und das Fußballphantom
ließ. Plötzlich hatte er freie Bahn bis zum Strafraum!
Ein Raunen ging durch die Zuschauer und Bob sah gespannt aufs Spielfeld. Das Rätsel musste für einen Moment warten.
Callaghan trieb den Ball voran. Erst kurz vor dem Sechzehner stellte sich ihm ein Verteidiger der Tornados in den Weg. Doch genau in diesem Moment rannte ein Stück weiter rechts Stanton durch zwei Abwehrspieler hindurch in den Strafraum hinein. Callaghan erkannte die Situation sofort. Mit einem genialen, genau getimten Pass zwischen den gegnerischen Beinen hindurch spielte er den Ball Stanton in den Lauf. Der nahm das Leder technisch perfekt an und blickte kurz auf. Er hatte nur noch den Torhüter vor sich!
Die Zuschauer riss es von den Sitzen. Ein Orkan von Stimmen brandete durch das Stadion.
Bob stellte sich auf die Zehenspitzen und ballte unwillkürlich eine Faust. »Ja, komm schon! Mach ihn rein!«, flüsterte er aufgeregt.
Der Torwart warf sich in die Schusslinie. Aber Stanton hatte nur so getan, als wollte er das Leder in die rechte Ecke ballern. Stattdessen stoppte er unvermittelt in der Ausholbewegung, zog den Ball mit rechts an dem vor ihm liegenden Tormann vorbei und schob die Kugel mit dem linken Innenrist über die Torlinie.
Das Stadion explodierte! Bob schaffte es gerade noch, die Hand auf den Kaugummi zu drücken. Während Stanton in Schlangenlinien zur Eckfahne rannte, wo ihn seine Mitspieler aber bald einholten und unter sich begruben, tobte ein unbeschreiblicher Jubelsturm durch das Stadion! Abertausend Kehlen schrien ihre Begeisterung hinaus, Hupen dröhnten durch die Arena und die Tribünen verschwanden an manchen Stellen unter einem Meer von blau-schwarzen Fahnen.
Auch Bob gönnte sich ein leises »Tor!«. Die Hawks führten!
Der Torjingle gellte aus den Lautsprechern, eine quirlige Melodie, die immer schneller wurde und plötzlich abbrach. Dann knackte es und der Stadionsprecher meldete sich zu Wort. Unten lagen sich die Spieler immer noch in den Armen, als er verkündete: »1:0 für die Hawks . Erzielt durch den Spieler mit der Nummer 9, Chris Stanton aus Santa Monica!«
Abermals jubelten die Zuschauer. Die Spieler sortierten sich allmählich wieder für den Anstoß.
Doch Bob stand mit offenem Mund da und glotzte vor sich hin. »Santa Monica! Natürlich!«
Aber er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu denken. Denn ein Stück rechts von ihm, unten, am Rand des Spielfeldes, wo der Spielerausgang ins Stadion führte, erregte etwas seine Aufmerksamkeit.
Bob traute seinen Augen kaum. Da lief Peter! Und hinter ihm ein Ordner, der ihm den Arm auf den Rücken drehte! Er führte Peter durch ein schmales Eisentor auf die Tribünen, während Peter wild auf den Mann einredete. Aber der schien völlig unbeeindruckt, nickte nur gelassen und bugsierte den Zweiten Detektiv die Treppe hinauf.
»Mist! Da ist was schiefgegangen!« Und so ungefähr konnte Bob sich auch zusammenreimen, was geschehen war. Wahrscheinlich hatte man Peter entdeckt, und jetzt schmiss man ihn aus dem Stadion.
Das Problem war nur: Justus bekam davon nichts mit. Er wartete ja auf der anderen Seite der Katakomben und ging davon aus, dass Peter diesen Tom warnen würde.
In diesem Moment ertönten drei laute, kurze Pfiffe. Bob fuhr herum und blickte bestürzt auf das Spielfeld hinab. Der Schiedsrichter hatte zur Halbzeit abgepfiffen!
»Mann, Mann, Mann!« Der dritte Detektiv überlegte fieberhaft. Was sollte er jetzt tun? Sie hatten nur diese fünfzehn Minuten, um an Tom heranzukommen. Aber Peter konnte es nicht mehr, Justus wusste nicht, dass Peter außer Gefecht gesetzt war, und er, Bob, hatte das Handy, das er nicht mit runter zu Justus nehmen konnte. Die Lage war vertrackt.
Und sie wurde noch komplizierter.
»Mr Brainman?«
Der Namenlose meldete sich wieder!
»Ja, ich bin hier.«
»Ich muss Ihnen unbedingt noch etwas mitteilen, jetzt, wo gerade die Halbzeitpause begonnen hat.« Der Erpresser hörte sich nicht so an, als wäre ihm das eben erst eingefallen. Vielmehr schwang ein gewisser Zynismus in seiner verzerrten Stimme mit.
»Ich höre.«
»Nun, Sie könnten unter Umständen daran denken, die Halbzeit zu nutzen, um unsere Unterhaltung zu beenden und sich mit Ihrem Sohn in Verbindung zu setzen. Vielleicht haben Sie die Nummer seines Trainers oder Sie rufen irgendjemand anderen im Stadion an.« Der Namenlose sagte für einen Moment nichts und ließ das Schweigen seine Wirkung tun. Aber dass er für diesen Fall vorgesorgt hatte, ahnte man
Weitere Kostenlose Bücher