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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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einfach … fragen?« Mit einem verlegenen Blick zu Bill hinüber öffnete ich das Buch. »Hallo?«, sagte ich. »Dimity, bist du noch da?« Ich ergriff Bills Arm, als ein neuer Satz auf der Seite erschien.
    Ja, natürlich, Liebes.
    »Gut«, sagte ich, »denn ich möchte dich zu dem, was du vorhin gesagt hast, etwas fragen, wegen der …«
    Gefällt dir das Haus?
    »Ob es mir gefällt? Es ist herrlich, Dimity. Derek hat alles ganz wunderbar hergerichtet.«
    Es gibt nicht viele Handwerker, die so geschickt   sind wie Derek. Ich hatte großes Glück, ihn zu finden. Hast du den Garten hinter dem Haus schon   gesehen?
    »Nur vom Balkon aus.«
    Oh, aber einen Garten darf man nicht von oben   betrachten. Um ihn richtig zu sehen, muss man darin herumspazieren.
    »Das werde ich tun«, versprach ich, »sobald es aufgehört hat zu gießen. Aber, um darauf zurück-zukommen, was ich gerade fragen wollte – könntest du erklären, was du gemeint hast, als du sagtest …«
    Es   ist nichts, worüber du dir Sorgen zu machen   brauchst, Lori.
    »Aber ich mache mir Sorgen, Dimity. Ich meine, es ist toll, dass wir die Gelegenheit haben, so mit dir zu plaudern, aber …«
    Daran kannst du auch nichts ändern, weißt du.
    Ich möchte, dass du eine schöne Zeit hier verlebst.
    Ich möchte, dass du den Briefwechsel liest.
    »Das werde ich auch, Dimity, sobald ich …«
    Du musst die Briefe lesen, und lies sie sorgfältig.
    Aber bitte, nimm dir auch die Zeit, dem kleinen Bill   ein paar Plätzchen zu backen. Eine bessere Art der   Wiedergutmachung gibt es gar nicht. Oje, es sieht   so aus, als ob ich jetzt gehen muss. Aber nochmals,   Lori, ich heiße dich von ganzem Herzen willkommen.
    Ich stellte dennoch ein paar weitere Fragen, aber da keine Antworten mehr kamen, klappte ich das Buch zu und stützte mich mit dem Ellbogen gedan-kenverloren auf die Sessellehne.
    »Sie mauert«, murmelte ich vor mich hin.
    »Was macht sie?«
    »Sie schließt mich aus, genau wie sie meine Mutter ausgeschlossen hat.«
    »Was hat das mit deiner Mutter zu tun?«
    Ich gab Bill das Tagebuch und stand auf. »Warte einen Moment«, sagte ich. »Ich möchte dir etwas zeigen.«

    »Also hat Dimity all diese Jahre irgendetwas mit sich herumgetragen, das sie jetzt daran hindert, in den Himmel zu kommen?« Bill nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. »Was man so alles im Ju-rastudium nicht lernt …«
    Er saß am Schreibtisch im Arbeitszimmer, vor ihm lagen das Manuskript, die topografische Karte, die Briefe von Dimity und meiner Mutter, das alte Foto und das Tagebuch. Daneben saß Reginald und betrachtete die Vorgänge mit freundlicher Distanz.
    Ich ging nervös und angespannt im Zimmer auf und ab. Dann blieb ich am Schreibtisch stehen und deutete auf das Foto.
    »Es muss hier, auf dieser Lichtung passiert sein.
    Das Foto hatte Dimity daran erinnert, und deshalb ist sie zusammengebrochen. Jedenfalls ist das meine Theorie. Und dann gibt es auch noch das hier.« Ich zog das Medaillon unter meinem Pullover hervor und zeigte es Bill. »Das habe ich heute früh gefunden, es war in einem Kästchen mit einem eingra-vierten  W , für Westwood. Siehst du, es ist leer.
    Keine Bilder. Was ist mit den Fotos passiert, Bill?«
    »Vielleicht waren ja nie welche darin.«
    »Aber es geht ja nicht nur um  diese  Fotos.« Ich setzte mich auf die Schreibtischkante. »Erinnerst du dich? Meine Mutter sagte, Dimity habe sich Fotoalben angesehen, als die Nachbarn sie fanden. Ich habe mich ein bisschen umgesehen, während du hier die Briefe gelesen hast und …« Ich sprang vom Schreibtisch. »Komm mit nach oben, dann zeige ich dir, was ich gefunden habe.«
    Bill setzte die Brille auf und folgte mir in mein Schlafzimmer. Ich nahm Megs Decke von der alten Truhe und öffnete den Deckel. In der Truhe stand eine Reihe von alten Fotoalben, alle in braunes Leder gebunden, die Rücken nach oben. Wie die Archivkästen im Arbeitszimmer waren auch sie beschriftet.
    »Wie brave kleine Hühnchen auf der Stange«, sagte ich und zeigte auf eine Lücke in der Reihe, »nur dass eins von ihnen ausgeflogen ist, nämlich das Album aus der Zeit, ehe Dimity meine Mutter kennen gelernt hat.« Ich ließ den Deckel herunter. »Aber was hat sie damit gemacht? Sie hat doch bestimmt nicht plötzlich aufgehört, zu fotografieren?«

    »Moment mal, Lori, gehe noch mal einen Schritt zurück.« Bill setzte sich auf die Truhe. »Was glaubst du, ist auf der Lichtung passiert? Was könnte so schlimm sein,

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