Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
versunken in seiner eigenen kleinen Welt.
Nur wenig überraschend stolperte er, auch unter Unterstützung der offenen, schleifenden Schnürsenkel seiner Turnschuhe, und fiel der Länge nach hin, ohne sein Mobiltelefon loszulassen.
»Hey, alles in Ordnung?«, rief ich ihm zu und hastete über die Straße zu ihm, um ihm zu helfen. Hinter mir erklang das Tuckern eines Motorrads.
Der Jugendliche war urplötzlich wieder auf den Beinen und rannte die Straße hinunter wie ein geölter Blitz. Ich wirbelte herum, gefasst auf einen Angriff durch seine Freunde, denn plötzlich hatte ich das Gefühl, in eine vorbereitete Falle gestolpert zu sein. Doch was ich sah und hörte und was mit einem grauenhaften Brüllen genau auf mich zugeschossen kam, war ein Motorrad.
Der Fahrer, in Ledermontur und schwarzem Helm, kauerte tief über dem Lenker, eins mit seiner Maschine. Ich stand wie angewurzelt mitten auf der Straße und musste mich für die eine oder andere Seite entscheiden. Ich tat, als wollte ich nach links, und sah, wie der Fahrer ebenfalls nach links von seiner Linie abwich. Mein Gott, dachte ich, er will mich überfahren! Ich warf mich nach rechts, rollte mich herum und zerschrammte mir Hände und Gesicht auf dem Asphalt, um schließlich in der Gosse zu landen. Ich rappelte mich hoch. Der Motorradfahrer war an mir vorbeigerast und wendete am anderen Ende der Straße, um einen zweiten Anlauf zu nehmen. Ich kletterte in blinder Panik über die nächste niedrige Mauer und landete mitten in einer Ansammlung von Mülltonnen, die laut klappernd umfielen und ihren Inhalt über mich ergossen. Doch das war die geringste meiner Sorgen – ich hörte, wie das Motorrad erneut an mir vorbeischoss, und wartete geduckt und bedeckt von stinkenden Nahrungsresten und unaussprechlichen Abfällen.
Doch er kam kein zweites Mal zurück.
Wahrscheinlich nahm er an, dass der Lärm, den ich veranstaltet hatte, im Innern des Hauses Aufmerksamkeit erregt haben könnte. Ich erhob mich von meinem Lager aus Küchenabfällen und aufgeplatzten Windelbeuteln, die ihren stinkenden Inhalt freigegeben hatten, und humpelte nach Hause.
Als ich vor dem Haus ankam, wurde die Haustür geöffnet, und Bonnie kam mir bellend entgegen. Als sie mich erkannte, sprang sie an mir auf und ab und vollführte einen Freudentanz um mich herum, während sie unablässig winselte und wimmerte in ihrer Aufregung. Wenigstens sie mochte den Gestank, der mich umgab.
Erwin erschien in der Tür. »Hey«, sagte er und musterte mich von oben bis unten. »Der Hund hat ein Geräusch gehört. Was hast du gemacht?« Dann beugte er sich vor und sog prüfend die Luft ein. »Meine Güte, Fran, du stinkst wie eine Mülltonne!«
KAPITEL 13
»Ich weiß!«, sagte ich mit so viel Würde, wie ich angesichts der Umstände aufzubringen vermochte – und das war nicht gerade viel.
»Hee-hee-hee …«, kicherte Erwin und schien alles mit einem Mal total lustig zu finden.
Ich nahm meine Hündin und trollte mich in meine Wohnung. Glücklicherweise funktionierte Ganeshs Handy noch. Ich wählte die Nummer, die Janice Morgan mir gegeben hatte.
»Dieser Motorradfahrer, der Edna überfahren wollte, Sie erinnern sich?«, fragte ich, als ich sie in der Leitung hatte. Bevor sie anfangen konnte zu widersprechen, fuhr ich fort: »Er hat gerade eben versucht, mich zu überfahren.«
»Wo sind Sie?«, erkundigte sie sich auf ihre praktische Art. »Sind Sie verletzt?«
»Ich bin zu Hause, und nein, ich bin unverletzt, bis auf ein paar Schrammen und verdreckte Kleidung und eine dringend nötige Dusche. Ich bin zwischen Mülltonnen gelandet.«
»Ich habe zwar keinen Dienst«, sagte die Morgan, »aber ich komme auf dem schnellsten Weg zu Ihnen.«
Bis sie da war, hatte ich geduscht und den Gestank beseitigt. Die Sachen, die ich angehabt hatte, steckten in einer verschlossenen Plastiktüte und warteten darauf, dass ich zum Waschsalon ging. Bonnie schnüffelte an der Tüte und scharrte mit den Pfoten daran. Offensichtlich fand sie den Geruch interessant und wollte der Sache weiter nachgehen.
Janice Morgan hatte sich total verändert – oder wenigstens so sehr, wie es in der kurzen Zeit möglich war. Ich starrte sie staunend an. Sie trug Jeans, hochhackige Stiefeletten mit gefährlich aussehenden Spitzen und eine pinkfarbene Motorradjacke. Sie hatte sich die Haare zu einem Knoten hochgesteckt, und an ihrem Hals baumelte eine Kette mit einem bunten Anhänger.
»Hey, Sie sehen großartig aus!«, staunte ich
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