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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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unwahrscheinlich, dafür ausgerechnet einen viel besuchten Dorfgasthof zu wählen.
    »Könnten wir noch einmal eine Runde Speckbrote bekommen?«, schaltete sich Justus wieder in die Unterhaltung ein. »Oder noch besser von dem Braten, nach dem es hier so toll riecht?« Er sah dem Mann ins Gesicht. »Kochen Sie eigentlich selber?«
    »Nein«, antwortete ihr Gegenüber ungerührt. »Ich passe besser in den Keller.« Nichts an ihm, kein Blick und kein Zucken der Mundwinkel, verriet, ob er wusste, welche Komödie gespielt wurde. »Apropos Keller, wollt ihr einen Most mit mir trinken?«
    »Sehr gern.« Justus hoffte, dass der Mann selbst in den Keller gehen würde. Dann konnten sie kurz unter sich sein. Peter hatte denselben Gedanken und legte den Höhlenschlüssel auf den Tisch. »Mit bestem Dank zurück«, säuselte er. »Wir werden diesen Ausflug nie vergessen.«
    »Nicht wahr? Es ist doch sehr eindrucksvoll da unten«, sagte der Mann im Weggehen über die Schulter. Sie sahen ihm zu, wie er den Schlüssel auf das Schlüsselbrett hängte und dann in der Tür zum Garten verschwand.
    Justus nickte den beiden Freunden zu. »Möglicherweise ist das gar kein Wirt«, flüsterte er ohne Einleitung. »Stellt ihn euch mal in einem schicken Anzug vor.«
    »Machen wir trotzdem weiter wie besprochen?«, fragte Peter leise.
    »Natürlich«, antwortete Bob schnell. »Läuft ja alles bestens.«
    Justus ging zu seinem Rucksack, holte die Jacke heraus und kam mit zwei großen Schritten zurück zum Tisch. Aus der Innentasche nahm er die Formulare, die im Motorroller gewesen waren, und breitete sie sorgfältig auf dem Tisch aus. Die Hauptsache allerdings versteckte er unter einem dicht beschriebenen Zettel.
    Peter sah, wie sich Alexandra reckte. Sie hatte sich während der gesamten Unterhaltung in einen Kloster-Führer vertieft. Jetzt warf sie ihnen einen wissenden Blick zu, bevor sie langsam eine Seite umblätterte und wieder so tat, als lese sie aufmerksam.
    Etwas außer Atem kam der Mann zurück. Er ging hinter die Theke und brachte Gläser. Überrascht zählte Justus vier.
    »Habt ihr Kartenmaterial –«, begann er im selben aufgeräumten Tonfall wie zuvor. Dann plötzlich brach er ab, stutzte kurz und stellte einen großen, alten Steinkrug geräuschvoll auf den Tisch.
    »Nein, haben wir nicht«, antwortete Justus spitz. Wortlos setzte sich der Mann und schenkte gelassen ein. Seine Hände blieben ganz ruhig. »Was wollt ihr?«, fragte er rau.
    »Wissen, was das hier ist.« Mit einer Hand beschrieb der Erste Detektiv einen Bogen in der Luft, ehe er unter den Zettel langte. Etwas theatralisch, fand Bob und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Mit spitzen Fingern zog Justus die halbe Geldnote heraus.
    Der Mann starrte zuerst den Schein und dann Justus an. Er schüttelte den Kopf, als müsse er eine lästige Fliege verscheuchen. Dann griff er blitzschnell zu.
    Aber Peter war noch schneller und schnappte ihm die Note weg. »Wo ist die zweite Hälfte?«, fauchte er den Mann an. »Wer hat sie? Wir sind keine dummen Jungs, und Sie tun gut daran, uns nicht so zu behandeln.«
    »Das sind alte österreichische Schilling«, versuchte ihr Gegenüber Zeit zu gewinnen.
    »Auch Alpendollar genannt«, unterbrach ihn Bob schneidend. »Sie sollten uns nichts erzählen, was wir schon wissen, sondern wo die Särge geblieben sind. Ich habe daran ein besonderes Interesse. Das werden Sie verstehen.«
    »Okay!« Der Wirt stemmte die beiden Hände auf den Tisch und stand auf. »Ich hole die zweite Hälfte. Damit ich alles beweisen kann.«
    Wieder verschwand der Wirt durch die Tür zum Garten.
    Er ging völlig aufrecht, keineswegs schleppend, zögerlich oder mit hängenden Schultern. Kaum war er fort, trat Alexandra in Aktion. Sie legte das Geld für die Rechnung auf den Tisch und verließ mit zügigen Schritten den Gastraum.

Erpressung inklusive
    Die Jungen hörten, wie in der Küche mit Tellern und Besteck hantiert wurde. Offenbar war ihr Braten im Anmarsch. Bob sah auf die Uhr. »Wir sollten«, raunte er. Justus legte den Finger auf den Mund. Peter klemmte einen Zwanzig-Euro-Schein unter den Salzstreuer, in der Hoffnung, er würde für die Rechnung reichen.
    Auf leisen Sohlen stahlen sie sich nach draußen. Sie liefen über den Platz, auf dem einige Kinder Ball spielten. Alexandras Kleinbus war schon von weitem zu sehen, kaum dass sie in eine Seitengasse eingebogen waren. Als sie auf dreißig Meter heran waren, sprang der Motor an. Justus stieß einen

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