Und dann kusste er mich
eigenen Herzen zu folgen. Seit ich den Blog schreibe, weiß ich, dass viele Menschen etwas Ähnliches erlebt haben, der Sache aber nicht nachgegangen sind. Sicher, viele Leute werden mich für verrückt halten, aber wenn ich nicht versuche, ihn zu finden, werde ich mich mein Leben lang fragen, was gewesen wäre, wenn.«
Während ich Cayte mein Anliegen erklärte, fühlte ich mich wieder an die aufregende Anfangszeit meiner Suche erinnert, noch vor dem enttäuschenden Foto und dem noch enttäuschenderen Sebastian. Mit einem jähen Gefühl von Freude bemerkte ich, dass mein Wunsch, ihn zu finden, unvermindert anhielt, und die Rückschläge der letzten Wochen meine Entschlossenheit nur verstärkt hatten.
Am Abend versammelten wir uns um den großen runden Tisch im Bella, einem italienischen Restaurant, um den Höhepunkt von Sophies Geburtstag zu feiern. Nach den jüngsten Spannungen in Bezug auf D’Wayne genoss ich es, meine Freunde wieder in glücklicher Eintracht zu erleben. Nach dem Essen juchzte sich Sophie durch ihre Geschenke, für die wir alle zusammengelegt hatten. Danach stimmte Jack – der ständig gegen diverse Gläser, Weinflaschen und Vasen geschlagen hatte, in die er Wasser hinein- und ausgoss, um die richtigen Töne zu erzielen – ein instrumentales »Happy Birthday« für seine glückliche Sophie an, begleitet von unserem vierstimmigen Gesang, was die anderen Gäste sichtlich amüsierte. Dieser eine Moment charakterisierte genau das, was ich an meinen Freunden liebte. Und in dem Restaurant geschah es wahrscheinlich zum ersten Mal, dass auf ein Geburtstagsständchen laute Rufe nach einer Zugabe erschallten …
Während Wren und Charlie die Rechnung auseinanderdividierten, tauschte Cayte mit Tom den Platz, um neben mir zu sitzen.
»Das war ein toller Tag, Rom. Danke, dass ich dabei sein durfte.«
»Ach, keine Ursache.«
»Und hey, es tut mir leid, wenn ich euch verärgert haben sollte. Ich bin manchmal etwas überheblich – wahrscheinlich eine Berufskrankheit.« Sie strich sich das lange blonde Haar hinter die Ohren und wirkte plötzlich so reumütig, dass ich Mitleid mit ihr hatte. Ich vergaß oft, wie unangenehm es für neue Partner sein musste, in unsere verschworene Gemeinschaft hineinzukommen, vor allem, wenn man die unausgesprochenen Regeln nicht kannte.
»Du hast niemanden verärgert. Es war schön, dich etwas besser kennenzulernen.«
Sie lächelte: »Danke. Pass auf, Rom, ich habe über das, was du heute Nachmittag erzählt hast, nachgedacht. Du weißt schon, deine Suche. Ich glaube, du kannst noch viel mehr dafür tun. Je mehr Publicity du erlangst, desto besser stehen deine Chancen auf Erfolg.«
Neugierig sah ich sie an. »Woran denkst du?«
Caytes babyblaue Augen leuchteten auf, und sie klatschte in die Hände. »Okay. Wie du vielleicht weißt, schreibe ich ab und an Artikel für Newsfast – dieser Gruppe gehören die meisten Zeitungen hier in der Region an. Meine Artikel werden in den Midlands veröffentlicht, und zwar gedruckt und online. Wenn du einverstanden bist, könnte ich einen Artikel über dich und deine Suche schreiben. Wie du sagst, scheint es etwas zu sein, das viele Frauen schon einmal erlebt haben, aber nur die wenigsten haben den Mut, aktiv zu werden. Und für diese Frauen ist deine Geschichte sicher inspirierend.«
Der Vorschlag kam etwas unerwartet, war aber in jedem Fall reizvoll. »Also, was soll ich tun?«
Mit einem bezaubernden Lächeln, das ihr ohnehin perfektes Gesicht noch schöner machte, zog Cayte Notizblock und Kugelschreiber aus ihrer Handtasche. »Erzähl mir alles .«
Als ich am nächsten Tag mit dem Fahrrad den Treidelpfad entlangfuhr, glitzerte das Sonnenlicht auf den kleinen Wellen des Kanals. Nach einer Nacht im Haus meiner Eltern – da sich ihr Haus in der Nähe des italienischen Lokals befand, hatte ich dort übernachtet – war eine Fahrradtour jetzt genau das Richtige. Ich freute mich schon darauf, meiner Tante und meinem Onkel meine Neuigkeiten zu berichten. Gestern hatten Cayte und ich sicher eine Stunde lang über die Suche geredet, erst im Restaurant und danach bei Jack und Sophie.
Bei meiner Ankunft befand sich Tante Mags gerade mitten in einer Backorgie. Mehlstaub wirbelte durch die Luft, und der köstliche Duft nach frisch gebackenem Kuchen erfüllte Our Pol . Elvis lag zitternd auf seinem Schlafplatz neben dem Herd, sein graues pelziges Kinn auf einen Schuh meines Onkels gebettet und einen verängstigten Ausdruck in den braunen
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