und das Geheimnis der Saerge
ihr den Fotoapparat?«, antwortete Bob mit einer Gegenfrage und ließ den Inhalt seines Rucksacks auf den Boden des Reviers fallen.
»Richtig, die Fotos!«, rief Justus und erklärte dem Polizisten, dass sie den Inhalt der Särge abgelichtet hatten.
»Der Fotoapparat ist weg«, sagte Bob langsam. Er starrte auf seine Sachen und sah sich dann irritiert in der kleinen Wache um. »Die haben ihn gestohlen!«
»Fehlt sonst noch was?« Justus sah seinen Freund forschend an.
Bob schüttelte den Kopf.
»Oh, doch«, widersprach der Erste Detektiv lauter als er eigentlich wollte. »Dein bunter Pullover. Als ich unsere Sachen geholt habe, war er nicht mehr da.«
Er drehte sich wieder zu dem Polizisten um, der die Szene kommentarlos verfolgt hatte. Mit steinernem Gesichtsausdruck starrte er sie an. Der glaubt uns nicht, nicht mehr jedenfalls, schoss es Justus durch den Kopf.
Und wie zum Beweis dafür begann ihr Gegenüber, umständlich einige Fangfragen zu stellen. Noch einmal wollte der Polizist ganz genau wissen, wo der Eingang zur Höhle lag, wie sie zu dem Schlüssel gekommen waren, und wie spät es war, als sie ins Dorf aufbrachen.
»Der ist aber skeptisch«, brummte Peter in Justus’ Ohr. »Wird sich ganz schön wundern, wenn er die beiden Statuen zu Gesicht bekommt.«
Peter irrte sich gewaltig. Nicht der Polizist erlebte eine Überraschung, sondern die drei ???.
Zwar konnten sie den Wachtmeister und seinen älteren Kollegen, einen sehr wortkargen Mann, noch mit ihrer Entdeckung beeindrucken, dass die Tür am Höhleneingang ausgewechselt worden sein musste. Auch dass sie so zielsicher zu dem dunklen, tiefen Loch fanden, schien den beiden Beamten einigermaßen zu imponieren. Dort angekommen, verschlug es den dreien allerdings die Sprache: Die Särge waren verschwunden! Bob kletterte wieder die steilen Stufen hinunter. Keine Spur von den gestohlenen Statuen. Seine Freunde oben stellten mit geübtem Blick fest, dass sogar die Schleifspuren zwischen Lichtschacht und Abgang fein säuberlich beseitigt worden waren.
Justus überlegte fieberhaft, wie sie die Beamten noch überzeugen konnten. Ihm fiel nichts ein.
Zuerst schwiegen die beiden Polizisten vielsagend. Dann stieß der Ältere etwas hervor, was sie nicht verstanden. Es klang aber sehr wütend.
»Wisst ihr eigentlich«, übersetzte der Jüngere drohend, »dass es in Deutschland strafbar ist, die Polizei an der Nase herumzuführen?«
Mit hängendem Kopf stand Peter auf den Stufen und starrte in die Tiefe. »Sie müssen uns glauben! Gestern waren sie noch da!«, rief er.
»Wir müssen gar nichts«, erwiderte der Polizist schroff. Er sah von einem zum anderen. »Ist das wieder eine dieser Wetten? Dass ihr die Polizei dazu bringt, mit euch in Höhlen herumzulaufen und nach Heiligenfiguren zu suchen, die es nicht gibt?« Im Schein der Taschenlampe war das Gesicht des Polizisten merkwürdig verzerrt. Seine Stimme hallte unangenehm nach.
»Gewettet?« Peter begriff nicht, was der Wachtmeister meinte. »Mit wem?«
Der Uniformierte überhörte die Frage. »Fest steht, dass hier keine Särge sind und dass wir jetzt gehen.« Er verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen, was ihm ein katzenähnliches Aussehen gab. »Ihr könnt froh sein, wenn wir euch nicht belangen. Hätte ja doch keinen Sinn. Kommt doch wieder irgendein Botschafter oder ein Konsul und erklärt uns, dass das nur Dummejungenstreiche sind.«
Der letzte Satz klang ziemlich bitter, und Justus hätte gern nachgefragt. Aber er kam nicht mehr dazu, denn die beiden Polizisten hatten sich einfach umgedreht und stapften davon.
Verdattert standen die drei ??? an den steilen Stufen, während die Schritte ihrer Begleiter langsam verhallten. »Da hat jemand ganze Arbeit geleistet«, sagte Bob. Er zog seine Jacke enger um die Schultern.
Justus riss seinen Blick nur ungern los von dem dunklen Loch. Wie Papierflieger flatterten ihm verschiedene Pläne und Ideen durch den Kopf, aber er konnte sich nicht richtig konzentrieren.
Als sie draußen ankamen, war von den beiden Polizisten nichts mehr zu sehen. »Die waren aber schnell«, wunderte sich Justus. Eigentlich hatte er erwartet, dass die Beamten wenigstens die Holztür noch einmal genauer unter die Lupe nehmen würden. Aber für die beiden Ordnungshüter war der Fall offenbar erledigt. »Was haben die wohl mit der Wette gemeint?«
Justus stellte seinen Rucksack ab und ließ sich ziemlich genau an derselben Stelle in die sonnenwarme Wiese fallen, an der sie
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