und das Hexenhandy
»Moment, das haben wir gleich!« Zielstrebig öffnete der dritte Detektiv den Klettverschluss und zog einen phosphoreszierenden Gegenstand hervor.
»Ein Handy!«, rief Peter überrascht. »Ein kicherndes Handy!«
»Wahnsinn!« Bob begutachtete die blinkende Tastatur des eigenartigen Mobiltelefons. »Das übliche Klingeln wird wohl bei diesem Modell durch ein Gekicher ersetzt!«
»Dann ruft gerade jemand an! Geh schon ran und melde dich!«
Flink drückte Bob auf die On-Taste und presste das leuchtende Handy ans Ohr. »Bob Andrews hier!«
»Bob Andrews?«, wiederholte eine irritierte Frauenstimme. »Ich will meinen Sohn Jeremy sprechen!«
»Der … der ist momentan nicht hier …«, stammelte Bob.
»Was soll das heißen?«, erwiderte die Anruferin. »Wo ist er?«
»Das wüssten wir auch gern, Mrs Scott. Mein Freund Peter und ich befinden uns in den Santa Monica Mountains. Genauer gesagt in der National Recreation Area. Hier im Wald fanden wir gerade einen Schulranzen. Er lag im Gebüsch, aber von Ihrem Sohn ist weit und breit nichts zu sehen. Wir hatten vor, den Ranzen bei der nächsten Polizeidienststelle abzugeben, da klingelte – oder besser gesagt kicherte – dieses merkwürdige Handy und Sie waren dran!«
»Um Himmels willen!« Mrs Scotts Stimme bebte. »Ich warte schon seit Stunden auf meinen Sohn. Er wollte nach der Schule noch kurz ans Meer zum Baden und hat mir hoch und heilig versprochen, zum Abendessen um achtzehn Uhr zu Hause zu sein. Jetzt ist es bereits zwanzig Uhr! Wo … wo ist mein Sohn?«
»Ich sage es nicht gern, Madam, aber ich halte es für das Beste, die Polizei zu verständigen«, empfahl Bob mit einem flauen Gefühl im Magen.
»Das werde ich sofort tun! Bitte bleibt da, wo ihr seid. Ich rufe gleich zurück!«
Es knackte im Hörer. Bob drückte die Off-Taste, ließ das seltsame Handy in seiner Jackentasche verschwinden und sah Peter betroffen an. »Du hast recht gehabt. Da ist irgendetwas Merkwürdiges vorgefallen.« In knappen Sätzen schilderte er seinem Freund Mrs Scotts Äußerungen.
Peter erschauerte. »Und wieder stecken wir drin im Schlamassel! Was machen wir denn jetzt?«
»Nachsehen, ob irgendwelche Spuren zu sehen sind.« Mit geübtem Griff klemmte Bob die batteriebetriebene Fahrradlampe von Peters Lenker und ging langsam, mit dem Strahl den Boden absuchend, auf die Erdmulde zu, in der Jeremys Ranzen gelegen hatte. Peter lehnte die Räder an einen Baum und folgte ihm zögernd.
»Und? Ist da was?«
»Hier liegt alles voller Laub. Auf den ersten Blick ist nicht festzustellen, ob hier eventuell ein Kampf stattgefunden hat.«
»Ein Kampf?« Peter fröstelte. »Dann meinst du, Jeremy ist möglicherweise … entführt worden?«
»Wir können es zumindest nicht ausschließen. Doch vielleicht stellt sich die ganze Angelegenheit auch als völlig harmlos heraus. Wer weiß, ob Jeremy nicht in diesem Moment an seiner Haustür klingelt und sich kleinlaut für seine Verspätung entschuldigt.«
Plötzlich begann Peter zu flüstern. »Bob!«
»Was ist denn?«
Peter ließ seine Blicke ängstlich in der Dunkelheit umherkreisen. »Ich habe so ein eigenartiges Gefühl … Mir ist so … als würde uns jemand die ganze Zeit beobachten!«
»Hör auf zu spinnen, Peter! Das bildest du dir ein!«
Unerwartet ertönte das schrille Kichern wieder! Bob zuckte erschrocken zusammen. »Mann, an dieses Klingelzeichen werde ich mich so schnell nicht gewöhnen! Das wird Mrs Scott sein.« Er griff in seine Jackentasche und zog das Handy hervor. »Bob Andrews am Apparat!«
»Polizeidienststelle Santa Monica«, meldete sich eine scharfe Männerstimme. »Wir wurden soeben von Mrs Scott informiert, dass Sie in der Recreation Area auf einen Schulranzen gestoßen sind, dessen Eigentümer bis jetzt nicht zu Hause eingetroffen ist.«
»Das ist richtig«, bestätigte Bob. »Spuren einer gewaltsamen Entführung sind uns jedoch nicht aufgefallen. Der Ranzen lag in einer Erdkuhle und …«
»Das würden wir gerne selbst überprüfen, junger Mann!«, fiel ihm der Beamte unfreundlich ins Wort. »Nennen Sie uns bitte Ihren genauen Standort und warten Sie dort auf uns. Zwei meiner Kollegen werden in wenigen Minuten dort eintreffen. Wir benötigen Ihre Aussage für das Protokoll.«
Bob gefiel der harte Befehlston des Polizisten ganz und gar nicht. Doch er schluckte seinen Ärger herunter und gab dem Beamten die nötigen Informationen.
Die beiden Detektive mussten sich nicht lange in Geduld üben. Nach etwa
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