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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Hundeaugen.
    »Alles in Ordnung bei euch?«, erkundigte ich mich besorgt, während ich vorsichtig um die auf dem Boden ausgelegten Backbleche herumging.
    Meine Tante wischte sich die mehligen Hände an ihrer blau getupften Schürze ab und umarmte mich. »Dein Onkel macht mich wahnsinnig.«
    Ich verbiss mir ein Grinsen. »Wieso? Was hat er denn angestellt?«
    »Er hat eine Website für ›Unwahrscheinliche Liebesgeschichten‹ aufgetan. Äh, mehrere Websites, um genau zu sein. Drei Tage lang hat er sich im Schlafzimmer ver krochen und Unmengen von Sachen ausgedruckt, so dass unser Drucker fast krepiert wäre. Ich kann den sturen alten Esel einfach nicht zur Vernunft bringen. Ich sag dir eines, Romily, er ist besessen.«
    »Ach, herrje. Soll ich Wasser aufsetzen?«
    Tante Mags seufzte: »Ja, nur zu. Ich weiß im Moment gar nicht, wo mir der Kopf steht.«
    »Bist du das, Schätzchen?«, ertönte Onkel Dudleys Stimme aus dem Schlafzimmer am anderen Ende des Boots.
    »Guten Morgen, Onkel Dudley«, rief ich zurück.
    »Bin gleich bei dir. Ich muss nur noch ein paar Sachen fertigstellen.«
    Tante Mags verdrehte die Augen. »Mein Gott, so wichtig, wie er tut, könnte man meinen, er recherchiert für die Regierung. So, und jetzt lass dich mal anschauen.«
    Folgsam vollführte ich eine kleine Drehung. »Und, was siehst du?«
    Liebevoll lächelte sie mich an. »Nun, ich sehe eine sehr entschlossene Nichte.« Sie bückte sich, schob ein paar Backbleche zur Seite und ergriff eine rechteckige Tupper ware-Dose. »Perfekt. Genau das brauchst du, wenn du so wild entschlossen bist wie heute.«
    Ich hätte Millionaire’s Shortbread, ein feines Buttergebäck mit Schoko-Karamell-Überzug, niemals mit Entschlossenheit in Verbindung gebracht, doch als ich die reichhaltige Schokolade, den cremigen Karamell und den salzig-süßen Teigboden kostete, fand ich die unheimliche Gabe meiner Tante wieder mal bestätigt.
    »Ich hatte gestern ein interessantes Gespräch.« Ich erzählte meiner Tante von der Unterhaltung mit Cayte und deren Plan, einen Artikel über meine Suche zu schreiben. »Klingt vielversprechend, finde ich.«
    Nachdenklich biss Tante Mags in ihr Shortbread. »Stimmt, daraus könnte etwas werden. Aber bist du sicher, dass Cayte die richtige Person dafür ist?«
    »Warum nicht? Schließlich ist sie eine sehr gute Journalistin. Tom meint, sie würde innerhalb der nächsten fünf Jahre sicher bei einem nationalen Nachrichtensender landen. Sie scheint ihr Metier zu beherrschen, und ein Artikel von ihr könnte mir die dringend benötigte Publicity bringen.«
    »Wann soll der Artikel erscheinen?«
    »Das steht noch nicht fest. Im Moment ist sie sehr beschäftigt, also muss ich warten, bis sie es irgendwie einschieben kann. Es eilt ja auch nicht. Schließlich läuft die Suche noch sieben Monate.«
    Ein lautes Krachen ertönte, gefolgt von einem gedämpf ten Fluch, und gleich darauf tauchte Onkel Dudley aus dem Schlafzimmer auf, bepackt mit einem Riesenstapel von Ausdrucken. »Ich habe mir schon wieder an deinem dämlichen Deko-Steuerrad den Zeh angestoßen.«
    Tante Mags verschränkte die Arme und sah ihren Gatten streng an: »Erstens ist es nicht mein dämliches Steuerrad, Dudley, sondern das dämliche Steuerrad, das du auf deinem dämlichen Flohmarkt gekauft hast, weil du der Meinung warst, ich würde so ein Teil brauchen. Und zweitens würdest du nicht ständig über irgendwelche Sachen stolpern, wenn du endlich mal deine Brille aufsetzen würdest.«
    Derart gescholten, ließ sich Onkel Dudley neben mir auf die Bank sinken. »Du bist bezaubernd, wenn du wütend bist, Magsie.«
    »Ach, hör auf!« Rasch schenkte ihm Tante Mags eine Tasse Tee ein, um ihr Erröten zu überspielen.
    Ich nippte an meinem Tee, während die Wellen gegen das Boot klatschten und meine Tante und mein Onkel einen lächelnden Blick austauschten, der eine ganze Geschichte in sich barg.
    »Ich war ein wenig im Web unterwegs«, erzählte Onkel Dudley und breitete die Ausdrucke auf dem Tisch aus. »Nach diesem schrecklichen Treffen mit dem falschen Fremden dachte ich, du könntest ein kleines Hochihoch gebrauchen.«
    Ich kannte die Kreativität meines Onkels, wenn es um neue Wörter ging, doch auf dieses konnte ich mir keinen Reim machen. »Hochihoch?«
    Verdutzt sah mich Onkel Dudley an. »Sag bloß, du weißt nicht, was ein Hochihoch ist? Das ist das Einzige, was hilft, wenn das Leben seinen Müll über dich ausschüttet.«
    »Du und deine erfundenen Wörter«,

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