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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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anderes Motiv geben, das die Entscheidung des Mörders beeinflusst hatte, und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, welches Motiv Adam Ferrier gehabt haben mochte.
    Was mich zu meiner zweiten Frage zurückführte: Wer hatte Duane Gardner ermordet? Wenn Adam Ferrier kein Motiv hatte, wer dann?
    Duane war ein guter Detektiv … Lotties Worte über ihren verstorbenen Freund hallten in meinen Ohren nach. Warum hatte ich das Gefühl, dass der Schlüssel zu allem genau in diesen Worten lag?
    Bonnie knurrte leise im Schlaf. Ihre Fantasie ist nachts genauso aktiv wie meine. Sie träumt eine Menge. Ihre Pfoten und ihre Nase zucken. Sie winselt vor sich hin und stößt leise Laute aus.
    »Jag sie weg, Mädchen!«, sagte ich zu ihr. »Und du verjagst sie auch besser, Fran, ganz gleich, wer sie sind!«, sagte ich zu mir.
    Ich war eingeschlafen. Doch mein Gehirn schien immer noch weitergearbeitet zu haben, denn irgendwann in den frühen Morgenstunden wurde ich wach und setzte mich ruckhaft auf. Bonnie wurde wach und stieß ein erschrockenes Bellen aus.
    »Bonnie!«, sagte ich zu ihr. »Es ist nicht immer das, was man sehen kann. Manchmal ist es genau das, was man nicht sieht.«
    Bonnie stieß ein missmutiges leises Knurren aus und drehte sich wiederholt um die eigene Achse, bis sie eine neue Schlafposition gefunden hatte. Wenn ich mitten in der Nacht anfing zu lamentieren, dann wollte sie nicht davon behelligt werden.
    Ich für meinen Teil jedoch fand für den Rest der Nacht keinen ruhigen Schlaf mehr.

KAPITEL 14
    Es war an der Zeit für ein wenig Ahnenforschung, und dafür gibt es keinen besseren Ort als das Family Records Office in Islington.
    Wohlgemerkt, es hätte wenig Sinn, wenn ich mich wegen meiner eigenen entfernten Vorfahren dorthin gewandt hätte. Sie sind ausnahmslos in Ungarn geboren und beerdigt, und alles, was ich über sie wusste, hatte ich von irgendwelchen verworrenen Geschichten von Großmutter Varady, die sie immer dann erzählte, wenn sie am Aprikosenlikör gewesen war. Sie hatte eine starke romantische Ader gehabt, und es war gut möglich, dass die Hälfte der Geschichten erfunden war. Nach ihren Worten waren unsere Vorfahren früher reiche Landbesitzer. Sie hatte ein Bild gemalt von rollender Puszta, weiß gekalkten Dörfern, staubigen Straßen mit Ochsenkarren und hübschen Reitern auf ihren Pferden. Sie hatte ein paar alte Sepia-Abzüge von uniformierten Gestalten, um ihre Geschichten zu beweisen, aber alte Fotografien kann man zu Dutzenden auf Antikmärkten kaufen, und ich hatte sie mehrmals erwischt, wie sie die Individuen auf den Fotos mit verschiedenen Namen benannte. Vielleicht war sie einfach nur alt geworden. Vielleicht war der Typ mit dem engen Kragen und der Nelke im Knopfloch nicht mein Großvater gewesen. Vielleicht war ich von Natur aus schon immer misstrauisch gewesen. Wie dem auch sein mochte, es waren gute Geschichten, auch wenn wir wahrscheinlich alle in Wirklichkeit immer nur in einem langweiligen Vorort von Pest gewohnt hatten und ganz normal von acht bis fünf Uhr mit der Tram zur Arbeit gefahren waren. Auch darin liegt etwas Heroisches. So ungefähr das Einzige, was ich über meinen Großvater weiß, ist, dass er Arzt gewesen war. War er der erste in seiner Familie? Waren seine Eltern stolz gewesen auf seine Leistungen? Fragen Sie nicht, ich werde es niemals wissen.
    Doch im Records Office findet man sich wieder – falls man in England oder Wales geboren wurde, geheiratet hat oder gestorben ist. Jeder kann einen anderen finden, wenn er angestrengt genug sucht, und an dem Tag, an dem ich dort war, wimmelte es vor Leuten, die nach ihren Ahnen forschten wie besessen. Sie suchten nach den Eheschließungen von Leuten aus der Zeit, als Albert und Victoria im Windsor Great Park herumgetollt waren. Sie starrten auf die erbärmlichen, mühsamen »Kreuze« der Analphabeten oder die krakeligen Unterschriften, die nichts über die Menschen dahinter verrieten. Waren ihre Ehen glücklich gewesen? Waren all die Babys, deren Geburt hier verzeichnet war, voller Freude im Leben begrüßt worden? Hatten die Familien, die auf viktorianischen Volkszählungsformularen unter der gleichen Adresse aufgezeichnet worden waren, in Harmonie unter einem Dach gelebt, oder hatte die Atmosphäre unter Verzweiflung und Groll gelitten? Welche alten Sünden und Skandale verbargen sich hier? Wer war der Vater des unehelichen Kindes der sechzehnjährigen Mutter, deren eigene Mutter eine zweite Ehe mit einem

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