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"Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen" - der Unternehmer Axel Springer

"Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen" - der Unternehmer Axel Springer

Titel: "Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen" - der Unternehmer Axel Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Erinnerungsschrift des Verlegers und lautet vollständig: »In Bendestorf war es auch, wo ich – als amerikanische und englische Flugzeuge dröhnend mit ihrer Bombenlast über Hannover nach Berlin und über das stille Haus in Richtung Hamburg flogen – zu meinen Eltern sagte: ›Bald wird das freie Wort in Deutschland wieder gelten. Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen‹. Da sagte mein Vater: ›Ottilie, ich glaube, der Junge ist verrückt geworden!‹ Doch meine Mutter antwortete: ›Heino, bei ihm weiß man das nicht so genau‹.« Das Zitat wird im historischen Zusammenhang niemals gefallen sein, sondern ist vielmehr Ausdruck einer verklärenden Erinnerungskultur. Dennoch greift Springer einen eigentümlichen Aspekt seines unternehmerischen Wirkens auf, nämlich die frühzeitig entwickelte verlegerische Vision für eine moderne Tageszeitung. Vgl. Springer,
An meine Kinder und Kindeskinder
, S. 39 f.
    2
    Die
Bild
-Zeitung ist seit dem Ende der 1950er-Jahre die auflagenstärkste Zeitung Europas. Ob der Axel-Springer-Verlag zugleich das umsatz- oder auflagenstärkste Zeitungshaus Europas gewesen ist, bedarf weiterer vergleichender Untersuchungen.
    3
    Interview von Klaus Harpprecht,
Zweites Deutsches Fernsehen
(ZDF) mit Axel Springer, 8. Februar 1968, AS-UA PA Bestand Reden.
    4
    Pierenkemper, »Was kann eine moderne Unternehmensgeschichtsschreibung leisten?«, in:
ZUG
44 (1999), S. 21.
    5
    Dies muss vor allem für einzelbiographische Darstellungen mit ihren vielschichtigen lebensgeschichtlichen, gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Erklärungszusammenhängen gelten. So verzichten viele einschlägige Untersuchungen entweder gänzlich auf einen theoretischen Zugriff, folgen primär sozialhistorischen Ansätzen oder greifen auf unternehmerrelevante Theorien lediglich für Definitionszwecke, die Formulierung erkenntnisleitender Fragen oder die Ableitung eines heuristischen Analyserahmens zurück. Beispiele für den Verzicht auf eine explizite Theorieanwendung sind Barkai,
Oscar Wassermann und die Deutsche Bank
; Feldenkirchen,
Die Eisen- und Stahlindustrie des Ruhrgebiets 1879–1914
; Feldman,
Hugo Stinnes. Biographie eines Industriellen
; Gall,
Der Bankier. Hermann Josef Abs
. Vgl. den mikrohistorischen Zugriff von Berghoff,
Zwischen Kleinstadt und Weltmarkt. Hohner und die Harmonika 1857–1961
, zur Bürgertumsforschung Lesczenski,
August Thyssen 1842–1926
.
Lebenswelt eines Wirtschaftsbürgers
oder den politisch-systemtheoretischen Ansatz von Lorentz,
Industrieelite und Wirtschaftspolitik 1928– 1950
.
Heinrich Dräger und das Drägerwerk
. Einen eher erkenntnisleitenden oder heuristischen Theorierückgriff tätigen Berghoff,
Englische Unternehmer 1870–1914
; Gehlen,
Paul Silverberg (1876–1959 )
.
Ein Unternehmer
; Priemel,
Flick. Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik
.
    6
    So wurden die Verlagsobjekte, die Unternehmensorganisation, die Führungsstrukturen und -prozesse, die Wertschöpfungskette, die wesentlichen Unternehmensfunktionen sowie die Ressourcen-und Kompetenzbasis eingehender betriebswirtschaftlicher Analysen unterzogen. Wichtige Erkenntnisse resultierten aus umfassenden Bilanz- und Kostenrechnungsanalysen.
    7
    Jakobs/Müller,
Augstein, Springer & Co
., S. 8.
    8
    Damit steht Axel Springer exemplarisch für die begrenzte Beachtung, die der einzelne Unternehmer als Untersuchungsgegenstand bisher in der Wirtschaftsgeschichte gefunden hat. Während die unternehmensgeschichtliche Forschung seit mehr als zehn Jahren eine überaus dynamische Entwicklung verzeichnet, bleiben empirisch fundierte Studien über das unternehmerische Wirken von Einzelpersonen geschichtswissenschaftliche Solitäre. Die Gründe liegen nicht nur in allgemeinen forscherischen Präferenzen und spezifischen wissenschaftlichen Strömungen, sondern sind auch in einer schwierigen Quellenlage zu suchen, die von mangelnden Überlieferungen und fehlenden Zugängen zu relevanten Materialien geprägt ist. Ein weitgehend unbeschriebenes Blatt sind in diesem Zusammenhang Verlagsunternehmer geblieben. Pionierarbeit haben Heinz-Dietrich Fischer und Günther Schulz mit ihren Sammelbänden über Presse- und Medienunternehmer der letzten 300 Jahre geleistet, die sich beide allerdings in kurzbiographischen Darstellungen erschöpfen. Vgl. Schulz (Hg.),
Geschäft mit Wort und Meinung. Medienunternehmer seit dem 18. Jahrhundert
; Fischer,
Deutsche Presseverleger des 18. bis 20.

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