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und das Haus in den Huegeln

und das Haus in den Huegeln

Titel: und das Haus in den Huegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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zu gehen. Gefion
öffnete Sandras Schrank und forderte Sandra mit einer Handbewegung auf, sich
auszuziehen und ihre Sachen in den Schrank zurückzulegen.
    Danach schloß Gefion Sandras
Schrank zu. Sie zog den Schlüssel ab und brachte ihn dem Hausvater, der ihn
wortlos in seine Hosentasche steckte.
    Camilla hörte auf zu schluchzen
und zu stöhnen.
    Der Hausvater stand auf und
wandte sich an den Schlafsaal: „Unsere Schwester Camilla darf ihr Fasten
beenden. Der Herr hat ihr Opfer angenommen.“
    „Halleluja!“ riefen die
Sendbotenmädchen.
    „Schlaft weiter, meine Kinder.
Die Nacht ist kurz.“
    Der Hausvater ging hinaus. Als
er an Sandra vorbeikam, blieb er kurz stehen und blickte sie an, nachdenklich,
durchdringend und streng. Sandra wagte nicht, ihre Forderung nach einem Arzt
für Camilla zu wiederholen.
    Das Licht wurde gelöscht.
    Sandra lag in ihrem Bett und
heulte vor Enttäuschung und Wut.
     
     
     

Sandras Verdacht bestätigt sich
     
    Um vier Uhr früh wurden sie von
Rocho geweckt, und Sandra ging die Bedeutung des hausväterlichen Hinweises auf,
daß die Nacht kurz sei.
    Um elf Uhr hatten sie die
Schlafsäle aufgesucht. Um vier Uhr in der Frühe war ihre Nachtruhe beendet. Fünf
Stunden Schlaf mußten ausreichen. Der Schlafentzug war vermutlich ein Teil des
Programms der Sekte mit dem Ziel, die Jugendlichen körperlich und seelisch zu
zermürben.
    Mit halbgeschlossenen Augen und
benommen vor Müdigkeit schlurften die Mädchen in die Waschräume. Zu mehr als
einem flüchtigen Augenauswaschen und Mundausspülen schien keine von ihnen fähig
zu sein.
    In Sandras Schrank steckte der
Schlüssel. Auch ihre Tasche hing wieder am Bettpfosten. Die Stiefel polterten
mit Getöse auf den Fußboden, als Sandra schlaftrunken nach ihnen tastete.
    Aus dem Nebenschrank, vor dem
Debora sich ankleidete, fiel ein Wäschestück vor Sandras Füße. Sandra hob es
auf und hielt es, ohne aufzublicken, mit hochgerecktem Arm Debora hin. Erst als
Debora ihr das Teil regelrecht aus der Hand riß, wurde Sandra mißtrauisch. Sie
richtete sich auf und spähte um die Türkante zu Debora hinüber.
    Debora faltete das Wäschestück,
das sich beim Herunterfallen entrollt hatte, hastig zusammen. Es handelte sich
um eine Art Leibbinde. Sandras Buder Rainer trug ein ähnliches Modell zum
Schutz seiner Nieren, wenn er Motorrad fuhr. Rainers Nierenschutz war
allerdings aus schwarzem Kunstleder und nicht wie dieses hier aus einem
wattierten und gepolsterten Baumwollmaterial gearbeitet.
    „Hast du’s an den Nieren?“
fragte Sandra.
    Debora fuhr herum. „Wieso?“
    „Na, weil du so’n Ding trägst.“
    „Was für ein Ding?“ erwiderte
Debora barsch und stopfte den Leibschutz, oder was immer es darstellte, tief
unter ihren Wäschestapel, als ob es sich um etwas Verbotenes handelte.
    „Sandra!“ rief Rocho an der
Tür. „Du bist zum Feuermachen eingeteilt. Bitte, besorge den Kachelofen im
Versammlungsraum.“
    Sandra eilte hinunter.
    Der Versammlungsraum war kalt
wie eine Gruft. Nebenan wirtschafteten ein paar Mädchen in der Küche. Sandra
hörte sie durch die angelehnte Tür miteinander schwatzen. Eine sang. Um vier
Uhr morgens!
    Sandra lief zu einem Fenster.
Sie fand es zugenagelt. Alle Fenster waren zugenagelt! Ein Gefängnis! sagte
sich Sandra in Panik.
    Schritte näherten sich in der
Küche dem Versammlungsraum, und Sandra lief zum Kachelofen.
    Es kam zwar niemand herein,
doch Sandra beschloß, ihre Arbeit zu machen, um nicht aufzufallen.
    Sie kniete sich vor den
Kachelofen und begann die Schlacken auf dem Rost auszuräumen.
    Irgend etwas sperrte, als sie
den Rost mit dem Schüreisen rüttelte. Sandra schob den Ärmel ihres Pullis hoch
und steckte fluchend die Hand in die rußige Feueröffnung. Ein Metallstück hatte
sich im Rost festgeklemmt. Sandra zog und zerrte. Endlich fiel das Metall
klirrend in den Aschenkasten.
    Sandra zog den Kasten heraus,
um ihn in den Müllcontainer zu entleeren. Sie hoffte, daß es ihr erlaubt sein
würde, ihn selbst aufzusuchen. Das würde ihr ermöglichen, sich draußen
umzusehen — und vielleicht sogar im Schutze der Dunkelheit zu verschwinden.
    Obenauf lag das Stück Metall,
das sie herausgezogen hatte. Sandra schenkte ihm nur einen flüchtigen Blick —
als sie plötzlich stutzte.
    Sie nahm das Metall heraus. Es
handelte sich um eine Plakette. Sandra feuchtete einen Finger mit Spucke an und
wischte die Plakette ab. Sie fühlte ihr Herz heftig schlagen von dem Schock:
Sie hielt ein

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