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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Not könnten wir hier sogar ein Zimmer nehmen.«
    Neben sich hörte er einen leisen Pfiff. Er kam von Peter und galt Alexandra, die in der Tür stand. In den engen weißen Shorts und dem weiten Jeans-Hemd, dessen Zipfel sie über der Taille zusammengeknotet hatte, sah sie aus wie ein Modell im Freizeit-Look. Mit einer eleganten Bewegung schob sie die Sonnenbrille auf ihr Haar. Dann setzte sie sich an einen Tisch an der gegenüberliegenden Wand, ohne die drei ??? eines Blickes zu würdigen. Direkt unter das Bild eines schneebedeckten Berges, vor dem zwei Männer standen und sehnsüchtig in die Ferne blickten.
    Die Frau verzichtete diesmal auf den langen Weg quer durch das Gastzimmer, sondern stellte ihre Frage von der Theke aus. Alexandra antwortete im selben Tonfall. Fünf Minuten später bekam sie ein großes Stück weißen Käse mit Schnittlauch und einen Steinkrug gebracht.
    Kaum war die Frau wieder in der Küche verschwunden, stand Alexandra auf und ging zur Tür in Richtung Garten. Als sie wenige Augenblicke später wieder zurückkam, zwinkerte sie dem Zweiten Detektiv unmerklich zu.
    »Hat sich umgesehen«, sagte Peter mit Kennermiene. »Könnte sich fast um die Aufnahme als viertes Fragezeichen bemühen!«
    »Fast«, wiederholte Justus trocken. Bob warf ihm einen belustigten Blick zu.
    Der Zweite Detektiv war schon in Rom bei der Suche nach den Handtaschendieben, die Justus den Rucksack geklaut hatten, besonders nett zu Alexandra gewesen. Früher hatte Justus das auf die Palme gebracht. Er war der Meinung gewesen, dass sich die drei ??? entscheiden mussten: entweder Arbeit oder Mädchen – bis er Lys kennen gelernt hatte. Die beiden mochten sich sehr. Vor allem imponierte Justus mächtig, dass sie noch mehr wusste als er. Daheim in Rocky Beach zogen sie oft zu sechst los: Peter und Kelly, Bob und Elizabeth, Justus und Lys. Und die Mädchen wurden immer aktiver, wenn es darum ging, schwierige Fälle aufzuklären.
    »Willst du noch ein Brot, hab’ ich gefragt.« Bob schnipste mit dem Finger vor Justus’ Nase. »Wo bist du mit deinen Gedanken?«
    »Zu Hause. Ich freue mich richtig auf Rocky Beach.«
    »Und natürlich speziell auf die Schule«, feixte Peter.
    Justus nickte dazu nur stumm.
    »Kein Wunder, bist ja auch unser Bester«, sagte Bob. »Wenn ich lauter Einser in Mathe, Bio, Englisch, Geschichte und so weiter hätte, würde ich mich auch freuen.«
    »Ich freue mich auch«, dröhnte es von der Tür her. »Ich freue mich, euch zu sehen.« Der Brückenwirt schob seinen Hut mit einem lässigen Schubs in den Nacken, was ihm ein verwegenes Aussehen gab. Er kam an ihren Tisch und stützte die Hände auf das schwere Eichenholz. Er hat dieselben mausgrauen Augen wie die Kellnerin, stellte Justus fest, vielleicht sind es Geschwister.
    »Wir haben gerade angefangen, uns Sorgen um euch zu machen«, sagte er. »Aber ihr wart ja gut aufgehoben, oder?« Der Mann schickte seiner Frage ein breites Lächeln hinterher.
    »Ausgezeichnet«, flötete Bob. »Die Geisterhöhle hat unsere Erwartungen in jeder Beziehung erfüllt.«
    Auch der Zweite Detektiv spielte das Spiel mit. Er erzählte ausgiebig von Stalaktiten und Stalagmiten, berichtete, dass sie in Kalifornien zwar auch Höhlen hätten, derart interessante wie auf der Schwäbischen Alb seien aber leider nicht darunter.
    Wie vereinbart verwickelten Bob und Peter den Mann in eine Plauderei. Justus hatte Zeit genug, ihn sich unauffällig genau anzusehen. Sein Hut war ein ziemlich teures Modell gewesen. Vermutlich italienisch, dachte Justus und musste an die kleinen feinen Hutgeschäfte denken, die sie in Rom gesehen hatten. Er war allerdings mit den Jahren ganz schön speckig geworden. Im Gesicht des Manns prangte eine mächtige Nase mit zahllosen, winzigen roten Äderchen und einzelnen schwarzen Haaren, die aus dem linken Loch herausragten. Auffallend dicht und lang waren seine Augenbrauen, die wie Wülste über den Augen saßen. Sein Mund wirkte eigentlich sympathisch, er hatte volle Lippen und gepflegte weiße Zähne.
    Ohne den speckigen Hut, die blaue Schürze und das rotweißkarierte Holzfällerhemd, fand Justus, hätte er auch gut Mitglied eines Lehrerkollegiums oder eines klassischen Orchesters sein können. Vielleicht, überlegte der Erste Detektiv weiter, ist das Gasthaus für ihn nur eine Übergangslösung? Weil er arbeitslos war, spann Justus den Faden weiter. Weil er sich vor der Polizei verstecken musste? Er verneinte die zweite Frage sofort. Es war

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