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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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sein Verhalten himmelweit von der Reaktion entfernt, die ich von meinen Eltern zu erwarten hätte, wenn sie davon wüssten.
    Wren bemerkte meinen veränderten Gesichtsausdruck und nahm besorgt meine Hand. Ich rang um Fassung und kämpfte gegen meine aufsteigenden Tränen an. »Danke«, flüsterte ich. »Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Ach, fang bloß nicht an zu flennen, Kleines, sonst muss ich auch noch heulen. Es gefällt dir also, ja?«
    Das war es, ich wusste es: der offizielle Start meiner einjährigen Suche. Ich hatte den ersten Schritt getan und den Menschen, die mir am nächsten standen, davon erzählt. Kein Verstecken mehr, kein Zurück. Im Vertrauen auf das Schicksal hatte ich mich auf den Weg gemacht.
    »Es ist perfekt, Onkel Dud.«
    »Freut mich, Kleines. Gemeinsam kriegen wir das hin!«

7
    Keep on moving …
    Ich bin Sängerin in einer Partyband, habe ich das bereits erwähnt?
    An Silvester war meine Band für eine Hochzeit gebucht. Das war eine nette Abwechslung von den üblichen Silvesterfeten, auf denen wir zuvor schon gespielt hatten. Doch manche Dinge bleiben immer gleich: Die Leute trinken zu viel, und es gibt peinliche Tanzeinlagen und unzüchtiges Gegrapsche zu vorgerückter Stunde.
    Ich beobachtete, wie sich die Leute um Mitternacht um den Hals fielen und küssten (was bei zweihundertfünfzig Gästen ein kolossaler Aufwand ist) – und obwohl der Anblick äußerst amüsant war, musste ich an den Mann denken, der mich vor fast zwei Wochen geküsst hatte.
    Ich kann nicht glauben, dass schon fast zwei Wochen vergangen sind, seit ich ihm begegnet bin. Er ist ständig in meinen Gedanken. Ich weiß, das hört sich irgendwie verzweifelt an, aber so ist es nun mal.
    Meine beste Freundin Wren sagte auf dieser Hochzeit etwas, das mich wirklich zum Nachdenken brachte. Wir standen vorne auf der Bühne und tanzten munter vor uns hin, als sie sich während einer Instrumentalpause plötzlich zu mir beugte und brüllte: »Überleg mal, dein mysteriöser Fremder könnte durchaus auf dieser Hochzeit sein!« Sofort ließ ich den Blick durch den Raum schweifen, um zu sehen, ob sie vielleicht Recht hatte, und natürlich war er nicht da. Doch Fakt ist: Er hätte da sein können. Und das macht die Sache so unglaublich spannend: Er könnte überall sein. Ich meine, vor fast zwei Wochen war er da und ist genau wie ich über den Weihnachtsmarkt gebummelt. Vielleicht wohnt er nur eine Straße von mir entfernt, geht ins selbe Café für seinen Morgen-Cappuccino oder fährt mit demselben Zug zur Arbeit wie ich. Er könnte buchstäblich überall sein, wo ich bin – und das macht mich noch entschlossener, ihn zu finden …
    »Na, wie läuft die Suche nach dem Phantomküsser?«, erkundigte sich Jack grinsend, als wir für unseren nächsten Hochzeitsgig die Lautsprecher in das vornehme gregorianische Herrenhaus trugen, das sich inmitten einer wunderschönen Parklandschaft in einem Außenbezirk von Stratford-upon-Avon befand.
    »Ich wünschte, die Leute würden aufhören, ihn so zu nennen«, erwiderte ich. »Du, Wren, meine Tante, mein Onkel … Das hört sich irgendwie gruselig an. Und das war er nicht.«
    Jack lächelte so nett, dass ich ihm sofort verzieh. »Na ja, irgendwie müssen wir ihn ja nennen. ›Mysteriöser Typ‹ klingt zu langweilig.«
    »Wie wäre es mit ›PK‹?«, schlug Wren vor, die gerade mit einem Arm voller Mikrofonständer hereinkam und diese auf dem Boden des Ballsaals ablegte.
    Der Name gefiel mir. Irgendwie wurde mein hübscher Fremdling dadurch weniger fremd. Ich lächelte meinen Freunden zu. »Ausgezeichnet. PK klingt gut!«
    Charlie schob seinen Kopf zwischen Jack und Wren. »Wer ist PK?«
    »Och, nur ein neues Verstärkermodell, über das wir gerade geredet haben«, antwortete Jack blitzschnell.
    Charlies mitternachtsblaue Augen verengten sich. »Warum kauft Rom einen Verstärker?«
    »Tue ich ja nicht«, sagte ich und registrierte aus den Augenwinkeln, wie Wren eine Grimasse zog. »Ich habe davon gelesen und dachte, ich frage mal nach …« Es war eine grauenvolle Antwort und ganz offensichtlich eine Lüge, doch zum Glück hatte Charlie andere Dinge im Kopf und bemerkte es nicht.
    »Wie auch immer. Weiß jemand, was heute in Tom gefahren ist? Er ist beunruhigend still.«
    Wie auf Kommando blickten wir alle zu Tom hinüber, der am anderen Ende des Raums zusammengesunken über seiner Gitarre hing und die Saiten stimmte.
    Wren schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber er ist definitiv nicht er

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