ihr solltet immer welche dabeihaben – für den Notfall.« Er überreichte uns die Karten.
    Tom begann lauthals zu lachen. »Steht hier wirklich D’Wayne? Hast du dir einen Künstlernamen zugelegt?«
    Wir lasen nun alle den Namen auf der Karte, was zu einem gewaltigen Heiterkeitsausbruch führte.
    »Ich habe ihn letzte Woche offiziell mit einer sogenannten einseitigen Rechtserklärung geändert«, erklärte er würdevoll. »Hey, der Name hat Klasse. Er wird uns ganz neue Türen öffnen. Hochkarätige Aufträge. Anstän dige Gagen, die ausreichen, damit ihr eure lästigen Rechnungen bezahlen könnt …«
    Eine tiefe Stille legte sich über den Raum. Spaß beiseite, die Aussicht auf gut bezahlte Auftritte war für uns alle ein Antriebsmotor, und niemand

Weitere Kostenlose Bücher