und das Fußballphantom
dadurch umso deutlicher. »Ich möchte Sie bitten, von diesem Plan Abstand zu nehmen, falls er Ihnen denn überhaupt in den Sinn gekommen sein sollte.« Die Höflichkeit des Verbrechers troff vor Boshaftigkeit. »Ich wäre in kürzester Zeit in den Spielerumkleiden und fände dort mit Sicherheit eine Gelegenheit, Ihren Sohn dafür büßen zu lassen, dass Sie unsere Vereinbarung gebrochen haben. Verstehen wir uns?«
Brainman zögerte. »Ja«, sagte er schließlich leise, »ich habe Sie verstanden.«
Auch Bob war sofort etwas klar geworden. Einer der Erpresser musste sich im Stadion aufhalten. Und er war offenbar in der Lage, in den Spielerbereich vorzudringen.
Der dritte Detektiv biss sich vor Anspannung auf die Fingernägel. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich. Sollten sie weiter versuchen, Tom zu warnen? Wenn Brainman den Anweisungen folgte, müsste sich der Namenlose nicht in die Katakomben begeben und würde sie daher gar nicht bemerken – wenn sie überhaupt noch irgendwie da reinkämen. Oder war der Erpresser bereits in der Nähe und sah, was dort unten vor sich ging? Möglich. Aber solange die Verbindung bestand, konnte er sich nicht in den Katakomben befinden. Doch wenn sie andererseits warteten, bis die Verbindung zusammenbrach, war es vielleicht zu spät.
Der dritte Detektiv kämpfte mit sich. Und mit der Angst, die seinen Magen umdrehte. Aber was sie auch weiter unternahmen, er musste runter zu Justus und ihn informieren, was passiert war. Allerdings ohne Handy, weil sie ansonsten die Verbindung verloren und dann gar nicht mehr eingreifen konnten. Er musste das Handy hierlassen.
Bob blickte sich unauffällig um. Die Bankreihen konnte er vergessen, zu viele Leute. Der Tunnel, vor dem er stand, war eine Betonröhre. Auch hier gab es kein Versteck. Aber drinnen im Gang entdeckte der dritte Detektiv einen Feuerlöscher an der Wand.
»Das könnte funktionieren«, sagte Bob zu sich selbst. Er ging durch den Tunnel und auf den Feuerlöscher zu. Dort blieb er stehen, blickte sich unauffällig um, und als er sicher war, dass niemand hersah, klemmte er das Handy hinter den Schaumbehälter. Es verschwand fast vollständig in der dunklen Nische. Nur eine kleine, schwarz schimmernde Ecke schaute noch hervor. Bob drehte sich um und lief los.
Halbzeit
Justus wartete noch immer vor dem Zugang zu den Katakomben. Bob entdeckte ihn, als er um die letzte Treppenkehre rannte. Wie ein Tiger im Käfig lief sein Freund unablässig hin und her.
»Just!« Bob winkte.
Der Erste Detektiv blieb abrupt stehen. »Dritter!« Rasch kam er auf Bob zugelaufen. »Was tust du denn hier?« Sein Blick glitt nervös über Bob hinweg und leiser setzte er hinzu: »Und wo ist das Handy?«
»Später. Wir haben ein Problem.«
»Das ist offensichtlich. Welches?«
Bob sah sich kurz um, ob ihnen auch niemand zuhörte. »Sie haben Peter geschnappt! Vor der Halbzeit!«
Justus wurde blass. »Woher weißt du das?«
»Ich habe gesehen, wie ihn ein Ordner abgeführt hat. Durch den Spielerausgang und dann über die Tribünen. Wahrscheinlich schmeißen sie ihn raus. Oder sie übergeben ihn der Polizei, weil sie denken, dass er da unten was klauen wollte.«
»Mist. Und das Handy?«, fragte Justus mit bewegungslosem Gesicht.
»Hab ich oben versteckt.«
»Das heißt, er konnte diesen Tom nicht warnen.« Der Erste Detektiv dachte angestrengt nach.
»Peter hat wohl versucht, den Ordner zu überzeugen. Er hat unablässig auf ihn eingeredet. Aber der Mann machte nicht den Eindruck, als würde ihn das sonderlich interessieren.«
»Durch den Spielerausgang, sagtest du?«
»Ja.«
»Spielerausgang … hm … Spielereingang«, murmelte Justus. Plötzlich packte er Bob am Ärmel und zog ihn mit sich. »Komm mit!«
»Was hast du vor?« Bob stolperte die Treppe hinauf.
»Zu diesem Spielerausgang rennen und schreien, so laut wir können, wenn sie wieder rauskommen. Vielleicht können wir Tom dort abfangen, bevor er das Spielfeld wieder betritt. In die Umkleidekabinen kommen wir jedenfalls kein zweites Mal rein.« Er deutete mit dem Daumen auf den Zugang zum Spielerbereich, vor dem sich der Ordner jetzt eindrucksvoll postiert hatte.
Bob blieb stehen. »Das geht nicht.«
Justus machte auf der Stelle halt und drehte sich um. »Geht nicht? Wieso nicht?«
Der dritte Detektiv erzählte ihm kurz, was der Namenlose zuletzt gesagt hatte und welche Schlussfolgerungen er daraus gezogen hatte.
»Oh Mann!« Justus verdrehte die Augen. Wieder dachte er
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