und das Geheimnis der Tuerme
»Da ist noch etwas Platz, Colin«, sagte sie und zeigte auf die freie Stelle. »Wir könnten Sidney neben der Treppe hängen lassen und Mim hier links neben der Tür anbringen Aber welches Bild hängen wir ins Wohnzimmer, um die Lücke zu füllen?«
»Wie wäre es mit der Landschaft, die ich letztes Jahr in Frankreich gemalt habe?«, schlug Dad vor.
»Das ist eine gute Idee«, sagte Mum zufrieden.
»Dann lasst uns mal anfangen.« Dad rieb sich tatkräftig die Hände und ging davon, um seinen Werkzeugkasten und eine Leiter zu holen.
Kurz darauf stellte er die Trittleiter vor Mims Porträt und stieg bis auf die oberste Sprosse. Grandma hielt die Leiter fest, damit sie nicht wackelte, als Dad das riesige Bild rechts und links am Rahmen packte und es von der Wohnzimmerwand hob.
»Himmel noch mal, ist das schwer!«, rief Dad aus. Das Bild am oberen Ende des Rahmens fest in beiden Händen haltend, stieg er die Stufen der Leiter langsam wieder hinab.
Mum und Flame nahmen das Gemälde von unten entgegen und bissen die Zähne zusammen, als sie sein Gewicht zu spüren bekamen.
»Alles klar bei euch?«, fragte Dad.
»Ja«, erwiderte Mum, die im selben Moment leicht in die Knie ging.
Gemeinsam stellten sie Mims Porträt vorsichtig auf den Boden. Es war etwa anderthalb Meter hoch.
»Seht mal, da hat jemand was auf die Rückseite geschrieben«, sagte Flora. Sie betrachtete das Bild mit zusammengekniffenen Augen. Ihr fielen oft Kleinigkeiten wie diese auf.
»Sieht aus wie ein Schildchen«, sagte Flame. Sie bückte sich, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Das dichte kupferfarbene Haar fiel ihr dabei ins Gesicht.
In diesem Augeblick hörten sie von draußen den Lärm einer Autohupe. Bert bellte lauthals und rannte zur Vordertür.
Die Cantrips waren so beschäftigt gewesen, dass keiner von ihnen den Landrover gehört hatte, der in die Auffahrt eingebogen war und einen weißen Wohnwagen hinter sich her zog. Die Cantrip-Schwestern liefen zum Fenster und blickten hinaus.
»Ah, eure Überraschung ist eingetroffen!«, sagte Mum lachend.
»Was ist es?«, fragten die vier Mädchen aufgeregt.
»Wir haben euch einen alten Wohnwagen gekauft, damit ihr im Sommer im Garten übernachten könnt«, sagte Mum.
Dad öffnete schwungvoll die Haustür und trat hinaus.
»Wahnsinn!«, rief Marina.
»Gigantastisch!«, schrie Sky und raste nach draußen.
Alle folgten ihr – alle, bis auf Flora. Sie spürte, wie der Stein in ihrer Hosentasche vibrierte und hörte ihn piepsen. Eigentlich wollte sie hinter ihren Schwestern herrennen, aber etwas drängte sie, auf den Stein zu hören. Was will er mir sagen?, fragte sie sich.
Sie ging wieder auf Mims Porträt zu, das an der Wand lehnte. Je näher sie dem Gemälde kam, desto stärker vibrierte der Stein. Auch das Piepsen wurde lauter, als wäre der Stein aufgeregt.
Flora stand vor dem Gemälde und zog es zu sich heran, bis es mit seinem ganzen Gewicht an ihrem Körper ruhte. Sie blickte an der Rückseite des Bildes entlang. Dort, ganz weit unten, war das Schildchen. Darunter, eingeklemmt zwischen Rahmen und Leinwand, steckte noch etwas anderes. Flora konnte ein winziges Eckchen Papier erkennen.
Vor dem Haus begrüßte die Cantrip-Familie Harry, der den Wohnwagen bis vor ihre Haustür gefahren hatte. Er war ein wahrer Hüne mit einem offenen Gesicht und ein Freund der Familie. Außerdem war er einer der ortsansässigen Bauern. Es waren seine Schafe, die auf der Großen Weide der Cantrips grasten.
Mit großem Hallo und begeisterten Ausrufen umrundeten die Cantrip-Schwestern den Wohnwagen. Mum und Grandma unterhielten sich mit Harry, während Dad und die Mädchen durch die kleinen Fenster in das Innere des Wagens lugten.
Zur gleichen Zeit ließ Flora sich auf alle viere nieder und untersuchte die Rückseite von Mims Porträt. Sie wusste ganz genau, was sie wollte. Mit der linken Hand hielt sie das Bild fest, während sie mit der rechten nach dem kleinen Stück Papier tastete, das unter dem Schildchen klemmte. Vorsichtig zog sie daran. Und tatsächlich bewegte es sich. Während der ganzen Zeit piepste der Magische Stein wie verrückt.
»Schon gut, schon gut«, murmelte Flora ihm beruhigend zu.
Und dann, ganz plötzlich, hielt sie etwas in der Hand. Es war ein winziger Briefumschlag. Er war schmal und weiß und schien aus sehr teurem Papier zu sein. Er sieht aus, als hätte er da schon eine ganze Weile gesteckt, dachte sie, als ihr auffiel, dass seine Kanten vergilbt waren.
Sie
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