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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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selbst.«
    Mit dem iPhone am Ohr kam D’Wayne in den Saal geschlendert. Wren winkte ihm zu, worauf er schnurstracks zu uns herüberkam. »Super Neuigkeiten, Leute. Dieser Gig für Mai in dem schottischen Schloss ist gerade bestätigt worden.«
    »Hey, das ist ja mal eine gute Nachricht«, bemerkte Charlie sichtlich überrascht.
    »Und die Kohle stimmt auch?«, fragte Jack.
    D’Wayne grinste: »Oh ja, liebe Freunde. Vierhundert pro Nase, plus Spesen. Ich werde für uns eine Übernachtung in einem örtlichen Hotel organisieren, und die Benzinkosten werden auch übernommen.«
    »Also, das ist echt klasse. Gut gemacht, D’Wayne«, sagte Wren. Ihre Augen funkelten spitzbübisch, als sie sah, welche Wirkung ihr Lob auf unseren Manager hatte, der plötzlich zu einem schüchternen Fünfzehnjährigen mutierte.
    Ich überließ meine Freunde sich selbst und ging zu Tom hinüber.
    »Hey.«
    Er blickte nicht auf. »Hey.«
    »Alles okay?«
    »Ganz wunderbar, Rom.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Versprich mir, dass du nie Schauspieler wirst. Das war grauenhaft.«
    Mit einem freudlosen Lachen hob er den Kopf, und sofort fiel mir der traurige Ausdruck auf, der sein blasses Gesicht überschattete. »Danke für den Tipp.«
    »Was ist los mit dir? Du bist heute total neben der Spur.«
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. Tom und ich hatten immer ein gutes Verhältnis gehabt. Als wir zusammen auf der Uni waren, haben wir samstags beide in der Kneipe seines Großvaters gejobbt, und während dieser Zeit hat sich eine enge Freundschaft entwickelt. Wir redeten über alles, über Musik, Beziehungen und was immer gerade anstand. Er sah sich selbst gern als rätselhaften Typen, dem es gelang, seine Gefühle vor anderen Menschen zu verbergen, doch in Wahrheit war er so undurchschaubar wie ein Glaskasten. Wenn er unseren Freunden erzählte, es mache ihm nichts aus, als IT-Experte in einem Job mit geringen Aussichten auf eine Beförderung zu arbeiten, dann wusste ich, dass er log. Oder wenn er felsenfest behauptete, es gehe ihm am Arsch vorbei, dass ihn einer seiner besten Freunde aus seiner Band geschmissen hatte, kurz bevor diese einen super Plattenauftrag an Land gezogen und Weltruhm erlangt hatte, so nahm ich ihm das nicht ab. Auch dieser neueste Versuch, die Wahrheit zu verbergen, war zum Scheitern verurteilt, und das wusste er.
    »Es ist wegen Anya und mir. Wir haben uns getrennt.«
    Das war ein Schock. Tom und Anya waren seit dem College zusammen, und obwohl es schon seit einer Weile nicht mehr so gut zwischen ihnen lief, waren wir alle fest davon überzeugt gewesen, dass sie die Kurve kriegen würden. »Oh, Tom, nein! Was ist passiert?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie hat jemanden kennengelernt. Bei der Arbeit. Einen Anwalt, Herrgott nochmal! Ich habe ihn einmal getroffen – der Typ ist ein Vollidiot. Er hält James Blunt für einen genialen Musiker.«
    Tröstend drückte ich seinen Arm. »Das ist schrecklich. Wann hast du es …?«
    »Gestern Abend. Sie meinte, wir hätten unsere Zeit gehabt und brauchten etwas Neues. Ich hatte keinen Bock, mit ihr zu diskutieren, wenn sie sich sowieso schon entschieden hat. Ich meine, es ist Scheiße, aber irgendwann werde ich schon darüber hinwegkommen.«
    »Bestimmt. Keine Frage.« Ich blickte in den vornehmen Ballsaal, in dem zahllose Leute herumwuselten, um die Tische unter dem riesigen Kristalllüster zu decken und Blumengebinde aufzustellen. »Wer weiß, was der heutige Abend für dich bereithält.«
    Er rang sich ein gequältes Lächeln ab: »Zumindest werde ich abgelenkt sein.« Er legte die Hand auf meine Schulter. »Danke, Rom. Ähm … kannst du mit den anderen reden und sie bitten, mich einfach in Ruhe zu lassen? So wie mich Charlie und Jack gerade ansehen, gerate ich sonst noch mit ihnen aneinander.«
    »Klar, mach ich. Der Hochzeitsplaner hat uns gerade die Reste vom Hochzeitsfrühstück gebracht. Soll ich dir was holen?«
    »Kein Hunger. Aber trotzdem danke.«
    Ich gesellte mich wieder zu den anderen, die sich in eine Ecke verzogen hatten, um sich über die spendierten Frühstücksleckereien herzumachen.
    »Es geht ihm gut«, erklärte ich, da mich alle fragend anstarrten. »Aber er möchte heute einfach seine Ruhe haben, okay?«
    »Kein Problem«, nuschelte Jack mit vollem Mund. »Und wenn er nichts essen will, umso besser für uns.«
    Man wusste vorher nie, wie ein Gig auf einer Hochzeitsfeier verlaufen würde, und dieser Abend bildete da keine Ausnahme. Trotz

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