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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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dass es Dimity ins Jenseits verfolgen würde? Reden wir hier von einem Mord?
    Oder von Selbstmord? Liegt dort unter dem Baum vielleicht eine Leiche?«
    »Sag das bloß nicht«, sagte ich, während es mir kalt über den Rücken lief.
    »Aber gedacht hast du es auch schon, nicht wahr? Ich will ja nicht makaber sein, aber es muss sich schon um etwas ziemlich Drastisches handeln, dass es Dimity so viel Kummer bereitet. Wenn wir schon in der Vergangenheit herumstöbern, dann müssen wir auch darauf vorbereitet sein, ein paar unangenehme Sachen aufzudecken.«
    »Aber … einen Mord?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Das kann ich nicht glauben. Es muss etwas anderes sein – frag mich bloß nicht, was, denn ich weiß es auch nicht. Ich werde die Harrisens noch mal anrufen.« Ich wollte zum Telefon gehen, aber Bill verstellte mir den Weg.
    »Du hast schon vier Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen«, erinnerte er mich.
    »Aber wo können sie nur sein?«
    »Vermutlich schöpfen sie das Wasser aus dem Pfarrhaus. Der Regen lässt ja immer noch nicht nach.« Bill klopfte mit der Hand neben sich auf die Truhe. »Komm und setz dich einen Moment zu mir. Die Harrisens werden anrufen, sobald sie können, und nicht eine Minute früher. Du tust Dimity keinen Gefallen, indem du dich im Kreis drehst.« Er hielt kurz inne, bis ich saß, dann sprach er weiter.
    »Wir haben also keine Ahnung, wo das fehlende Fotoalbum sein kann. Vielleicht hat Dimity es ja verbrannt.«
    »Eine Möglichkeit, die nicht gerade ermutigend klingt«, gab ich zu.
    »Andererseits könnte sie es auch an einem anderen Ort verwahrt haben – in einem Banksafe oder in einem Panzerschrank –, an einem sicheren Ort.
    Vielleicht ist es auch zwischen die restlichen Papiere geraten. Ich bin sicher, Vater würde …«
    »Dein Vater!« Erschreckt hielt ich mir die Hand vor den Mund. »Ach, du liebe Zeit, Bill. Ich sprach gerade mit ihm, als ich Reginald entdeckte. Da ha-be ich das Telefonat ganz abrupt beendet. Er muss sich furchtbare Sorgen machen.« Ich stand halb auf, um mich gleich wieder zu setzen. »Aber er wird wissen wollen, was los war. Was soll ich ihm bloß sagen?«
    »Ganz einfach«, sagte Bill. »Sag ihm, einer meiner unvergleichlichen Einfälle hätte dich aus der Fassung gebracht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht.
    Als ich ihm erzählte, dass du es hier spuken lässt, drohte er, dich nach Hause zu beordern und selbst herzukommen.«
    »Ich hoffe, das hast du ihm ausgeredet«, beeilte Bill sich zu sagen.
    »Das habe ich, aber deshalb will ich nicht noch mal auf diese Sache zurückkommen.«
    »Auf keinen Fall. Sag ihm … sag ihm, dass ich dich mit einem meiner Einfälle überrascht habe, aber dass wir es zwischen uns geklärt haben. Du hast mich davon überzeugt, dass du den Unfug durchschaut hast, und ich habe versprochen, diesen kindischen Streichen auf immer und ewig abzu-schwören.« Er strahlte mich an. »Wie wäre es damit?«
    »Ob er das glaubt?«
    »Es ist das, was er hören will.«
    »Das hilft immer.« Ich ging zum Apparat auf meinem Nachttisch und wählte. Bill stand erwartungsvoll neben mir. Willis senior nahm gleich beim ersten Läuten ab.
    »Ah, Miss Shepherd«, sagte er. »Wie nett von Ihnen, dass Sie zurückrufen. Ich fing bereits an, mir Sorgen zu machen. Hat es sich um einen Notfall gehandelt?«
    »Nein, nein, Mr Willis«, erwiderte ich leichthin,
    »kein Notfall. Nur wieder einer von Bills albernen Scherzen. Sein letzter, um genau zu sein. Ich habe ihm … eine Standpauke gehalten, und er hat versprochen, sich fortan zu benehmen.« Bill bedeutete mir, dass ich meine Sache sehr gut machte, aber ich war ziemlich sicher, dass Willis senior den schuld-bewussten Ton in meiner Stimme heraushören würde und er die Täuschung durchschaute.
    Stattdessen fing er an zu lachen. »Na gut, Miss Shepherd, wenn mein Sohn sich durch Ihren Ärger endlich mal ein blaues Auge geholt hat, dann wird er sich in Zukunft bestimmt in Acht nehmen.«
    Ich legte die Hand über den Hörer und flüsterte:
    »Jetzt denkt er vielleicht, ich verstehe keinen Spaß«, aber Bill machte nur eine wegwerfende Handbewegung und ging zum Fuß des Bettes, wo er auf die Truhe zeigte. Lautlos formte er das Wort »Fotos«.
    »Ach, Mr Willis? Wo ich Sie gerade am Apparat habe, könnten Sie mir vielleicht ein paar Fragen beantworten?«
    »Ich stehe zu Ihren Diensten, Miss Shepherd.«
    »Ich habe hier im Haus gerade ein paar alte Fotoalben gefunden, aber

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