und das Fußballphantom
Abermals heftete er seinen Blick auf die beiden Jungen vor ihm. Wieder wirkte er über die Maßen erstaunt. Aber jetzt konnte man noch etwas anderes in seinem Gesicht lesen: Hoffnung.
»Brainman! Schicken Sie sie weg! Hören Sie!«, rief der Namenlose aufgebracht.
»Ja, ja, natürlich«, erwiderte Chilton schnell. Und mit einem unmerklichen Kopfschütteln und einem flehentlichen Ausdruck in seinen Augen sagte er: »Ich kann euch leider nicht helfen. Bitte lasst mich jetzt wieder weiterarbeiten.«
»In Ordnung. Verzeihen Sie die Störung«, sagte Justus höflich. »Guten Tag.«
Peter, der inzwischen zur Losbude weitergegangen war, konnte deutlich hören, wie sich seine Freunde entfernten. Aber er wusste nicht, ob ihre Mission erfolgreich gewesen war. Hatten sie Chilton die Nachricht übermitteln können? In den nächsten Sekunden bekam er eine Antwort auf diese Frage.
»Ich glaube, ich habe die Lösung«, sagte Chilton.
Der Namenlose holte hörbar Luft. »Sie haben die Aufgabe gelöst?« Verblüffung lag in der verzerrten Stimme. »Einfach … so?«
»Ja. Sie lautet 50000. Und wenn ich Sie richtig verstehe, soll ich zur Freeman Chase Bank, meiner Bank, und 50000 Dollar überweisen.«
»H-h-heiliger St. Pa-Pa-Pa-Patrick!«, entfuhr es dem Namenlosen. »Wie ha-haben Sie d-das … das ist doch … u-u-unmöglich.« Der Mann war durcheinander. Damit hatte er nicht gerechnet, so viel stand für Peter fest. Aber kurz darauf hatte er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle.
»Nun gut. Sie ha-haben die Aufgabe bravourös gelöst. Und ja, Sie sollen zu Ihrer Bank, wo Sie das Geld jedoch abheben. Es wird nicht überwiesen. Allerdings«, der Namenlose fand wieder zu seinem gewohnten zynischen Tonfall zurück, »dürfte es wohl ein wenig zu spät sein, nicht wahr? Das Spiel ist jeden Moment zu Ende, und selbst wenn der Schiedsrichter nachspielen lässt, kann es nur noch fünf, sechs Minuten dauern. Bis dahin werden Sie das Geld kaum abgehoben und noch viel weniger dorthin gebracht haben, wo ich es mir dann holen werde.«
»Nein! Hören Sie!«, rief Chilton verzweifelt und rannte los. »Ich mache mich sofort auf den Weg! In fünfzehn Minuten haben Sie Ihr Geld.«
Peter sah hinauf zu dem Bildschirm. Es stand nach wie vor 3:2. Und eben begann die …
Nachspielzeit
Zwei Minuten. Nur zwei Minuten hatte der Schiedsrichter angesetzt. Peter sah es an der Einblendung oben rechts. Es konnte nicht reichen. Die Katastrophe war unvermeidbar.
»Ich fürchte, das entspricht nicht unserer Vereinbarung«, sprach der Namenlose weiter. Er säuselte fast vor Selbstgefälligkeit. »Es war ganz klar davon die Rede, dass Sie meine Forderungen erfüllt haben müssen, bevor der Schiedsrichter das Spiel abpfeift. Das aber wird Ihnen wohl kaum gelingen!«
»Ratte!«, flüsterte Peter. Das gespielte Mitgefühl des Erpressers ließ Wut in ihm aufsteigen. Er schaute zur Zeitanzeige auf dem Bildschirm. Noch 90 Sekunden.
»Aber so lassen … Sie es mich doch … versuchen!«, keuchte Chilton.
Peter verstand den Mann kaum. Er musste ungemein schnell rennen.
»Ich bin … schon unterwegs! Vielleicht brauche ich auch … nur fünf Minuten.«
»Wohl kaum.« Der Namenlose lachte hämisch. »Das dürfte wohl auch Ihnen nicht gelingen.«
»… habe bis zum Schlusspfiff … Zeit … bis zum Schlusspfiff … Bitte! Tun Sie Tom nichts … bitte …«
Peter reckte den Hals. Und tatsächlich. Dort vorne sah er Chilton durch die Menge hasten. Er rannte wahrlich um sein Leben. Oder vielmehr um das seines Sohnes.
Plötzlich ließ ein Geräusch den Zweiten Detektiv herumfahren. Es war aus dem Fernseher gedrungen. Mit einem Mal war er lauter geworden. Peter starrte auf den Bildschirm.
Die Zuschauer veranstalteten den Lärm, die Stimme des Kommentators überschlug sich beinahe. Im Strafraum der Hawks herrschte ein regelrechter Tumult. Gerade kratzte ein Spieler der Hawks den Ball von der Linie und ein zweiter wollte ihn weit wegdreschen. Aber das Leder prallte an einem Tornado -Spieler ab, der sofort schoss. Latte! Und der Ball sprang wieder zurück in den Strafraum. Der Reporter schrie jetzt beinahe. Für einen Moment war der Ball eingekeilt, der Schiedsrichter musste sich ducken und wenden, um ihn überhaupt zu entdecken. Dann war der Ball wieder frei, er trudelte langsam zur Strafraumecke. Aber da rauschte der Rechtsaußen der Tornados heran und hielt einfach voll drauf. Das Leder sauste Richtung Tor, ein Spieler der Hawks warf sich ihm entgegen,
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