und das Hexenhandy
Campingtisch und fummelte nervös an einem Radiergummi herum. »Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich da gesehen habe. Dennoch kann ich Peter in einem Punkt nicht widersprechen: Da versteckte sich jemand hinter den Bäumen, der uns die ganze Zeit im Visier hatte.« Er schluckte. »Und den spitzen Hut meine ich auch gesehen zu haben …«
»Eigenartig. Recht eigenartig.« Justus kaute an seiner Unterlippe. Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass der Erste Detektiv scharf nachdachte.
»Die Sache ist nicht nur eigenartig, sondern in höchstem Grade unheimlich!«, erregte sich Peter. »Immerhin ist auf mysteriöse Weise ein Kind verschwunden und vermutlich war die gruselige Gestalt im Wald – ob Hexe oder nicht – der Entführer oder gar Schlimmeres. Warum sonst hielt sie sich im Verborgenen?«
»Und was haben das merkwürdige Handy und die rätselhafte SMS zu bedeuten?«, warf Bob in die Diskussion mit ein.
Mit einem Ächzen erhob sich Justus aus dem Sessel und griff nach einer Zeitschrift, die im Bücherregal lag. »Die Gestalt im Wald, Jeremys Schulhefte mit den Hexen-Zeichnungen und das Handy mit der geheimnisvollen SMS stehen in einem Kontext zueinander, wie er schlüssiger gar nicht sein könnte. Um nicht zu sagen: Die Vorkommnisse runden das Bild geradezu ab!«
Peter verzog das Gesicht. »Könntest du dich zur Abwechslung vielleicht mal normal ausdrücken, sodass wir Normalsterblichen den Sinn deiner Worte auch verstehen können?«
»Es ist beinahe grotesk!« Der Erste Detektiv blätterte in der Zeitschrift und schielte dabei auf das Handy. »Und ehrlich gesagt bin ich verwundert darüber, dass ihr in den Medien noch nicht darauf gestoßen seid.«
Nun riss auch Bob der Geduldsfaden. »Ich bitte dich, Justus! Nun halte doch nicht ständig deine Informationen zurück! Was ist uns deiner Meinung nach entgangen, was wir eigentlich hätten wissen müssen?«
Justus trat an den Tisch heran und hielt seinen Freunden die aufgeschlagene Zeitschrift vor die Nase. »Das Mobiltelefon, auf das ihr in Jeremys Ranzen gestoßen seid, ist laut dieser ganzseitigen Anzeige – im wahrsten Sinne des Wortes – der allerneuste Schrei und erst seit einigen Tagen im Handel. Laut Werbe-Slogan: ›Das Hexenhandy – die Verbindung zum Jenseits‹!«
Eingesperrt
Bob wollte Justus die Zeitschrift aus der Hand reißen, aber Peter war schneller. Interessiert überflog dieser die Anzeige, in der dem Betrachter als Erstes das Handy in die Augen stach, dessen phosphoreszierendes Gehäuse sich vor dem violett schimmernden Hintergrund wirkungsvoll abhob. Das Mobiltelefon lag in einer krallenartigen Hand, die mit Warzen überwuchert war. Der Zeigefinger der anderen Hand, ebenfalls von hässlichen Geschwüren befallen, drückte mit einem langen, spitzen Nagel eine Taste.
»›Hexenhandy mit Schockeffekten‹«, verlas der Zweite Detektiv die Werbebotschaft. »›Markerschütternde Klingeltöne in vielfacher Ausführung, Teufelsglimmen im Dunkeln sowie integrierter Hexenschuss bei SMS -Empfang.‹«
»Ein Stromstoß, der es in sich hat«, klärte Bob den Ersten Detektiv auf. »Damit bin ich gestern schon unfreiwillig in Kontakt gekommen. Ich habe mal nichts ahnend an einen elektrisch geladenen Zaun einer Rinderkoppel gepinkelt. Diese Hexenattacke aus dem Handy lässt sich ohne Weiteres damit vergleichen!«
»Ich kann auf beides verzichten«, kommentierte Justus mit kurzem Grinsen, ging dann aber gleich zur Tagesordnung über. »Die ganze Geschichte lässt in mir eine Theorie entstehen, die sich mehr und mehr in meinem Kopf verfestigt.«
»Und die wäre?«
»Ganz einfach, Bob: Jeremy hat eine dramatische Inszenierung ins Leben gerufen und in euch beiden ein Publikum gefunden, wie es sich ein Schauspieler nicht besser wünschen kann. Ihr habt ihm den Hokuspokus, den er da veranstaltet hat, abgekauft und er hat euch das Fürchten gelehrt.«
»Wie bitte, Just?« Peter fasste sich verstört an den Kopf. »Willst du uns damit etwa sagen, dass Jeremy den Schulranzen absichtlich im Wald deponiert hat, um dann als Hexe verkleidet im Dickicht darauf zu lauern, dass ein Ahnungsloser daherkommt, die Schultasche untersucht, dabei auf die Zeichnungen im Schulheft und das Handy stößt und dann vor einer Gestalt mit Hexenhut im schwarzen Umhang die Flucht ergreift?«
Der Erste Detektiv nickte. »So oder ähnlich könnte Jeremys Plan ausgesehen haben. Der einzige Zufall dabei war nur, dass seine Mutter exakt in dem Moment anrief, als ihr beiden
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