Und dann kusste er mich
ihrem Stuhl festgebunden hatten, begann sie so laut zu juchzen, dass der ältere Herr, der am Fenster saß, fast seinen Tee verschüttet hätte. Der Kellner, den Wren vorher bezirzt hatte, uns zu helfen (und dem sie auf diesem Wege auch gleich seine Telefonnummer abgeluchst hatte), zauberte einen herzförmigen Cookie und einen Cappuccino mit einem aus Kakaopulver gezeichneten »S« herbei und wurde von Sophie mit einem Kuss belohnt.
Nach einer Maniküre, die wir Sophie schenkten, einem zweiten Sahnetortenfrühstück in einer edlen Konditorei und einem gut zweistündigen Einkaufsbummel war Sophie nur noch ein übersprudelndes, plapperndes, ki cherndes Etwas. Erst beim Mittagessen legte sie dann eine kleine Verschnaufpause ein.
»Was für ein wunderschöner Tag. Ich danke euch, ihr Lieben.«
Wren umarmte sie: »Hauptsache, du hast Spaß.«
»Ist sie immer so?«, flüsterte mir Cayte zu, als sich Sophie und Wren begeistert über die körperlichen Vorzüge des sexy Kellners ausließen, bei dem wir gefrühstückt hatten.
Ich grinste: »Immer. Geburtstage haben diese Wirkung auf sie – das ist so süß.«
»Es ist anstrengend «, bemerkte Cayte lachend und fügte rasch hinzu: »Aber auch süß.«
Vielleicht kannte ich Cayte nicht gut genug, doch ihre unverblümte Art und ihre Angewohnheit, über alles und jeden ein ironisches Urteil abzugeben, waren etwas gewöhnungsbedürftig. Auch Wren und ich machten ironische Bemerkungen über unsere Umwelt, doch Cayte ging immer noch einen Schritt weiter, sezierte gnadenlos alles, was ihr unterkam. Das fiel sogar Sophie inmitten ihres seligen Glückstaumels auf, wie sie uns später erzählte.
Wir schlenderten durch die Ikon-Galerie, bewunderten die Kunstwerke und beobachteten die Leute, als eine Gruppe von drei Frauen in den Vierzigern hereinkam, die sich angeregt unterhielten und laut lachten. Wren knuffte mich in die Seite.
»Das sind Sophie, du und ich in zwanzig Jahren.«
Ich lachte. »Also, ich bin die Dame in Grün, mit der Dauerbräune und dem Fendi-Kostüm.«
»Und mit dieser peinlich lauten Stimme, die durch die ganze Galerie hallt. Grauenvoll«, fügte Cayte hinzu. Ihr Lächeln erlosch augenblicklich, als Sophie, Wren und ich sie empört ansahen.
Sophies stets heitere Miene verdüsterte sich. »Du bist immer gnadenlos, was?«
Cayte gab ein nervöses Kichern von sich: »Ich meinte doch nur … Das war einfach so dahingesagt, ich …«
»Nein, ich habe es schon richtig verstanden. Aber wir sind hier, um uns zu amüsieren, und nicht, um irgendwelche Leute niederzumachen.«
»Okay, hör zu, es tut mir leid. Ich wollte dir deinen Geburtstag nicht verderben.«
Schlagartig kehrte Sophies Lächeln wieder zurück. »Das hast du auch nicht. Lass uns einfach Spaß haben, okay?«
Nachdem diese kleine Missstimmung beseitigt war, machten wir weiter mit unserem Programm, und Cayte hielt sich von nun an auffällig zurück mit ihren spitzen Kommentaren.
Eine Stunde später sanken wir erschöpft auf die riesigen Sofas einer Bar am Brindley Place, um uns zum Abschluss noch einen Drink zu genehmigen, bevor wir nach Hause gehen und uns für den Abend fertig machen würden.
Sophie stapelte ihre Einkaufstüten neben sich und strahlte uns an: »Was für ein herrlicher Tag. Danke, Mädels, das habe ich wirklich gebraucht.«
»Schön, dass es dir gefallen hat – und der Tag ist ja noch nicht vorbei«, sagte ich.
Sophies Augen funkelten. »Ich weiß. Und, was macht deine Suche?«
Alle Blicke richteten sich auf mich. »Die plätschert so dahin. Es gab ein paar frustrierende Rückschläge, aber ich bleibe optimistisch.«
»Ich habe neulich wieder deinen Blog gelesen. Ist ja unglaublich, wie viele Fans du mittlerweile hast«, sagte Sophie und trank einen Schluck sonnenuntergangsrosanen Bellini.
»Das sind keine Fans …«, wandte ich ein.
»Was ist das für eine Suche?«, erkundigte sich Cayte interessiert.
»Romily sucht nach dem supertollen Typen, der sie letztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt gerettet hat«, quiekte Sophie. »Das ist so romantisch!«
»Ach? Erzählt mir mehr davon.«
Sophie und Wren übertrafen sich gegenseitig voller Begeisterung mit den Details meiner Suche, sparten nichts aus, keine überraschende Wendung oder Enttäuschung. Cayte saß währenddessen mucksmäuschenstill da und lauschte gebannt jedem Wort.
»Und du willst ein ganzes Jahr lang nach ihm suchen?«
Ich nickte. »Es ist nicht nur die Suche nach irgendeinem Fremden. Es geht mir darum, dem
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