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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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von ihm gewusst haben. Jemand, der meine Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte.
    Ich stellte den Schuhkarton in den Schrank zu-rück und schloss leise die Tür. Ganz langsam ging ich die Treppe hinunter, blieb an der Tür des Arbeitszimmers stehen und schaute vorsichtig hinein.
    Das Feuer knisterte, der Regen prasselte, auf der Ottomane lag ein Buch, und daneben saß Reginald.
    Er hatte sich also bewegt.
    »Reg?«, rief ich leise. »Bist du es wirklich?«
    Seine Augen glänzten im Schein des Feuers. Ich ging hinüber und hob ihn auf. Mit zitterndem Finger fuhr ich an seinem Schnurrbart entlang, berühr-te den lila Fleck an seinem Schnäuzchen, dann nahm ich ihn in den Arm und hob das Buch auf. Es war in glattes blaues Leder gebunden, Deckel und Buchrücken waren unbeschriftet, vielleicht war es ein Tagebuch.
    Langsam setzte ich mich in den Sessel, und noch langsamer blätterte ich in dem Buch. Die Seiten waren leer, bis auf die erste, auf der ein einziger Satz stand.
    Willkommen im Haus, Lori.
    Noch ehe ich Zeit hatte, das zu verarbeiten, wurde ein zweiter Satz darunter geschrieben.
    Ich freue mich so sehr, dass du da bist, meine Liebe.
    Ich weiß nicht, wie lange ich den Atem anhielt, aber es war lange genug, dass mein nächster Atem-zug einfach lebensnotwendig war.
    »Dimity?«, flüsterte ich. »Bist du es?«

    Ja, natürlich bin ich es, Liebes. Und ich möchte dir sagen, was es mir für eine Freude ist, dich nach all den Jahren kennen zu lernen.
    Ich hielt mir den Mund zu, um ein unsicheres Kichern zu unterdrücken. »Ich freue mich auch, dich kennen zu lernen.« Ich räusperte mich. »Ach, Dimity?«
    Ja, Lori?
    »Kannst du mir vielleicht sagen, was hier los ist?
    Ich meine, natürlich weiß ich schon, was hier los ist, aber was hier wirklich los ist, wenn du mich verstehst. Ich meine … was ich wirklich meine, ist …
    ach, ich weiß eigentlich gar nicht, was ich meine.«
    Könntest du dich vielleicht etwas genauer ausdrücken?
    »Etwas genauer. Okay. Hmm …« Meine Gedanken spulten in rasantem Tempo die Begebenheiten des letzten Abends ab. »Warst du das mit dem Haustürschloss und den Lampen und dem Flieder und dem … Feuer? Und hast du heute Morgen hier das Feuer angezündet?«
    Aber natürlich, Liebes. Wie Derek andeutete, wollte ich deine Ankunft feiern. Du solltest ihm wirklich vertrauen, wenn er dir etwas über das Haus erzählt, Lori. Er und Emma kennen es besser als sonst ein Mensch. Und du musst aufhören, dem kleinen Bill die Schuld zu geben. Ich versichere dir, er hatte mit meinen Vorkehrungen nichts zu tun.

    »Ach so, also danke, Dimity, es war … wunderbar.« Ich zögerte, ehe ich meinen weiteren Verdacht aussprach. Die Erkenntnis war ziemlich ernüchternd für mich, aber es war einfach zu augenfällig gewesen. »Ich hätte wissen sollen, dass es übernatürlicher Kräfte bedarf, um aus mir eine gute Kö-
    chin zu machen.«
    NEIN! Mit dem Omelett hatte ich nichts zu tun!
    »Wirklich nicht?«, fragte ich. »Du sagst – äh, schreibst das nicht nur, damit ich mich besser fühle?«
    Nein, es ist wahr. Bei den Crumpets habe ich dir etwas geholfen, aber das tat ich nur, um dein Selbstvertrauen zu stärken. Das Omelett geht allein auf dein Konto. Vielleicht versuchst du es als Nächstes mal mit den Haferflockenplätzchen. Ich liebe den Geruch von Zimt sehr.
    »Ich auch«, sagte ich mit einem sehnsüchtigen Lächeln.
    Ich war so in unser »Gespräch« vertieft, dass ich vorübergehend vergessen hatte, was hier eigentlich vor sich ging. Nein, mehr noch, ich hatte den Bezug zur Wirklichkeit vollkommen verloren. Als ein Holzscheit im Feuer herunterfiel, erschrak ich.
    Dann sah ich mich langsam im Zimmer um und stellte fest, dass ich für jemanden, der durchs Fenster hereinsah, einen merkwürdigen Anblick bieten würde. Ich saß allein in einem einsamen Cottage, während draußen der Wind heulte und es in Strö-

    men regnete, und kommunizierte mit einer Toten.
    Ich nahm Reginald fester in den Arm und sah nervös in das Tagebuch, wo sich ein neuer Satz bildete.
    Ich kann mir denken, wie seltsam dir das erscheinen muss.
    »Jetzt, wo du es sagst, ist es wirklich ein wenig …
    nein, es ist sehr seltsam. Ich meine, in deinem Brief hast du etwas davon gesagt, dass du nicht aus dem Grab zurückkommen wolltest. Und wie ist es mit all den langen Gesprächen mit meiner Mutter?« Ich stockte, fast traute ich mich nicht, die nächste Frage zu stellen. »Dimity – wie geht es ihr?«
    Ich habe Beth noch nicht

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